25.08.2018 20:21 Uhr

Schiri-"Aktionismus": Schalke zwischen Wut und Mitleid

Schiri Patrick Ittrich stand im Fokus
Schiri Patrick Ittrich stand im Fokus

Der Liga-Fehlstart von Vizemeister Schalke 04 wurde begleitet vom nächsten Zoff um den Videobeweis. Die Königsblauen fühlten sich beim 1:2 in Wolfsburg gleich dreifach benachteiligt.

Sportvorstand Christian Heidel schimpfte auf den "Mann im Keller", Trainer Domenico Tedesco beschwerte sich eindringlich über den Unparteiischen vor Ort: Der Fehlstart des Vizemeisters Schalke 04 wurde begleitet vom nächsten Zoff um den Videobeweis.

"Wir haben einen Schiedsrichter in Köln erlebt, der in einen absoluten Aktionismus verfallen ist", schnaufte Heidel nach der 1:2 (0:1)-Auftaktpleite beim VfL Wolfsburg. Auslöser des Schalker Ärgers waren die wilden Kartenspiele von Schiedsrichter Patrick Ittrich.

Auf Geheiß des erfahrenen Video-Referees Wolfgang Stark in Köln hatte der Unparteiische zunächst eine Gelbe Karte für den Schalker Matija Nastasic (65.) in eine Rote korrigiert. Nur drei Minuten später zeigte der 39-jährige Ittrich VfL-Neuzugang Wout Weghorst Rot wegen einer vermeintlichen Tätlichkeit, ehe Köln Videobilder anordnete und der Platzverweis wieder aufgehoben wurde.

Heidel zeigt Mitleid

Vollends kurios wurde es dann in der Schlussphase: Ittrich - inzwischen ziemlich offensichtlich von der Rolle - hielt VfL-Verteidiger John Anthony Brooks nach dessen Foul, das zum Elfmeter und zwischenzeitlichen Schalker Ausgleich durch Nabil Bentaleb (85.) führte, versehentlich die falsche Karte, nämlich rot statt gelb, vor die Nase hielt.

"Mir hat er ein bisschen leid getan. Der hätte heute ein prima Spiel gemacht, wenn er (Anm. d. Red.: der Videoassistent) sich nicht gemeldet hätte", sagte Heidel mit einem süffisanten Lächeln. An seiner harschen Kritik änderte das freilich nichts.

Vor allem der verspätete Platzverweis gegen Nastasic brachte ihn auf die Palme. "Den entscheidenden Fehler hat der Mann im Keller gemacht", sagte Heidel: "Es lag keine gravierende Fehlentscheidung vor. Es gab überhaupt keinen Grund, dort einzugreifen." Dabei hätte die WM doch ein gutes Beispiel gegeben, wie man den Videobeweis handhaben müsste.

Tedesco wurde "durchbeleidigt"

Auch Trainer Tedesco ließ nach der Auftaktpleite gehörig Dampf ab, er lieferte sich ein hitziges Wortgefecht mit Ittrich. Später gab Tedesco an, er sei "durchbeleidigt" worden und monierte "die Art und Weise, wie die Unparteiischen mit uns sprechen". Ittrich widersprach Tedesco via "Sky": "Aber wenn er denkt, ich hätte ihn beleidigt, dann in aller Form: Entschuldigung."

All das Getöse täuschte am Ende aber nicht über die über weite Strecken schwache Vorstellung der Gelsenkirchener hinweg. Ungewohnte Zweikampfschwäche, Abspielfehler, kaum Spielfluss: Nach den prominenten Abgängen der beiden deutschen Nationalspieler Leon Goretzka (Bayern München) und Max Meyer (Crystal Palace) sowie U21-Europameister Thilo Kehrer (Paris Saint-Germain) wirkten die Knappen noch nicht voll auf der Höhe.

Erst in Unterzahl wachte Schalke auf und egalisierte den Wolfsburger Führungstreffer (Brooks/33.) durch Bentaleb. Als die Gäste sogar am Führungstor schnupperten, schlugen die Wölfe durch den eingewechselten Daniel Ginczek (90.+4) zu.

"Wir müssen viele Dinge verbessern", sagte Heidel mit Blick auf das Heimspiel am kommenden Wochenende gegen Hertha BSC. Dann ist vielleicht sogar schon Sebastian Rudy dabei. Der Nationalspieler von Meister Bayern München steht laut der "WAZ" unmittelbar vor einem Wechsel zu den Königsblauen. Die Ablösesumme für den Allroundspieler soll 16 Millionen Euro betragen.

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