26.03.2019 11:19 Uhr

Pep-Power bei der U21: "Überläufer" lässt DFB hoffen

Lukas Nmecha ist zum DFB gewechselt
Lukas Nmecha ist zum DFB gewechselt

Lukas Nmecha schoss England zum U19-EM-Titel, nun trägt der Angreifer das DFB-Trikot. Nicht nur Pep Guardiola schwört auf den neuen U21-Nationalspieler.

Die erste Anspannung nach seinem persönlichen "Brexit" hat Lukas Nmecha inzwischen abgelegt. "Die Aufregung wird von Tag zu Tag weniger. Die Jungs haben mich super aufgenommen", sagt der in England aufgewachsene Angreifer nach seinen ersten Tagen im DFB-Trikot.

Auf die erhoffte Spielberechtigung für die deutsche U21 wartete der 20-Jährige zwar vergeblich, doch einen bleibenden Eindruck hat der gebürtige Hamburger nicht nur bei Stefan Kuntz hinterlassen.

"Wenn man ab dem neunten Lebensjahr bei Manchester City spielt und später bei der A-Mannschaft trainiert, dann ist man sicher ein spielerisch guter Stürmer", sagt DFB-Trainer Kuntz über Nmecha, den er vor zwei Wochen aus dem Hut gezaubert hatte.

Denn zuvor hatte der Angreifer insgesamt 31-mal für Englands U-Teams gespielt, bei der U19-EM 2017 erzielte er im Halbfinale und dem Endspiel jeweils das Siegtor. Doch nun kam, unter anderem nach einem Besuch von Kuntz in Manchester, der Sinneswandel.

"Ich sehe Deutschland als meine Heimat an"

"Ich sehe Deutschland als meine Heimat an. Bis ich neun Jahre alt war, habe ich in Hamburg gelebt und habe auch heute noch einen großen Bezug zur Stadt und den Leuten", sagt Nmecha, dessen Mutter aus Deutschland und dessen Vater aus Nigeria stammt.

Auch das afrikanische Land hatte sich Hoffnungen auf Nmecha gemacht - ähnlich wie bei den deutschen U21-Nationalspielern Jordan Torunarigha (Hertha BSC), Felix Uduokhai (VfL Wolfsburg) und Emmanuel Iyoha (Erzgebirge Aue), die ebenfalls Wurzeln in Nigeria haben.

Doch Nmecha entschied sich für Deutschland. Seine Vita kann sich sehen lassen: Zweimal lief er schon für Manchester in der Premier League auf, aktuell ist er an den Zweitligisten Preston North End ausgeliehen. City-Teammanager Pep Guardiola hält große Stücke auf den Angreifer, der bei der USA-Reise 2018 im Test gegen Bayern München (3:2) traf. "Lukas hat eine gute Perspektive. Er ist hungrig, hört dir mit offenen Augen zu", sagte Guardiola, als Nmecha nach der US-Tour seinen Vertrag bis 2021 verlängerte.

Folgen weitere "Überläufer"

Auch für Kuntz und den DFB könnte sich Nmecha als echter Gewinn entpuppen, auch wenn das Debüt noch warten musste. "Wichtig ist, dass wir ihn zehn Tage bei uns hatten. Wenn wir später auf ihn zurückgreifen, wird das kein Blind Date sein", sagt der Coach. Zumal Nmecha, dessen Bruder Felix (18) ebenfalls schon die Trikots von Deutschland und England trug, auch bei der EM 2021 noch spielen dürfte.

Bis dahin wird Lukas Nmecha weiter zwischen den Welten wandern. Den Manchester-Akzent beherrsche er inzwischen ganz gut, sagte er unlängst, daheim rede er aber mit seiner Mutter oft deutsch, "damit ich die Sprache nicht verlerne". Und vielleicht folgt ihm ja auch noch weitere "Überläufer". "Wir haben noch die eine oder andere Idee, mit der jetzt noch keiner rechnet", sagte Stefan Kuntz vergangene Woche in Essen: "Wir versuchen kreativ sein."

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