18.04.2018 11:31 Uhr

Pürk: Vom Shootingstar zum Unterhaus-Trainer

Marcus Pürk, einer von Rapids Cuphelden des Jahres 1995
Marcus Pürk, einer von Rapids Cuphelden des Jahres 1995

Vor 23 Jahren schoss Marcus Pürk Rapid auf dem Weg zum bisher letzten grün-weißen Cupsieg im Alleingang ins Finale. Nach einer von Verletzungen gebremsten Karriere gibt er heute im burgenländischen Unterhaus seine Erfahrung weiter.

Am Mittwoch (20:30 Uhr) kämpft Rapid Wien in der Merkur-Arena gegen Sturm Graz um den dritten Einzug ins Finale des ÖFB-Cups seit 1995. Vor 23 Jahren gewannen die Hütteldorfer zum 14. und bisher letzten Mal in ihrer Klubgeschichte den nationalen Pokal. Ein Tor von Peter Guggi reichte im Ernst-Happel-Stadion zum knappen 1:0-Sieg gegen den damaligen Zweitligisten DSV Leoben.

Den Weg dahin hatte Rapid ein junger Stürmer geebnet, der sich in der Saison 1994/95 die Tür zur großen Karriere aufstieß. Im Halbfinale schoss der damals 20-jährige Marcus Pürk die Wiener mit einem Doppelpack gegen Austria Salzburg ins Endspiel.

>> Liveticker: Sturm Graz gegen Rapid Wien

Erst im vorangegangenen Sommer war der dynamische Linksfuß vom Erzrivalen Austria Wien in den Westen der Hauptstadt gewechselt und hatte sich prompt einen Stammplatz in der Offensive von Trainer Ernst Dokupil erarbeitet. Nach 13 Toren in der Meisterschaft und dem Sieg im Cup lockte der Ruf der großen Fußballwelt.

Real Sociedads Trainerwechsel als Stolperstein für Pürk

"Das kam durch die Empfehlung von Kurt Jara zustande", erinnert sich Pürk im Gespräch mit weltfussball an seinen Transfer zu Real Sociedad in die spanische Primera División. "Die suchten damals einen Stürmer. Ich war eigentlich gar nicht erste Wahl, aber weil ich so jung war, wollten sie mich trotzdem dazuholen."

Im wunderschönen San Sebastián, mit seiner beeindruckenden "La Concha"-Bucht, tauchte der junge Wiener in eine andere Welt ein. "Die Stadt, die Mentalität und die Fußballbegeisterung dort - ein Wahnsinn!" Sportlich sollte es für Pürk an der spanischen Nordküste allerdings nicht wirklich optimal laufen.

Zu Beginn der Saison war er unter Coach Salvador Iriarte noch Stammspieler, im Winter änderte sich die Situation aber schlagartig. "Mit dem Trainerwechsel kam Javier Irureta, der später lange bei Deportivo La Coruña war. Er setzte mehr auf die älteren Spieler, da hatte ich als Jungspund fast keine Chance", erklärt Pürk.

Nach 30 Einsätzen in "La Liga" - in der zweiten Saisonhälfte viele als Einwechselspieler - und fünf Toren war das Kapitel Real Sociedad für Pürk wieder beendet. "Deportivo Alavés war an mir interessiert, aber ich wollte nicht in die zweite Liga. Aus der ersten wollte mich Racing de Santander, aber meine Ausstiegsklausel lag bei 130 Millionen Peseten (ca. 800.000 Euro, Anm.) - das war damals eine Lawine! Das wollten sie natürlich nicht bezahlen. Also ging es retour nach Österreich, zu Sturm Graz und dann wieder zu Rapid."

Neue Herausforderung an der Seitenlinie

Mit Mitte 20 wagte sich Pürk noch einmal ins Ausland, seine Verletzungsanfälligkeit ließ ihn bei 1860 München aber bestenfalls zur Teilzeitkraft werden. In fünf Jahren kam er auf 50 Einsätze in der deutschen Bundesliga, 2004 kehrte er in die Heimat zurück. Erst für zwei Jahre zur Admira, bevor er seine Profikarriere mit verschiedenen Engagements in Wien und Umgebung ausklingen ließ.

Bis Sommer 2017 kickte der zweifache ÖFB-Teamspieler noch beim ASK Kaltenleutgeben in der niederösterreichischen Gebietsliga. Fit ist er also auch mit 43 noch. "Für 90 Minuten reicht's nicht mehr, aber eine Hälfte geht sicher noch", sagt Pürk schmunzelnd.

Spannend findet er auch seine neue Aufgabe. Seit vergangenen Sommer steht der Wiener als Trainer des SV Sigleß selbst in der Verantwortung. Nach 20 Runden liegt seine Truppe in der burgenländischen II. Liga Mitte (fünfte Leistungsstufe) auf Platz sechs. Der Aufstieg in die Landesliga ist bei 17 Punkten Rückstand auf Spitzenreiter Neudörfl freilich kein Thema.

David Mayr

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