Werder mit Baumeister Baumann nach Europa?

Werder Bremen schließt die Reihen, der Angriff auf Europa kann beginnen: Mit der vorzeitigen Vertragsverlängerung von Geschäftsführer Frank Baumann hat Werder Bremen seine vorerst letzte personelle Baustelle behoben. Die Grün-Weißen setzen im Kampf um die internationalen Plätze auf Kontinuität - und ihren Baumeister Baumann.
"Ich setze die Arbeit mit großer Vorfreude fort, weil ich überzeugt bin, dass wir strukturell, inhaltlich sowie personell sehr gut aufgestellt sind und unsere Ziele erreichen können", sagte Bremens Chef-Kaderplaner nach seiner Unterschrift am Donnerstag.
Nachdem im Frühjahr bereits Trainer Florian Kohfeldt mit einem langfristigen Vertrag bis 2021 ausgestattet worden war, einigte sich nun auch Baumann mit dem Aufsichtsrat auf einen neuen Kontrakt für drei Jahre. Der 42-Jährige hatte den Posten 2016 von Thomas Eichin übernommen.
"Verkörpert vieles, was Werder Bremen ausmacht"
"Frank hat in den letzten beiden Jahren die Hoffnungen, die wir in ihn gesetzt haben, mehr als erfüllt", sagte Werders Aufsichtsratschef Marco Bode. Baumann habe mit seinem Team die Mannschaft spürbar weiterentwickelt und einen hohen Anspruch in der täglichen Arbeit etabliert. Neben seinen "unbestrittenen fachlichen Qualitäten, verkörpert Frank mit seinem Auftreten vieles, was Werder Bremen ausmacht. Trotz einer gewissen zurückhaltenden, ruhigen Art, besteht an seinem Ehrgeiz, ambitionierte Ziele zu erreichen, kein Zweifel".
Erst unmittelbar vor dem Saisonstart hatte der stille Baumann, der von 1999 bis 2009 das Trikot der Hanseaten trug und in dieser Zeit mit den Norddeutschen 2004 das Double und fünf Jahre später ein zweites Mal den DFB-Pokal gewann, alle überrascht: Nach jahrelangem grün-weißen Abstiegskampf hatte er in aller Öffentlichkeit das internationale Geschäft als Ziel ausgerufen - eine mutige, aber angesichts des klug verstärkten Kaders durchaus realistische Zielsetzung.
Gutes Näschen bei Transfers
Das Kontrollgremium des hanseatischen Traditionsverein honorierte mit dem neuen Kontrakt die Arbeit des 28-maligen Nationalspielers. Baumann gelang es nach seiner Amtsübernahme im Mai 2016 durch eine geschickte Transferpolitik, die jahrelange sportliche Talfahrt der Norddeutschen zu stoppen.
Auch in diesem Sommer bewies der gebürtige Würzburger ein glückliches Händchen bei der Kader-Zusammenstellung und landete mit der Last-Minute-Verpflichtung von Nuri Sahin einen Transfer-Coup. Schon die Rückholaktion von Claudio Pizarro und die Verpflichtung von Martin Harnik hatten an der Weser für Aufsehen gesorgt.
Keine Grenze nach oben?
Auch bei seiner aktuellen Trainerentscheidung lag Baumann goldrichtig. Unter dem vorherigen U23-Coach Florian Kohfeldt hat sich die Bundesligamannschaft stabilisiert, mit dem Abstiegskampf sollte man an der Weser in dieser Saison nichts zu tun haben. Nach oben sind dem hungrigen Team kaum Grenzen gesetzt.
Die Vertragsverlängerung zementiert aber auch den grün-weißen Trend, dass einstige Werder-Größen wieder die Richtlinien der Vereinspolitik bestimmen. Seit Mitte Juli hatten sich Baumann und Bode, über Jahre hinweg Teamkollegen im Bremer Dress, mehrfach zu Gesprächen über eine weitere Zusammenarbeit gegenüber gesessen.