Kahn "zu 120 Prozent von Bayern geprägt"

Mitte April bestätigte Uli Hoeneß, dass Oliver Kahn am 1. Januar 2020 einen Posten beim FC Bayern antreten und perspektivisch den Vorstandsvorsitz von Karl-Heinz Rummenigge übernehmen soll. Beinahe wäre der Ex-Keeper allerdings beim FC Schalke 04 gelandet.
Ein Jahr nach seinem Karriereende verhandelte Oliver Kahn 2009 mit dem FC Schalke über einen vakanten Managerposten. Der Einstige Torwart-Titan traf sich mit S04-Boss Clemens Tönnies zu Vorgesprächen, lehnte jedoch ab.
"Beide Parteien fanden die Idee sehr interessant, aber ich habe mich letztlich einfach noch nicht bereit gefühlt. Ich behaupte, ein gutes Gespür dafür zu haben, wann ich für bestimmte Dinge bereit bin und wann nicht", erklärt Kahn die damalige Absage an die Knappen gegenüber "spox.com".
Zudem habe seine Verbundenheit zum FC Bayern eine Rolle gespielt, gesteht Kahn weiter. "Es waren viele kleine Punkte, warum es für mich zu früh kam. Ich war und bin einfach zu 120 Prozent von Bayern München geprägt. Ob dieses extreme Erfolgsdenken auch in einem anderen Verein funktioniert, habe ich mich schon gefragt", führt der 49-Jährige aus.
Daran dass er tatsächlich in Bälde beim deutschen Rekordmeister anheuere, ließ Khan keine Zweifel. Er sei "froh", dass man ihn "demnächst" nicht mehr fragen werde, wann er bei den Bayern einsteige, so Kahn vielsagend.
Torwart-Titan glaubt an Fall der 50+1-Regel
Weiterhin überrascht Kahn mit einer offenen Einschätzung zur 50+1-Regel. "Ich gehe davon aus, dass das Bundeskartellamt die geltende 50+1-Regelung in der aktuellen Form noch dieses Jahr kippen könnte, da sie im Kern gegen europäisches und deutsches Kartellrecht verstößt", erklärt Kahn und konkretisiert: "Eine Regel, die die Beteiligung von Geldgebern an einem Fußballklub einschränkt und vom DFB und der DFL quasi als Monopol ins Leben gerufen wurde, dürfte in der heutigen Welt wenig Chancen haben zu bestehen. Insofern würde ich hier nicht mehr lange von einem Problem sprechen."
Ohnehin komme man in Deutschland nicht am umstrittenen Thema 50+1-Regel vorbei, wenn man "konkurrenzfähig" bleiben wolle. Die "Traditionskeule" sollte in diesem Fall nicht geschwungen werden. "Aus meiner Sicht ist es durchaus möglich, starke Tradition mit den Interessen von Geldgebern im Fußball zu verbinden", versucht Kahn die Kritiker zu beruhigen.