28.12.2018 13:42 Uhr

Hannover 96 will "viel aufarbeiten"

André Breitenreiter hat bei Hannover 96 einige Baustellen
André Breitenreiter hat bei Hannover 96 einige Baustellen

Als erster Bundesligist nahm Hannover 96 am Freitag die Vorbereitung auf die Rückrunde auf. Der Winterurlaub bei den abstiegsbedrohten Niedersachsen wurde zwar doch nicht vollständig gestrichen, aber deutlich verkürzt.

Fette Sonnenbrille, nackter Oberkörper, reichlich Goldschmuck: Das Strandfoto von Walace passte so gar nicht ins Bild. Während Krisenklub Hannover 96 am Freitag nach der schwächsten Hinrunde seiner Geschichte bei nasskaltem Wetter als erster Bundesligist das Training aufnahm, schlug ein Urlaubstweet des 96-Stars hohe Wellen.

Hannover gab sich alle Mühe, die aufgebrachte Fan-Seele zu beruhigen. Man könne "gut nachvollziehen, dass dieses Bild einen falschen Eindruck erwecken kann", teilten die Niedersachsen mit und verteidigten den Sonderurlaub ihres exzentrischen Brasilianers. Walace sei in die Heimat gereist, "um seine Mutter zu sehen, der es gesundheitlich nicht gut geht. Garantiert ist er dort für sie da, dafür muss er nicht 24/7 bei ihr sein."

Der Twitter-Eintrag vom zweiten Weihnachtstag darf jedoch zumindest als unglücklich bewertet werden, befindet sich 96 doch seit Wochen im Krisenmodus. Nur sechs Tage nach dem letzten Liga-Spiel (0:1 gegen Fortuna Düsseldorf) bat Trainer Andre Breitenreiter sein Team am Freitagnachmittag wieder auf den Fußballplatz.

Bei Hannover 96 gibt es "viel aufzuarbeiten"

"Wir müssen mehr machen, mehr tun und dürfen im Trainingslager nicht bei null anfangen. Es gibt viel aufzuarbeiten", sagte Breitenreiter vor der ersten Trainingseinheit. Zwar ist der Coach von seinem ursprünglichen Plan, auch an den Festtagen zu trainieren, wieder abgerückt, doch die sportliche Ausgangslage bei den Niedersachsen bleibt natürlich brisant.

Ganze elf Punkte sammelte der Tabellenvorletzte ein, gegen beide Aufsteiger wurde verloren. Die Gesamtbilanz des Jahres 2018 fällt kaum besser aus: Gerade einmal sechs Siege aus 34 Spielen stehen da zu Buche. Breitenreiter: "Genau deshalb wollen wir mit etwas Vorsprung gegenüber den anderen Mannschaften anfangen."

Das allein aber wird nicht reichen, die mittlerweile vier Zähler auf einen Nicht-Abstiegsplatz aufzuholen. Keiner der im Sommer verpflichteten Neulinge konnte sportlich vollständig überzeugen. Breitenreiter musste überdies öffentlich einräumen, dass die Mannschaft keine Einheit ist.

"Eigentlich haben wir kein Geld verfügbar"

Hinzu kommt die schwere Knieverletzung von Niclas Füllkrug: Wegen eines Knorpelschadens im Knie ist die Saison für den Torjäger praktisch schon gelaufen, es muss dringend nachgerüstet werden.

"Eigentlich haben wir kein Geld verfügbar. Aber ein Abstieg wäre teurer als Nachverpflichtungen. Deshalb sind wir gesprächsoffen und entscheidungsfähig", sagte 96-Präsident Martin Kind im "NDR". Aber billig wird das nicht, denn die Konkurrenz weiß, wie dringend man an der Leine frisches Personal benötigt.

Schließlich geht es nicht nur um einen Füllkrug-Ersatz, auch in der Defensive und im Mittelfeld muss nachgerüstet werden. Und dabei ist nicht nur fußballerische Klasse gefragt, die Neulinge sollen die bedingungslose Leidenschaft mitbringen, die Breitenreiter in Teilen seines Kaders vermisst. Der eigentliche Anlass für das geplante Weihnachtstraining.

Der Trainer und natürlich auch 96-Manager Horst Heldt sind also ganz besonders gefordert, bevor die Rückrunde am 19. Januar (15:30 Uhr) mit einem Heimspiel gegen den Nordrivalen Werder Bremen beginnt. Noch hält Kind zu seinen leitenden Angestellten, sie werden die Chance bekommen, den 122 Jahre alten Traditionsverein wieder aus dem Tabellenkeller zu führen.

Allerdings: Die Geduld des allmächtigen Präsidenten ist bekanntlich endlich. Nach kicker-Informationen wäre Markus Gisdol, im Januar dieses Jahres beim Hamburger SV beurlaubt, ein möglicher Kandidat. Die TSG Hoffenheim führte er 2013 vom vorletzten Tabellenplatz noch bis zum Klassenerhalt - und er startete seine Mission im Kraichgau erst im April ...

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