10.10.2018 10:01 Uhr

VfB-Boss Reschke würde "Korkut-Lüge" wiederholen

Michael Reschke und der VfB Stuttgart setzen mal wieder auf einen neuen Trainer
Michael Reschke und der VfB Stuttgart setzen mal wieder auf einen neuen Trainer

Fußball-Bundesligist VfB Stuttgart hat einen neuen Trainer. Mal wieder. Dass die Schwaben den Übungsleiter gewechselt haben, kam nicht überraschend. Kritisch hinterfragt wurde hingegen die Kommunikation durch Sportvorstand Michael Reschke, der Ex-Coach Tayfun Korkut erst demonstrativ den Rücken stärkte und den 44-Jährigen nur wenige Stunden später vor die Tür setzte.

Obwohl der VfB Stuttgart das Kellerduell am 7. Spieltag der Bundesligasaison mit 1:3 gegen Hannover 96 verlor, musste sich Ex-Trainer Tayfun Korkut am Samstagabend noch keine Sorgen um seinen Job machen.

"Die Trainerfrage stellt sich nicht", sagte VfB-Sportvorstand Michael Reschke nach dem Schlusspfiff. Es sei genügend "Substanz im Trainerteam, um einen Neustart zu schaffen". Keine 24 Stunden später setzten die Schwaben Korkut vor die Tür.

>>> Die VfB-Trainerhistorie in der Übersicht

"Mir war klar, dass ich [...] Gegenwind und negative Schlagzeilen aushalten muss. Doch das nahm ich bewusst in Kauf", äußerte sich Reschke im Interview mit der "Sport Bild" nun zu seinem Vorgehen, das in der Öffentlichkeit viel Kritik hervorrief. Dennoch würde er "es auch heute mit etwas Abstand genauso machen. Ich gebe offen zu, dass ich in der Frage nicht ganz ehrlich war", ergänzte Reschke.

Reschke verteidigt sich: "Ich wollte den Trainer schützen"

Warum er in die TV-Kameras log? "Ich wollte den Trainer schützen und mich konsequent vor ihn stellen", so Reschke. "Es wäre auch ein Irrsinn gewesen, nach Abpfiff öffentlich zu machen, dass wir am Abend im Vorstand über die Gesamtsituation diskutieren werden, auch wenn dies zu dem Zeitpunkt bereits feststand", ergänzte der Sportvorstand, der zusicherte: "Das Ergebnis des Gesprächs um die Zukunft von Tayfun Korkut war da noch völlig offen." 

Hätte er Tayfun Korkut öffentlich angezählt, wäre eine weitere Zusammenarbeit "unmöglich gewesen", ist Reschke überzeugt.

Kehrtwende auch bei Hannes Wolf

Es ist übrigens nicht das erste Mal, dass der VfB-Sportvorstand binnen weniger Stunden eine Kehrtwende vollzog. Auch bei der Entlassung von Ex-Trainer Hannes Wolf gab Reschke eine unglückliche Figur ab.

Vor dessen letztem Spiel am 20. Spieltag der Saison 2017/18 gegen den FC Schalke (0:2) sagte der 61-Jährige: "Ich habe großes Vertrauen in das Gesamtgebilde aus Mannschaft und Trainerteam. Nicht nur ich, sondern der ganze Klub. Dieses Vertrauen ist tief vorhanden." 90 Spielminuten später war das Vertrauen aufgebraucht.

Reschke: "Flunkern gehört dazu"

Grundsätzlich gehöre "ein bisschen Flunkern" zum Fußball-Geschäft dazu, gestand Reschke. "Du kannst ja gar nicht jeden Gedanken öffentlich äußern. [...] Es geht immer nur darum, was das Beste für den Klub ist", so der 61-Jährige. 

Dass sich seine eigene Position durch den neuerlichen Trainerwechsel ebenfalls geändert hat, ist Reschke bewusst: "Natürlich verspüre ich bei solchen Entscheidungen Druck." Er trage letztlich eine "extrem hohe Verantwortung", weiß Reschke, dass ein weiterer Fehlschlag bei der Besetzung des Trainerpostens womöglich auch sein Ende als VfB-Boss bedeuten könnte.

 

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