11.04.2018 10:21 Uhr

Rampenlicht: Werder-Flop auf Kurs, Ex-Knappe im Rausch

Eljero Elia (l.) jagt mit Basaksehir den ersten Vereinstitel
Eljero Elia (l.) jagt mit Basaksehir den ersten Vereinstitel

Viele bekannte Gesichter spielen weitgehend unbeachtet von der deutschen Presse im Ausland. Heute blickt weltfussball auf zwei ehemalige Bundesligaprofis im Meisterschafts-Endspurt und einen Ex-Stuttgarter im russischen Abstiegskampf.

Zwei starke Spielzeiten im Dress des HSV spülten Eljero Elia im August 2011 in den Schoß des italienischen Fußball-Rekordmeisters Juventus, der sich die Dienste des niederländischen Flügelflitzers neun Millionen Euro kosten ließ. Am Stiefel bekam Elia allerdings keinen Fuß auf den Boden, die Rückkehr in den deutschen Norden erfolgte nicht einmal ein Jahr später.

Elia heuerte ausgerechnet beim HSV-Erzrivalen Werder Bremen an und sorgte nicht nur mit diesem ungewöhnlichen Schritt für Aufsehen. Überschaubare Leistungen, öffentliche Unmutsbekundungen, eine Suspendierung – in dreieinhalb Jahren an der Weser ließ Elia kaum ein Fettnäpfchen aus. Bei seinem aktuellen Arbeitgeber zeigt der Linksaußen allerdings ein ganz anderes Gesicht.

Vom Flop zum entscheidenden Puzzlestück?

Die Kehrtwende brachte zuvor bereits die Rückkehr in die Heimat, wo Elia mit Feyenoord 2016 den Pokalsieg und 2017 die Meisterschaft feierte. Erfolge, die den mittlerweile 31-Jährigen vor der laufenden Spielzeit in den Fokus des türkischen Titelanwärters Istanbul Basaksehir rückten. Dort avancierte der Ex-Nationalspieler nach schwachem Saisonstart zum vielleicht entscheidenden Puzzlestück auf der Jagd nach der ersten Meisterschaft der jungen Vereinsgeschichte.

In jeder der vergangenen drei Partien knipste der Rechtsfuß und zeigte sich hauptverantwortlich für die jüngste Erfolgsserie der Istanbuler. Auch am Sonntag erzielte Elia gegen Yeni Malatyaspor den 1:0-Siegtreffer und katapultierte seinen Klub am großen Stadtrivalen Galatasaray vorbei an die Spitze der SüperLig.

Am kommenden Sonntag ist der aufkeimende Torriecher des Ex-Werderaners wieder gefragt, wenn Basaksehir in Galas Heimstätte zum Spitzenduell gastiert. Zwei magere Punkte trennen die beiden Lokalrivalen, ein Triumph könnte also die Vorentscheidung im Titelkampf herbeiführen.

Ex-Schalker blüht in Dänemark auf

Im Endspurt um die Meisterschaft befindet sich auch Teemu Pukki. Nachdem der Publikumsliebling beim FC Schalke sportlich nicht der große Durchbruch gelang, sucht der Finne über den Umweg Celtic seit Sommer 2015 sein Glück bei Bröndby IF in Dänemark.

Für den Stürmer läuft es in der neuen Wahlheimat rund: Mit den Kopenhagenern qualifizierte sich der Blondschopf dieses Jahr souverän für die Playoffs im dänischen Oberhaus. Ungeschlagen stehen die Hauptstädter nach zwei Spieltagen an der Spitze und bleiben Favorit auf die Superliga-Krone. Pukki kommt dabei mehr als eine Statistenrolle zu - elf Buden markierte der Finne in der regulären Saison und auch in der heißen Phase setzte der quirlige Angreifer seine Jagd erfolgreich fort.

Vier Hattricks im Trikot von Bröndby

Am vergangenen Spieltag schnürte der Ex-Knappe beim deutlichen Sieg gegen AC Horsens (5:1) seinen mittlerweile vierten Dreierpack im Trikot von Bröndby. Nachdem er auch in der Vorwoche gegen Aalborg FK traf, stehen nun schon vier Treffer in zwei Spielen auf dem Konto des 28-Jährigen.

Trotzdem ist der sympathische Skandinavier weiterhin hungrig: "Ich habe mir keine persönliche Marke als Ziel gesetzt. Es bleiben aber noch acht Spiele, ich kann also mehr Tore schießen", lautete die Ansage nach der Partie am Sonntag.

Pogrebnyak sorgt für Hoffnung

Während Elia und Pukki nach dem Titel greifen, steckt ein Ex-Stuttgarter mitten im fußballerischen Überlebenskampf: Pavel Pogrebnyak zittert mit dem FK Tosno in Russland um den Klassenerhalt. Nach zweieinhalb Bundesligajahren (15 Tore, 8 Vorlagen in 68 Partien) versuchte sich der Russe weitere zweieinhalb Jahre im englischen Fußball, ehe der Routinier im Sommer 2015 in seine Heimat zurückkehrte.

Bei Dinamo Moskau geizte der Torschützenkönig der Europa-League-Saison 2007/2008 allerdings mächtig mit seinem Torinstinkt. Nach 29 Partien und nur einem mickrigen Treffer folgte im Februar 2018 der unrühmliche Abgang aus Moskau, nachdem der Stürmer einem Ligaspiel seines Arbeitgebers fern blieb, um stattdessen die Serie-A-Partie Juve gegen Inter zu besuchen.

Im Februar schloss sich der in Ungnade gefallene Ex-Nationalspieler daraufhin mit FK Tosno ausgerechnet dem Verein an, gegen den er sein letztes Spiel im Dress der Moskauer absolviert hatte. Bei seinem Debüt sorgte der 1,88-Meter-Mann umgehend für Jubel, als sich der Liganeuling überraschend ins Halbfinale des russischen Pokals durchkämpfte. Beim 2:1-Erfolg gegen Luch-Energia trug sich Pogrebnyak in die Liste der Torschützen ein.

Auch das Vorhaben Klassenerhalt scheint dank Progrebnyak nicht mehr aussichtslos zu sein. In fünf absolvierten Partien war der Knipser bereits dreimal erfolgreich, unter anderem doppelt am Samstag gegen den FC Ural (2:2). Setzt der 34-Jährige seine gute Leistung in den kommenden Wochen fort, könnte der Klassenerhalt des aktuellen Liga-Vorletzten wieder in greifbare Nähe rücken.

Kai Ziemen

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