10.06.2019 13:03 Uhr

Solo schießt gegen US-Trainerin: "Ist keine Anführerin"

Hope Solo sorgt beim Team USA für Unruhe
Hope Solo sorgt beim Team USA für Unruhe

Ihr Nachtreten hatte Hope Solo perfekt platziert. Kurz vor dem Start der Mission Titelverteidigung der US-Fußballerinnen am Dienstag gegen Thailand rechnete die ausgebootete Nationaltorhüterin als "BBC"-Expertin mit ihrer Ex-Trainerin Jill Ellis ab.

"Sie ist keine Anführerin, so wie ich sie mir wünsche", lästerte die 37-Jährige in einem Podcast über die Weltmeister-Trainerin: "Sie verlässt sich zu sehr auf ihre Assistenten. Und sie kommt mit dem Druck nicht klar." Letzteres werde aber oftmals überspielt, "weil die Qualität der Spielerinnen super ist".

Solo, 2015 in Kanada unter Ellis beim dritten WM-Triumph der USA als Nummer eins gesetzt, hat eine Rechnung mit der 52-Jährigen offen. Nach dem Viertelfinal-K.o. ein Jahr darauf bei Olympia beschimpfte die als Skandalnudel bekannte Solo die Gegnerinnen aus Schweden als "Feiglinge". Kurz darauf wurde sie für ein halbes Jahr gesperrt, dann kündigte der nationale Verband US Soccer ihren Vertrag. Der Star war arbeitslos.

US-Ladies gehen auf die Barrikaden

Daher hat sie nun Zeit, als Expertin für Aufregung zu sorgen. Es ist ja auch nicht so, als wäre es um den Rekordtitelträger zu ruhig gewesen in den vergangenen Monaten. Im März hatte das Team um die Superstars Megan Rapinoe, Alex Morgan und Carli Lloyd Klage gegen den eigenen Verband eingereicht. Der Vorwurf: Geschlechter-Diskriminierung.

Die Männer bekommen mehr Geld und bessere Bedingungen - dabei sind es die Frauen, die die Titel holen, so die Begründung. Den großen Namen geht es dabei nicht mehr in erster Linie um sich, sondern um die zukünftigen Generationen von Fußballerinnen. Und das große Ganze.

Rapinoe geht bei Protesten voran

"Ich würde gerne einen großen Paradigmenwechsel sehen, eine grundlegende Überarbeitung, um zu erkennen, dass es in all den Jahren diesen Mangel an Investitionen gab, an Fürsorge und Aufmerksamkeit für den Frauenfußball", sagte Rapinoe der Nachrichtenagentur "AFP". Die 33-Jährige mit den derzeit pink gefärbten Haaren versteht sich ohnehin als Aktivistin.

"Ich habe eine große Klappe und benutze sie gerne", lautet ihr Motto. Als sie 2016 aus Solidarität mit dem von NFL-Quarterback Colin Kaepernick initiierten Protesten gegen Rassismus vor einem Spiel während der Nationalhymne kniete, löste die Offensivspielerin großen Wirbel aus. Das Ende vom Lied: Der Verband führte die Vorschrift ein, wonach Spielerinnen und Spieler während der Hymne stehen müssen.

USA auf Titel-Mission

Ganz nebenbei wird aber auch noch Fußball gespielt. Und da besteht kein Zweifel: Trotz aller Nebengeräusche geht der Weltranglistenerste als Topfavorit in die Endrunde in Frankreich. Gespickt mit Stars und Weltklasse-Spielerinnen hat keine andere Nation solch eine Breite im Kader zu bieten.

Die Duelle mit Thailand und Chile sollten ein leichter Aufgalopp werden. Am 20. Juni aber gibt es ein Deja-vu: Zum fünften Mal nacheinander treffen die USA in ihrer WM-Gruppe auf Schweden. Und wie bereits erwähnt sind die Skandinavierinnen nicht unbedingt der Lieblingsgegner der Amerikanerinnen...

 

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