Hitzfeld: BVB im "Rausch", Bayern bleibt "Favorit"

Mit den Fußball-Bundesligisten Borussia Dortmund (1997) und FC Bayern München (2001) gewann Trainer-Legende Ottmar Hitzfeld die Champions League. Vor dem Duell seiner beiden Ex-Klubs in der Bundesliga äußerte sich der 69-Jährige zur Lage bei den beiden Branchen-Größen.
"Ich bin überzeugt von seiner Stärke. Er ist der Belastung gewachsen", lobt Hitzfeld seinen Ex-Spieler und "Freund" Niko Kovac im Gespräch mit "Sport Bild". Nach einem starken Start mit sieben Siegen schlitterte Kovac mit den Bayern zusehends in eine sportliche Krise, die Kritik am neuen Übungsleiter nahm zu.
Für Hitzfeld sind die abfallenden Leistungen allerdings der schwachen WM der deutschen National-Elf geschuldet. "Das hinterlässt Spuren. Deswegen wurden die Bayern nach den schwächeren Ergebnissen auch schneller nervös", stellt Hitzfeld klar.
Einen Rat hat Hitzfeld für Kovac auch im Köcher: Das Rotationsprinzip sei beim FC Bayern zwar "sehr wichtig", "wenn man sich in einer Abwärtsspirale befindet, sollte man als Trainer aber vielleicht weniger rotieren."
Hitzfeld: Thiago-Ausfall ist "krass" für den FC Bayern
Die Personalplanung des FCB könne man hingegen nicht kritisieren. "Wenn der Kader noch größer wäre, würde die Gefahr, unzufriedene Stars zu haben, nur erheblich steigen." Problematisch seien lediglich die vielen Verletzten der Münchner. Vor allen der Ausfall von Thiago sei "krass", so Hitzfeld.
Zudem glaubt Hitzfeld, dass der derzeit schwächelnde Thomas Müller wieder in die Spur finden werde. "Ihn muss man pflegen. Er ist ein Spieler, der Einsätze braucht. [...] Ich setze hier auch auf das Kommunikationsvermögen von Niko Kovac", führt Hitzfeld aus.
Während sogar die alteingesessenen Stars der Bayern ihrer Form hinterherlaufen, überrascht der BVB mit einer Vielzahl junger Talente. Für Hitzfeld nicht unbedingt ein Zeichen für eine Wachablösung. Die Borussen hätten sich in "einen Rausch" gespielt, die Youngster müssten sich allerdings erst einmal "über Jahre bewähren."
"FC Bayern ist einfach die Nummer eins in Deutschland"
Weiterhin sieht Hitzfeld durchaus die Gefahr, dass die Borussen ihre Leistungsträger einmal mehr nach München ziehen lassen müssen. "Bayern ist einfach die Nummer eins in Deutschland, auch noch finanzkräftiger als der BVB."
In der laufenden Saison traut Hitzfeld den Dortmundern allerdings durchaus zu, Bayern vom Thron zu schubsen, der FCB bleibe jedoch "Favorit" auf den Titel.
Auch zur Medienschelte der Bayern-Bosse bezog Hitzfeld Stellung. Präsident Uli Hoeneß habe mit seinen Äußerungen zwar einen Fehler gemacht, am Ende gehe es jedoch um den Erfolg. "Wenn die Bayern zurück auf den ersten Platz kommen und am Ende Titel holen, interessiert diese Pressekonferenz nicht mehr."
Lieber wäre es Hitzfeld allerdings gewesen, wenn Bayern-Sportdirektor Hasan Salihamidzic der Runde ferngeblieben wäre: "Das wäre eine gute Möglichkeit gewesen. Ja, es wäre für ihn sicher angenehmer und besser gewesen, wenn er bei der Pressekonferenz nicht dabei gewesen wäre", so das Trainer-Urgestein.