27.06.2019 20:08 Uhr

Deutsche U21 nach Kraftakt im EM-Finale

Die deutsche U21-Auswahl steht im EM-Finale
Die deutsche U21-Auswahl steht im EM-Finale

Geführt, gepatzt und doch gewonnen: Die deutsche U21-Nationalmannschaft ist in der Hitze von Bologna dank der Doppelpacker Luca Waldschmidt und Nadiem Amiri erneut in das EM-Finale eingezogen. In einem dramatischen Spiel rang das Team von DFB-Trainer Stefan Kuntz Außenseiter Rumänien dank einer starken zweiten Halbzeit mit 4:2 (1:2) nieder und kann am Sonntag zum insgesamt dritten Mal den EM-Titel gewinnen.

Waldschmidt vom SC Freiburg per Foulelfmeter (51.) und per Freistoß in der 90. Minute sorgte nach der Pause für die Wende. Der Hoffenheimer Amiri (21./90.+4) traf ebenfalls doppelt. Nach Amiris 1:0 hatte das DFB-Team zeitweise die Kontrolle verloren und war durch zwei Treffer von George Puscas per Foulelfmeter (26.) und Kopfball (44.) sogar in Rückstand geraten. Gegner im Finale von Udine wird entweder wie beim Triumph 2017 Spanien oder Frankreich, die am Abend das zweite Halbfinale bestritten.

"Ich glaube, in der ersten Halbzeit waren wir nicht so gut da. In der zweiten Halbzeit haben wir es besser gespielt. Am Ende hat es gereicht" sagte Waldschmidt, der mit nun sieben Treffern den Turnierrekord des Schweden Marcus Berg einstellte, im "ZDF": "Ich freue mich, dass es so gut läuft. Es ist wichtig, dass wir die volle Konzentration hier haben."

Von einem "Auswärtsspiel" hatte Kuntz vor Anstoß gesprochen, gut 10.000 der 16.211 Zuschauer drückten den Rumänen die Daumen. In der hitzigen Atmosphäre behielt das deutsche Team aber kühlen Kopf, ließ sich auf keine Scharmützel ein und hatte zunächst mehr vom Spiel. Allerdings fehlte es angesichts der 37 Grad Celsius auf beiden Seiten an Tempo.

Rumänien in Durchgang eins zäher als Deutschland

Das sollte sich schnell ändern. Rumänien erwies sich als zäher, laufstarker und technisch versierter Gegner, der dem deutschen Team alles abverlangte. Schon nach 15 Minuten wurde das Spiel für eine Trinkpause unterbrochen. "Wenn das Wetter für die UEFA gesundheitsgefährdend wäre, wird sie einschreiten", hatte Kuntz zu den tropischen Temperaturen gesagt.

Die kurze Unterbrechung tat dem DFB-Team zunächst gut. Der in die Startelf gerückte Hoffenheimer Amiri marschierte nahezu ungestört durch das Mittelfeld, ließ sich auch von einem Trikotzupfer nicht stören und traf aus 17 Metern mit einem Flachschuss ins linke Eck. Amiri ersetzte Marco Richter, der dreimalige EM-Torschütze des FC Augsburg musste angeschlagen auf der Bank Platz nehmen.

Die Führung hielt allerdings nicht lange. Nach einem Foul von Timo Baumgartl (VfB Stuttgart) an Ianis Hagi, Sohn von Fußball-Legende Gheorghe Hagi, ließ Schiedsrichter Orel Grinfeld aus Israel das Spiel zunächst laufen. Nach Ansicht der Videobilder entschied er aber doch auf Elfmeter, Puscas verwandelte mit etwas Glück. Im vierten EM-Spiel musste das DFB-Team zum vierten Mal ein Gegentor durch Elfmeter hinnehmen.

Schalke-Keeper Nübel verhindert das 1:3

Anschließend verlor das DFB-Team komplett die Kontrolle. Hinten häuften sich Fehler, vorne war nicht zuletzt von Waldschmidt (SC Freiburg) nicht viel zu sehen. Ein unnötiger Ballverlust von EM-Debütant Maximilian Mittelstädt leitete den Rückstand ein, Jonathan Tah ließ Andrei Ivan flanken, in der Mitte kam Puscas gegen Baumgartl und Mittelstädt zum Kopfball. Schalke-Schlussmann Alexander Nübel war ohne Chance, bewahrte sein Team aber wenig später vor dem 1:3.

Erst zu Beginn des zweiten Durchgangs zeigte sich die deutsche Mannschaft wieder konzentrierter und ballsicherer. Die Belohnung folgte prompt: Hagi riss Dahoud an der Strafraumgrenze zu Boden, Waldschmidt nahm das Geschenk dankend an und verwandelte ebenfalls mit etwas Glück vom Punkt.

Danach ließ die Kuntz-Elf einige gute Gelegenheiten zur erneuten Führung liegen. Als sich die Zuschauer in Bologna schon an eine Verlängerung dachten, ließ Waldschmidt per Freistoß in der 90. Minute sein siebtes Turnier-Tor folgen. 

Der Schlusspunkt war Deutschlands bestem Spieler auf dem Rasen, Nadiem Amiri, vorbehalten. Der Hoffenheim verwandelte ebenfalls per Freistoß.

 

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