Die "11" ist die Hoffnung: Marco Reus startet wieder durch

Die Hoffnung trägt die Nummer 11. Marco Reus steht bei Borussia Dortmund vor der Rückkehr in den Kader.
Reus stand strahlend im Sonnenschein und spielte mit Lucien Favre den Klassiker "Ball hochhalten". Den Trainer hatte der Kapitän von Borussia Dortmund dabei locker im Griff, wichtiger war aber die Botschaft: Der herausragende BVB-Spieler, von Fans und Kollegen wie auch von Favre schmerzlich vermisst, ist fit und voller Vorfreude.
Reus wird am Freitag beim FC Augsburg nach vier Wochen Pause wegen eines Muskelfaserrisses wahrscheinlich endlich wieder spielen. Die Offensive des BVB bekommt dadurch einen Raketenschub im Rennen um den Meistertitel. Denn: "Wenn sie diesen Typus verlieren, haben sie keinen spielerischen Ersatz und keinen Ersatz vom Typus her. Daher ist Marco elementar wichtig", sagt Matthias Sammer. Reus ist unter den vielen schwer zu Ersetzenden der Unersetzliche.
Vereinsberater Sammer muss nur angepiekst werden, schon schwärmt er los. Reus sei "der Kapitän, er wurde zu Recht von allen gelobt, er hat noch einmal eine Entwicklung als Persönlichkeit genommen, die man ihm gar nicht zugetraut hätte". Das Spiel nach vorne, die Geschwindigkeit, Tiefenläufe, das Schaffen von Räumen seien seine Spezialitäten.
Marco Reus macht seine Mitspieler beim BVB besser
Was beinahe etwas zu kurz kommt: Reus macht seine Mitspieler besser. In der kleinen Krise ohne ihn wirkte das BVB-Offensivspiel plötzlich statisch, schien Jadon Sancho einen Teil seiner Wirkmacht einzubüßen, traf Paco Alcácer das Tor nicht mehr. Elf seiner zwölf Treffer hat dieser erzielt, wenn Reus auch auf dem Platz stand. Nun aber kamen Quer- statt Steilpässe. "Marco wird uns sicherlich guttun", sagt Axel Witsel.
Reus hat in 27 Saison-Pflichtspielen 17 Tore erzielt und 10 weitere vorbereitet, dazu kommen etliche "vorletzte Pässe". "Wir brauchen nicht immer zu betonen, wie wichtig Marco für uns ist", betont Manager Michael Zorc, "ein Blick auf die Statistik reicht schon aus."
Die Hoffnung trägt die Nummer 11. Hoffnung übrigens nicht nur für die Meisterschaft, sondern auch ein Glimmen für das Achtelfinal-Rückspiel in der Champions League, in dem es am Dienstag ein 0:3 gegen Tottenham Hotspur aufzuholen gilt. Im Hinspiel fehlte Reus.
FC Augsburg vor Heimspiel gegen den BVB unter Druck
Zunächst jedoch haben die Spielplaner der Borussia den FC Augsburg in den Weg gestellt. Das Hinspiel gewann der BVB zu Hause mit Müh und Not 4:3, dreimal traf Alcácer, Marco Reus blieb erstaunlicherweise ohne Tor oder Vorlage. Jetzt aber hat der FCA erhebliche Probleme: Acht Jahre nach dem Aufstieg in die Bundesliga droht der Rückfall in die Zweitklassigkeit.
Nach nur einem Sieg aus den vergangenen 14 Spielen soll gegen den Spitzenreiter zumindest ein Lebenszeichen der Mannschaft zu sehen sein. "Die Fans wollen sehen, dass du kämpfst und marschierst", sagte Manager Stefan Reuter, der definitiv nicht am Ast des Trainers Manuel Baum ("Wir sehen uns klar in der Bringschuld") sägen will.