06.07.2019 10:21 Uhr

An Trump und die Welt: USA wollen Titel als Statement

Superstar Megan Rapinoe hofft auf ihren Einsatz im Finale
Superstar Megan Rapinoe hofft auf ihren Einsatz im Finale

Zum Höhepunkt des vierwöchigen Fußball-Festes in Frankreich kämpfen Welt- und Europameister um den WM-Thron. Als klarer Favorit gehen die vor Selbstvertrauen nur so strotzenden USA in den Showdown am Sonntag gegen die Final-Debütantinnen aus den Niederlanden.

"Wir haben nur diese Mission im Kopf", sagte US-Superstar Alex Morgan, "wir sind voller Energie und einfach hinter diesem vierten Stern her." Mit von der Partie ist dabei wohl auch wieder Megan Rapinoe, das Gesicht dieser WM, nachdem sie den Halbfinal-Kracher gegen England (2:1) angeschlagen verpasst hatte.

"Meinem Oberschenkel geht es immer besser, ich werde fit für das Finale", sagte die extrovertierte Flügelspielerin, die am Freitag ihren 34. Geburtstag feierte. Wie die zweimalige Weltfußballerin Carli Lloyd (36) verabschiedet sie sich voraussichtlich von der WM-Bühne.

Ali Krieger schießt gegen Trump

Als zweites Team nach Deutschland 2007 könnten die Weltranglistenersten im ausverkauften Stade de Lyon die erfolgreiche Titelverteidigung feiern. Und damit am Ende der Nationalfeiertags-Woche auch für ihre politische Agenda das passende Statement setzen.

Zum einen im öffentlichen Disput mit Trump - angeführt von Frontfrau "Pinoe", die gegen Rassismus, Homophobie und Geschlechterdiskriminierung kämpft, aus Protest die Nationalhymne vor den Spielen nicht mitsingt und ankündigte, im Falle des Titelgewinns "garantiert nicht in das f***ing Weiße Haus" zu kommen. Dennoch sei sie "einzigartig und zutiefst amerikanisch", wie Rapinoe versicherte.

Teamkollegin Ali Krieger sprang ihr zur Seite. Die langjährige Abwehrspielerin des 1. FFC Frankfurt, die mit Mitspielerin Ashlyn Harris verlobt ist, sagte bei "CNN": "Ich lehne es ab, einen Mann zu respektieren, der anderen keinen Respekt zollt."

US-Team im Clinch mit dem Verband

Zum anderen ist da die Klage des Teams gegen US Soccer. Der Vorwurf: Systematische Geschlechterdiskriminierung. Die Auseinandersetzung läuft seit Jahren, im März zog das Team dann vor Gericht. Nach der WM steht zunächst einmal ein Schlichtungsverfahren an.

Die Spielerinnen sind bei ihrem Verband angestellt und fordern nicht nur bessere Bezahlung. Auch in puncto Arbeitsbedingungen, sprich Reisekomfort, Trainingscamps oder Stadien für Länderspiele, sehen sie sich im Vergleich zu den ungleich erfolgloseren männlichen Nationalspielern benachteiligt.

Niederlande wollen märchenhaften Aufstieg krönen

All diesen Nebengeräuschen zum Trotz hat es der Titelverteidiger zum dritten Mal in Folge ins WM-Endspiel geschafft. Ganz ohne Ausrutscher, dafür mit einem Rekordsieg gegen Thailand (13:0) und einer Rekordserie (elf WM-Siege nacheinander).

Gegen diese schiere Übermacht wollen und müssen die OranjeLeeuwinnen als "Kampfmaschine" ("Algemeen Dagblad") bestehen. "Bei der Heim-EM lief bei uns vieles wie von selbst. Nun haben wir gelernt, wie man Spiele gewinnt", sagte Torhüterin und Kapitänin Sari van Veenendaal nach dem knappen Halbfinalsieg über Schweden (1:0 n.V.).

Während der große Nachbar Deutschland im Frauenfußball gegen den Abwärtstrend kämpft, legen die Niederlande mit klugem Konzept einen märchenhaften Aufstieg hin. Bei ihrer erst zweiten WM greifen die Oranje-Frauen schon nach dem Pokal. Und das auf den Tag genau 45 Jahre nach dem ersten WM-Finale der Männer um Fußball-Idol Johan Cruyff bei der Endrunde 1974 in Deutschland.

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