Armin Veh gibt zu: "War nach Frankfurt ausgebrannt"

Zwei Mal war Armin Veh Trainer beim Fußball-Bundesligisten Eintracht Frankfurt. Obwohl der heutige Sportdirektor des 1. FC Köln bereits nach seiner ersten Amtszeit bei den Adlern "ausgebrannt" war, entschied er sich für ein erneutes Engagement.
"Ich wollte 2014 nach drei Jahren in Frankfurt eigentlich erstmal eine Pause einlegen", erklärte Veh in einem Interview mit "Spox" und gab zu: "Ich war nach Frankfurt ziemlich ausgebrannt."
Doch schon kurze Zeit später übernahm der 57-Jährige zum zweiten Mal den Trainerposten beim VfB Stuttgart. "Wäre der VfB nicht gekommen, hätte ich das auch durchgezogen", so Veh weiter.
Doch auch bei den Schwaben fand Veh sein Glück nicht: "Entscheidend für einen Job als Trainer war und ist für mich die Leidenschaft, die man dazu zwingend benötigt. Ich habe gemerkt, dass ich die beim jeweils zweiten Engagement in Stuttgart und in Frankfurt nicht mehr hatte."
Die fehlende Leidenschaft habe Veh schon währenddessen gespürt. "Ich dachte aber, es geht und dass ich aufgrund der Liebe zu diesen Vereinen darüber hinwegkomme. Wenn die Leidenschaft aber von Anfang an gar nicht da ist, dann ist es ein Trugschluss zu glauben, sie käme automatisch wieder zurück", erklärte der Meistertrainer von 2007.
Kein Angebot aus Dortmund
Seit Dezember ist Veh neuer Sportdirektor beim Bundesliga-Absteiger 1. FC Köln. Vor der Zusage in der Domstadt hatte der 57-Jährige auch Angebote anderer Klubs. "Ich hatte immer wieder Anfragen, wollte aber kein Trainer mehr sein", so Veh, der betonte: "Aus Dortmund hat sich aber niemand gemeldet. Kurze Zeit vorher war ich ja auch in Köln als Trainer im Gespräch."
Veh wurde sowohl nach dem Aus von Ex-BVB-Trainer Peter Bosz mit den Schwarz-Gelben als auch nach der Trennung von Peter Stöger mit Köln in Verbindung gebracht.
Bundesliga als der "letzte Dinosaurier"
Der Sportdirektor äußerte sich in dem Interview außerdem zum sinkenden Niveau in der Bundesliga: "In diesem Jahr ist die Qualität der Bundesligapartien nicht sehr hoch. Ich sehe jedenfalls nicht, dass der Fußball qualitativ besser geworden ist."
Die spanische Primera División sei immer noch führend. Doch auch Teams aus England seien "aufgrund ihrer herausragenden Spieler befähigt, tollen Fußball zu spielen".
Im Gegensatz zum Fußball in England und Spanien sticht die Bundesliga laut Veh allerdings in einem Punkt heraus: der Beziehung zu den Fans. "Im europäischen Vergleich sind wir da wirklich der letzte Dinosaurier."
Die Kritik der Fans an Montagsspielen oder die Diskussionen um die 50+1-Regel kann Veh zwar auf der einen Seite verstehen, auf der anderen Seite betonte er: "Wenn man vernünftig ist, muss man auch verstehen, dass man Geld einnehmen muss, um konkurrenzfähig zu sein - anders funktioniert dieses System nicht. Wir können natürlich auch alles abschaffen und jede Mannschaft nur noch mit Spielern aus der Region auflaufen lassen, aber dann schaffen wir uns eben sportlich ab. Das ist die Realität."