Hamann schießt gegen Löw: "So nicht tragbar"

Die Ausbootung von Thomas Müller, Mats Hummels und Jérôme Boateng aus der deutschen Fußball-Nationalmannschaft hat nicht nur beim FC Bayern an der Säbener Straße hohe Wellen geschlagen. Auch Ex-Profi und TV-Experte Dietmar Hamann hat eine mehr als klare Meinung zum Vorgehen von Bundestrainer Joachim Löw.
Er habe für die Aktion von Joachim Löw "kein Verständnis", schrieb Hamann in seiner Kolumne auf "skysport.de". Der Bundestrainer habe das Bayern-Trio erst "schön durch die Nations League tingeln lassen und jetzt eiskalt abserviert. Nach dem Motto: Schön, dass du hier warst und Tschüss", kritisierte der 45-Jährige.
In den letzten Monaten habe Löw das Trio noch gebraucht, "um seinen eigenen Job zu retten", wetterte Hamann: "Dann hat er sie nicht mehr benötigt. So etwas hätte Löw im Sommer, nach dem Turnier machen müssen, dann verstehen das die Spieler auch. Aber nicht acht Monate später." Für ihn sei dieses Vorgehen "so nicht tragbar".
Hamann vermisst rückblickend nicht nur den nötigen Respekt seitens Löw, sondern findet auch die Tatsache, dass der Bundestrainer den drei Spielern ihr Aus auf dem Gelände des FC Bayern mitgeteilt hat, unangebracht. Schließlich habe der Verein mit dieser Entscheidung "nichts zu tun".
Hamann sieht nur eine Gefahr für den FC Bayern
Letztlich könnte die Ausbootung des Trios für den FC Bayern allerdings auch positive Nebenwirkungen haben, vermutet Hamann, der eine "Extra-Motivation" nicht ausschließen will. Überhaupt sieht er den Rekordmeister wieder auf einem äußerst erfolgreichen Weg: "In der Champions League lichtet sich das Feld. Real ist raus, Paris ist raus. Wenn sie Liverpool ausschalten, reden wir in einer Woche über das Triple."
Dass der FC Bayern im Mai die Meisterschale hochhalten wird, daran besteht für Hamann kein Zweifel mehr: "In der Liga werden sie vielleicht nicht alle Spiele gewinnen, aber so wie sie in Gladbach gespielt haben, dürften sie auch nicht mehr allzu sehr stolpern. Ich glaube jetzt, dass sie Meister werden."
Eine Gefahr sieht der TV-Experte allerdings, sollte der FC Bayern versuchen, seine Bundesligaspiele im Schongang zu gewinnen: "Sie haben nicht die Klasse wie noch vor vier, fünf Jahren, um die Gegner auch mit 70 Prozent ihres Leistungsvermögens zu schlagen." Beim FC Bayern 2019 handele es sich nur um eine Top-Mannschaft, "wenn sie an ihre Leistungsgrenze gehen".