Ballack zur Bayern-Krise: "Diskussion ist verschärft"

Fußball-Bundesligist Bayern München hat dieser Tage auf und neben dem Platz viel zu tun. Das weiß auch Michael Ballack, der die Geschehnisse bei seinem ehemaligen Klub noch immer aufmerksam verfolgt. Eine handfeste Krise sieht der 42-Jährige beim Rekordmeister allerdings noch nicht.
"Die Diskussion ist ein bisschen verschärft", so Ballack im Interview mit "Sport1" über die aktuelle Situation beim Rekordmeister, "weil Bayern in den letzten Jahren so dominant war und in der Bundesliga einen großen Abstand hatte."
Nach zehn Bundesliga-Spieltagen ist der FCB nur Dritter hinter Borussia Mönchengladbach und Spitzenreiter Borussia Dortmund. Darüber hinaus gibt es Unruhe im Münchner Umfeld, Trainer Niko Kovac gilt bei TV-Experte Dietmar Hamann gar als Kandidat für die nächste Trainerentlassung.
Zudem sollen zahlreiche Spieler, darunter Mats Hummels, Franck Ribéry oder Thomas Müller, mit ihrer persönlichen Rolle unzufrieden sein, berichtete unlängst der "kicker".
Michael Ballack will die Negativ-Schlagzeilen der letzten Wochen derweil nicht zu hoch hängen. Vielmehr sei es in der vergangenen Saison "beeindruckend" gewesen, "wie souverän und früh sie die Liga gewonnen haben und damit über vielen Dingen erhaben waren".
Allerdings räumte der 98-fache Nationalspieler ein, dass dem FC Bayern derzeit "diese Souveränität" abhanden gekommen ist. Der Kritik müsse sich der amtierende Meister "stellen". Vor allem der rasche Leistungsabfall in den letzten Wochen sei "ein bisschen überraschend", so Ballack weiter: "Bayern hat aber Top-Leute im Kader, um das wieder in den Griff zu kriegen."
BVB: Favre ist eine "Respektsperson"
Liga-Konkurrent Borussia Dortmund überzeugt Ballack unterdessen mit einem "gesunden Umfeld". Der neue Trainer Lucien Favre sei eine "Respektsperson". Der Schweizer lasse "nicht nur erfolgreich", sondern auch "attraktiv" spielen.
Dennoch will der einstige Mittelfeldstar die Leistungen aus den ersten Spielen nicht überbewerten. "Momentan läuft es sehr gut. Man muss abwarten, wie es mit Verletzungen aussieht oder wie sich die Erwartungshaltung entwickelt. Das sind Faktoren, die Borussia Dortmund kennt."
Aufgrund der vielen jungen Spieler im Kader der Dortmunder sei noch nicht ersichtlich, welche Rolle der Revierklub im Verlauf der Saison spielen könne.