Zorc überrascht von großem Erfolg des BVB

Michael Zorc hat sich zu den Gründen des Aufschwungs bei Borussia Dortmund geäußert. Dass der BVB in Fußball-Bundesliga und Champions League aktuell so gut da steht, überrascht sogar den Sportdirektor.
"Davon war nicht auszugehen. Ein Neustart birgt auch immer Ungewissheit", sagte Zorc gegenüber "Sportbild". Man habe sich nach der enttäuschenden Vorsaison "nicht mit schnellen Erfolgen beschäftigt, sondern mit inhaltlichen Dingen", erklärte der 56-Jährige.
Zorc führte aus: "Wir haben Wert auf die Dinge gelegt, die uns in der vergangenen Saison gefehlt haben: Mentalität, Robustheit, Überzeugung. Sobald es leichten Gegenwind gab, hat die Mannschaft ihre PS nicht mehr auf den Platz gebracht."
Eine "zentrale Rolle" für den Erfolg spiele der neue Trainer Lucien Favre. "Vom ersten Tag an verfolgt er einen ganz klaren Plan. Der umfasst eine feste Ordnung, klare Handlungsanweisungen für die Spieler und den Mut, Entscheidungen zu treffen, die in der Öffentlichkeit nicht immer auf Zustimmung treffen."
Favre habe dem Team "eine stabile Defensivstruktur verpasst und legt in jedem Training Wert auf die Basiselemente. Dazu macht die Mannschaft körperlich einen sehr ftten Eindruck. Auch das ist das Verdienst von Lucien und das seines Trainerteams."
Michael Zorc spricht über großen Druck beim BVB
Nachdem der BVB in der vergangenen Spielzeit fast die Champions League verpasst hatte, sei der Druck auf die Verantwortlichen "schon hoch" gewesen, bekannte Zorc.
Für Dortmund gehe es nun darum, "mit unserer Entwicklung vernünftig umzugehen." Der FC Bayern sei in der Bundesliga nach wie vor "klarer Titelfavorit". Der Neustart des BVB werde "sicher mehr Zeit in Anspruch nehmen als nur eine Sommertransferperiode".
Das Dortmunder Urgestein äußerte sich auch zur Arbeit der neuen Führungsmannschaft um ihn, Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke, Sebastian Kehl und Matthias Sammer.
"Unsere Treffen sind sehr befruchtend, ich freue mich jedes Mal aufs Neue darauf. Wir diskutieren viele Dinge kontrovers. Das führt aber zu noch mehr Detailarbeit anstatt zu Reibungsverlusten", so Zorc. "Anfangs wurde diese Konstellation von einigen ja auch durchaus kritisch gesehen. Ich kann Ihnen aber sagen: Diese gesunde Diskussionskultur tut uns gut."
Michael Zorc über BVB-Torjäger Paco Alcácer: "Haben ihn vor Jahren beobachtet"
Großes Lob zollte Zorc den Neuzugängen Abdou Diallo und Axel Witsel. Innenverteidiger Diallo passe "genau in unser Anforderungsprofl, hat eine extreme Perspektive, kennt die Liga und kann mehrere Positionen bekleiden." Witsel, nach wenigen Wochen bereits der Chef im Mittelfeld des BVB, sei ein "ganz zentraler Baustein."
Zorc schwärmte vom belgischen WM-Star: "Er erfährt absolute Wertschätzung und totale Akzeptanz von seinen Mitspielern und gibt der Mannschaft mit seinem Auftreten ein hohes Maß an Selbstvertrauen auf dem Platz. Axel ist ein geerdeter, ruhiger Mensch, passt hervorragend zum BVB und in unsere Region."
Der langjährige Manager offenbarte zudem, dass die Borussia den aktuell vom FC Barcelona ausgeliehenen Torjäger Paco Alcácer bereits seit langem auf dem Zettel hatte.
"Wir haben ihn vor Jahren in den spanischen U-Nationalmannschaften beobachtet. Mit einem Wechsel zum FC Barcelona gerät so ein Spieler dann eigentlich aus dem Visier, aber wir hatten ihn trotzdem weiter im Blick", schilderte Zorc.
Für Alcácer sei klar gewesen: "Wenn er Barça verlässt, dann zu einem Klub, der auf höchstem Niveau spielt und ihm die Chance auf eine Rückkehr in die Nationalelf bietet. Dass das so schnell klappt, ist natürlich schön."