26.06.2018 13:29 Uhr

Fallende Ziegen und Co.: Irres Finale in Gruppe E

Neymar steht einmal mehr im Fokus
Neymar steht einmal mehr im Fokus

Neymar oder die beiden Streithähne? Brasilien, Serbien und die Schweiz können allesamt in der Gruppe E noch ins Achtelfinale kommen.

Brasilien hofft auf seinen Schwalbenkönig, Serbien und die Schweiz müssen Kriegsverbrecher-Vergleich und Doppeladler-Skandal überwinden: Vor den entscheidenden Vorrundenspielen ging es in der WM-Gruppe E alles andere als leise zu. Während Neymar den Titeltraum der Selecao am Leben erhalten muss, beschwören die Serben eine Trotzreaktion - und die Eidgenossen suchen die Hilfe eines alten Bekannten.

Eigentlich wollte eine Bar in Rio de Janeiro nur den Laden zur Arbeitszeit voll bekommen, als sie gratis Schnäpse für jede Neymar-Schwalbe im Spiel gegen Serbien am Mittwoch (20:00 Uhr) anbot. Die Aktion passt jedoch ziemlich gut zur derzeitigen Gemütsverfassung der Fans im Land des Rekord-Weltmeisters. Für den Versuch, im zweiten WM-Spiel gegen Costa Rica (2:0) höchst albern einen Elfmeter schinden zu wollen, wurde Neymar in den vergangenen Tagen in sozialen Medien nach allen Regeln der Kunst verhohnepipelt. Videos von umfallenden Ziegen, Videos von umfallenden Hunden - der Spott kannte keine Grenzen. Witzig findet das nicht jeder.

Papa Neymar fordert Ende des Social-Media-Spotts

Papa Neymar konnte das nicht auf seinem Spross sitzen lassen. "Jungs, hier spricht Vater Neymar", hieß es staatstragend in einer Botschaft von Neymar Senior, die "Globoesporte" veröffentlichte: "Leute, haltet euch in den sozialen Netzwerken mit Geschimpfe gegenüber wem auch immer zurück." Wenn die Fans Juninho, wie er seinen Sohn nennt, unterstützen wollen, dann doch bitte positiv.

Wer glaubt, dass es gegen die Serben weniger Ego-Show gibt, der ist wahrscheinlich schief gewickelt. Und das obwohl es für die Selecao noch um alles geht. Bei einer eigenen Niederlage und einem Sieg der Schweiz gegen die bereits ausgeschiedenen Costa Ricaner wäre das erste Vorrundenaus seit 1966 perfekt.

Seine Landsleute nehmen Neymar deshalb in die Pflicht. "Er darf einfach nicht gleich beim ersten Kontakt zu Boden gehen. Damit beraubt er sich selbst guter Möglichkeiten. So geht es nicht weiter", schrieb der viermalige Nationalspieler Naldo von Schalke 04 auf dem Internetportal "deichstube.de".

Mitrovic: "Die Welt ist immer gegen uns"

Der Hinweis von Naldo ist durchaus angebracht, denn die serbischen Eisenmänner werden mit dem Zauberfuß nicht zimperlich umgehen. "Die Welt ist immer gegen uns, aber wir sind auch weiterhin hier", sagte Angreifer Aleksandar Mitrovic.

Das gilt sogar für Mladen Krstajic, der zuletzt mit seinen verunglimpfenden Aussagen gegen Schiedsrichter Felix Brych negativ aufgefallen war. Statt einer Sperre für dessen Kriegsverbrecher-Vergleich gab es für den Trainer nach dem 1:2 gegen die Schweiz eine geringe Geldstrafe.

Für den Fall, dass sie Brasilien nicht schlagen, müssen die Serben im Fernduell auf die Schweizer schauen. Jene holten sich Zuspruch von ihrem früheren Nationaltrainer Ottmar Hitzfeld. Die Debatten um die Doppeladler-Gesten der Leistungsträger Xherdan Shaqiri, Granit Xhaka und Stephan Lichtsteiner aus dem Serbien-Spiel sind vergessen "Jetzt", sagte Hitzfeld der Tageszeitung Blick, "muss wieder die ganze Schweiz hinter der Nati stehen. Jetzt, nachdem alle Spieler mit dabei sind, ist alles möglich für die Mannschaft."

Die Schweizer stehen vor dem Spiel am Mittwoch (20:00 Uhr) gegen die Costa Ricaner, und jetzt, wollte Hitzfeld wohl sagen, muss der Fokus wieder auf den sportlichen Erfolg gelegt werden. Und dieser ist greifbar. Ein Sieg oder ein Unentschieden gegen die Mittelamerikaner, und die Eidgenossen ziehen ins Achtelfinale ein - zum vierten Mal in den vergangenen fünf Turnieren. Sogar der Gruppensieg ist möglich.

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