08.02.2019 19:08 Uhr

Rampenlicht: Barnetta und Burke begeistern in der Heimat

Ex-Schalker Tranquillo Barnetta (l.) im Duell mit Cristiano Ronaldo
Ex-Schalker Tranquillo Barnetta (l.) im Duell mit Cristiano Ronaldo

Viele bekannte Gesichter aus der Fußball-Bundesliga spielen weitgehend unbeachtet von den deutschen Medien im Ausland. Heute im sport.de-Rampenlicht: ein langjähriger Schalker im Spätherbst seiner Karriere, ein ehemaliger Leipziger, den es in die schottische Heimat gezogen hat sowie ein Ex-BVB-Profi, der in der Türkei sein Glück noch nicht gefunden hat. 

Beim FC St. Gallen begann seine Profi-Karriere und ebendort soll sie enden: Tranquillo Barnetta ist zu seinen Wurzeln zurückgekehrt. Als 19-Jähriger verließ der Schweizer 2004 seine Heimat, spielte zunächst eine Saison bei Hannover 96, bevor ihm bei Bayer Leverkusen der Durchbruch im deutschen Fußball gelang.

Zwischen 2005 und 2011 verpasste der Mittelfeldstratege kaum ein Pflichtspiel der Werkself und war an 75 Toren direkt beteiligt. Nachdem er die Spielzeit 2011/12 aber wegen einer Muskelverletzung fast vollständig verpasst hatte, wechselte Barnetta im Sommer 2012 zum FC Schalke.

Obwohl ihm bei den Knappen meist nur die Reservistenrolle blieb und er zwischenzeitlich zur Frankfurter Eintracht verliehen wurde, genoss der heute 33-Jährige auf Schalke große Anerkennung. "Es war nicht immer einfach für Tranquillo, aber er hat weitergemacht", lobte Schalkes damaliger Manager Horst Heldt Barnettas Engagement.

Nach einer einjährigen Stippvisite in den USA verbringt der in St. Gallen geborene Profi, der insgesamt 260 Bundesliga-Einsätze auf dem Buckel hat, nun den Spätherbst seiner Karriere in der Heimat. Dort wird er als volksnahe Identifikationsfigur geschätzt. "Ihn kennt hier jedes Kind. Bei ihm sieht man immer seine große Karriere", schwärmt Trainer Peter Zeidler.


Mehr dazu: Ex-Schalker Barnetta zurück in die Heimat


Zwar konnte Barnetta die hohen Erwartungen der Fans auf dem Platz zunächst nicht erfüllen, doch seit er dem Klub im Oktober im wichtigen Match gegen die Grasshoppers mit einer überragenden Leistung zum 2:1-Erfolg verhalf, wird er seiner Rolle als Führungsspieler wieder regelmäßig gerecht. So auch beim jüngsten 3:1-Sieg gegen den FC Zürich, als er den dritten Treffer der Ostschweizer vorbereitete. 

Wie lange er noch auf dem Platz stehen möchte, lässt der Familienvater offen: "Ich entscheide, wann ich zurücktrete. Die Zeit dafür ist noch nicht reif." Fest steht für Barnetta nur eins: Er will seine Karriere in der Heimat beenden.

Zuhause ist es doch am schönsten

Das Karriereende liegt für Oliver Burke zwar noch in weiter Ferne, dennoch zog es auch den erst 21-jährigen Schotten, der in der Saison 2016/17 für RB Leipzig auflief, Anfang des Jahres zurück in sein Heimatland. Der englische Zweitligist West Bromwich, der Burke bis 2022 an sich gebunden hat, gab den Stürmer bis zum Ende der Saison auf Leihbasis an den schottischen Serienmeister Celtic ab. 

In seiner Zeit in Leipzig wurde der einst als Ausnahmetalent gefeierte Burke den Vorschusslorbeeren nicht gerecht: In 26 Pflichtspielen gelang dem Rechtsaußen nur ein einziger Treffer. Schon nach einem Jahr ging es deshalb für den Youngster, der von Nottingham Forest zu den Sachsen gekommen war, zurück auf die Insel - dieses Mal zu West Brom. Den Roten Bullen brachte dieses Geschäft immerhin 15 Millionen Euro ein - exakt so viel, wie sie vorher an Nottingham überwiesen hatten. 

Aber auch bei den Baggies blieb Burke blass. Außer einem Treffer im Pokal und zwei Vorlagen in der Premier League herrschte auf dem Scorer-Konto des Schotten in 16 Monaten Ebbe. 

Doch kaum kickt Burke in der schottischen Heimat, präsentiert sich der Offensivmann wie verwandelt. Bereits in seinem ersten Liga-Einsatz für Celtic gegen St. Mirren traf der ehemalige Leipziger doppelt. Am Mittwoch legte er gegen Hibernian FC nach, als er das Tor zum 2:0-Endstand markierte.

Oliver Burke - ein weiteres Beispiel dafür, dass es zuhause doch am schönsten ist. 

Dortmunder Rekordhalter in der Türkei glücklos

Diese Weisheit sollte sich vielleicht auch Milos Jojic zu Herzen nehmen. Der Serbe mit BVB-Vergangenheit ist seit letztem Sommer beim türkischen Hauptstadtklub Basaksehir angestellt, in der Süper Lig kam er aber zuletzt im Oktober zum Einsatz. 

Borussia Dortmund hatte den damals 21-Jährigen im Januar 2014 als Ersatz für den verletzten Jakub Blaszczykowski vom serbischen Top-Klub Partizan verpflichtet. Am 21. Spieltag gegen Eintracht Frankfurt erstmals eingewechselt, traf Jojic bereits nach 17 Sekunden für seinen neuen Arbeitgeber - das schnellste Tor eines Debütanten in der Bundesliga-Geschichte!

Jojic im Trikot von Basaksehir
Jojic im Trikot von Basaksehir

Doch schon in der zweiten Saison lief es nicht mehr rund, der damalige BVB-Coach Jürgen Klopp schenkte dem jungen Serben immer seltener das Vertrauen.

Erst nach seinem Wechsel zum 1. FC Köln im Sommer 2015 konnte sich Jojic als Stammspieler in der höchsten deutschen Spielklasse etablieren und mit dem Effzeh sogar Europapokal-Luft schnuppern. 

Als es für die Domstädter im vergangenen Jahr jedoch ins Unterhaus ging, verabschiedete sich Jojic in Richtung Istanbul. 

Im Kampf um einen Platz in der ersten Elf hat der Serbe bei Basaksehir allerdings nur Außenseiterchancen. Beim extrem ambitionierten Emporkömmling vom Bosporus ist die Konkurrenz für den Rechtsfuß übermächtig.

Während der Klub dem ersten Meistertitel entgegensteuert, sitzt Jojic zumeist nur auf der Bank - wenn überhaupt. Die bittere Erkenntnis: Bislang ist Jojics Türkei-Abenteuer keine Erfolgsgeschichte. 

Patricia Kamper

 

 

 

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