25.02.2019 11:41 Uhr

Alle feiern Wübbenhorst nach erfolgreichem Trainer-Debüt

Auch die neue Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenborg meldete sich zu Wort
Auch die neue Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenborg meldete sich zu Wort

Imke Wübbenhorst hat mit ihrem erfolgreichen Debüt auf der Trainerbank beim Oberligisten BV Cloppenburg Fußball-Geschichte geschrieben.

Frauen-Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg glaubt allerdings kurzfristig nicht an Trainerinnen in den Männer-Bundesligen.

Imke Wübbenhorst konnte sich vor Gratulanten kaum retten. Spieler, Klub-Verantwortliche und selbst die mitgereisten Fans - alle standen Schlange, alle wollten die Trainerin umarmen, die gerade Fußball-Geschichte geschrieben hatte.

2:2 beim Aufstiegsfavoriten HSC Hannover. Mit einem Rumpfteam. Wübbenhorst hatte mit ihrem erfolgreichen Debüt alle überrascht - sogar sich selbst. "Natürlich ist das eine ganz, ganz große Erleichterung. Ich habe mich auf das Schlimmste eingestellt, dass wir mit einer 0:8-Klatsche nach Hause fahren", sagte Wübbenhorst nach ihrer viel beachteten Pflichtspiel-Premiere auf der Bank des Oberligisten BV Cloppenburg und strahlte: "So viele Leute, die heute auf mich geguckt haben. Aber jetzt ist einfach alles gut."

Die Aufregung bei A-Lizenz-Inhaberin Wübbenhorst war nur allzu verständlich. Mehrere Kamerateams begleiteten den ersten Einsatz einer Frau im leistungsbezogenen Männer-Fußball auf Schritt und Tritt und fingen am Sonntagnachmittag jede Gefühlsregung der früheren Bundesliga-Spielerin ein. 90 Minuten tigerte Wübbenhorst die Seitenlinie auf und ab und gab fortwährend lautstarke Anweisungen. Mit Erfolg.

Die Pionierarbeit von Wübbenhorst wird in der Szene mit großem Interesse verfolgt. Frauen-Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg rechnet in den Männer-Bundesligen aber kurzfristig noch nicht mit Trainerinnen. "Die Frauen sind bereit, die Männer noch nicht", sagte die 51-Jährige. Man traue sich nicht, solch eine Entscheidung zu treffen, weil man "sich vielleicht auch nie damit auseinandergesetzt hat". Die Frauen seien allerdings "nicht so weit davon weg, wir haben genügend Frauen, die das leisten könnten".

Frauen wie Wübbenhorst. In Rekordzeit hat sich Wübbenhorst beim Oberligisten Respekt verschafft. "Am Anfang waren wir schon überrascht. Aber nach dem ersten Training kam unser Sohn nach Hause und sagte: Papa und Mama, das ist alles top. Sie hat einen Weg, eine klare Ansage und sie weiß, was sie macht", sagte Martin Hennig, mitgereister Vater von Abwehrspieler Matthes Hennig.

Wübbenhorst: "Jungs wissen, dass ich als Trainerin Qualität habe"

Dass der Tabellenletzte, der in der Winterpause etliche Spieler wegen großer finanzieller Schwierigkeiten verloren hatte, in Hannover kein Offensivfeuerwerk abbrannte - geschenkt. "Wenn eine Mannschaft aus dem Tabellenkeller zum Spitzenreiter fährt, dann sind wir nicht für die Musik zuständig", sagte Wübbenhorst ganz Profi.

In den kommenden Tagen wird für die 30 Jahre alte frühere Junioren-Europameisterin, die das Amt kurz vor Weihnachten angetreten hatte, nach turbulenten Wochen ein wenig Ruhe und Normalität einkehren. Der Anfang ihrer Mission, die Domäne Männerfußball auch für Frauen zu öffnen, ist gemacht.

"Die Jungs wissen, dass ich als Trainerin Qualität habe", sagte Wübbenhorst. Ihr Engagement sei "die Chance, zu zeigen, dass das Geschlecht egal ist und geschlechtsneutraler Fußballverstand überall anerkannt und respektiert wird".

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