08.04.2019 16:54 Uhr

Die vermeidbare Farce um das ÖFB-Cupfinale

Salzburg und Rapid werden doch nicht in Wien-Favoriten um den Cuptitel spielen
Salzburg und Rapid werden doch nicht in Wien-Favoriten um den Cuptitel spielen

Das Finale des ÖFB-Cups 2019 wird also nicht in der Generali-Arena der Wiener Austria stattfinden. Weil Rapid mitspielt. Ein Eiertanz auf rutschigem Parkett.

Am Ende wird der Eiertanz um die Austragung des österreichischen Cupfinales am 1. Mai dieses Jahres entweder in den Prater oder den Klagenfurter Sportpark am Wörthersee führen. Das Endspiel zwischen Red Bull Salzburg und Rapid wird nicht - wie ursprünglich vertraglich fixiert - in der Generali-Arena in Wien-Favoriten stattfinden. Eine Entscheidung, die der ÖFB am Montag nach einer Besprechung mit Vertretern der Polizei, der Austria als Stadioneigentümer sowie des Verbands fällte.

Die Sicherheit könne nicht gewährleistet werden, so die offizielle Begründung. Befürchtet wird, dass sich Rapid-Fans an der Einrichtung der Heimstätte des Erzrivalen zu schaffen machen, Anhänger der Austria unterstrichen nach dem Finaleinzug der Hütteldorfer wiederum ihre Bereitschaft, "ihr" Stadion zu verteidigen. Spielertunnel und Tribünenzugänge wurden versperrt, ein Schild warnte: "Unbefugte Vereine haben in unserem Stadion nichts verloren!"

Nun wird das Spiel also verlegt, was auch als Kniefall vor der violetten Fanszene gewertet werden kann. "Wir haben einen klaren Vertrag mit dem ÖFB, den wir von unserer Seite erfüllen wollen und werden", hatte Austria-Vorstand Markus Kraetschmer noch am Sonntag betont und sich über die "populistische Diskussion" gewundert. Tags darauf verkündete der ÖFB die Abwanderung. Eine Maßnahme, die Kraetschmer "mit Bedauern zur Kenntnis genommen" hat.

Rapid-Fans bekommen den Schwarzen Peter zugesteckt

Dabei hätte die Panik, die bei Sponsoren, Veranstalter und Behörden rund um das Finale grassiert, vor zehn Monaten problemlos vermieden werden können. Anfang Juni einigte sich der ÖFB mit der Austria darauf, das Cupfinale in den nächsten vier Jahren in der Arena der Violetten auszutragen. Dass die Möglichkeit eines grün-weißen Finaleinzugs jedoch nicht völlig utopisch ist, muss allen Beteiligten von Anfang an bewusst gewesen sein. Welche Risiken eine Rapid-Beteiligung im Endspiel bedeuten würde, ebenfalls.

Warum also die Entscheidung für den "Viola Park", wenn mit dem Happel-Stadion oder Klagenfurt alternative Austragungsorte, praktisch ohne jedes Gefahrenpotential, bereitstehen? Eine Kombination aus Naivität beim ÖFB und Übermut bei der Austria nach Fertigstellung des neuen Stadions scheinen treibende Kraft hinter dem Vierjahresplan zum Cupfinale gewesen zu sein.

Übrig bleibt ein signifikanter Imageschaden, sowohl für den ÖFB als auch die Austria. Von der Aufwertung des Cups war die Rede, dazu bekommt der Sieger heuer auch einen Fixplatz in der Europa League. Doch nun sieht man sich nicht in der Lage, das Duell zwischen Österreichs bestem und Österreichs populärstem Klub am geplanten Ort risikofrei über die Bühne zu bringen. Den Schwarzen Peter steckt man dabei unterschwellig den Rapid-Fans zu, indem man ihnen vermeintlich erwartete Delikte unterstellt, noch bevor überhaupt die Gelegenheit dazu bestünde.

Zu Tode gefürchtet ist auch gestorben. Denn Rapid wird auch in Zukunft wieder am Verteilerkreis antreten müssen. Dann erhalten die grün-weißen Fans zwar nur Zugang zum Gästesektor, der aber auch gut 1.500 Leuten Platz bietet. Mehr "potentielle Sachbeschädiger" wären auch beim Cupfinale nicht über die weiteren Tribünen der Generali-Arena verteilt gewesen. Beim nächsten Derby müssen die Hütteldorfer Anhänger dann wieder über das Nadelöhr der Laaer-Berg-Straße und den schmalen Weg neben der Tangente in Richtung Stadion schreiten. Ebenfalls keine Ideallösung, wie man spätestens seit dem letzten Aufeinandertreffen Mitte Dezember weiß. Was ist also die langfristige Lösung? Fußballspiele in der Generali-Arena nur noch ohne Anwesenheit der Rapid-Fans?

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