Heynckes: "Die One-Man-Show gibt es nicht mehr"

Am Wochenende hat der FC Bayern München die 28. Meisterschaft eingetütet. Trainer Jupp Heynckes jubelte kurz mit den Fans, lenkte den Fokus danach aber sofort wieder auf die anstehenden Aufgaben. Daran änderten auch die frenetischen "Jupp!"-Rufe aus dem Publikum nichts.
"Ich habe nicht geheult", erklärte der 72-Jährige gegenüber dem "kicker" und fügte an: "Richtige Wehmut kommt womöglich beim letzten Spiel." Er könne den Erfolg "relativ nüchtern wahrnehmen" und habe sich eher für diejenigen Spieler gefreut, "die nicht immer so im Rampenlicht stehen, oder die, die zum ersten Mal Meister wurden: Süle, Wagner, James, Tolisso."
Die Leistungen in den Partien unter seiner Leitung, seien unter der Woche hart erarbeitet, so Heynckes weiter. "Es ist das Ergebnis von uns allen, die One-Man-Show gibt es heute nicht mehr." Deshalb habe er auch sein spezielles Trainer- und Funktionsteam gewollt. "Die interne Atmosphäre ist wirklich super", lobte der Coach.
Den 4:1-Sieg gegen den FC Augsburg ordnete Heynckes als würdiges Ergebnis ein. "Alles, was ich der Mannschaft gesagt hatte, trat ein." Die laufstarken Augsburger verloren mit zunehmender Spieldauer ihre Power, zeigten sich bei Standards anfällig, wie vorher orakelt. "Das ist dann eine Bestätigung, dass die Truppe glaubt, was ich ihr sage", blickte der Trainer mit stolz auf sein Team.
Sonderlob für Süle
Nun hat der deutsche Rekordmeister noch zwei Titel im Blick: den DFB-Pokal und die Champions League. "Ich habe immer wieder betont, dass wir im März, April, Mai die Höchstform brauchen. Da müssen alle topfit sein." In einer Grundsatzrede habe er deshalb an den Teamgeist appelliert.
"Wir müssen optimal zusammenarbeiten, ohne jeden Egoismus. Ich habe das Gefühl, ich habe sie erreicht. Wir brauchen alle, deshalb habe ich da am Donnerstag Wagner, Ribéry, Robben herausgestellt." Insbesondere Niklas Süle bekam ein Sonderlob vom 72-Jährigen. "Wenn ich Süle sehe, der wird ein super Spieler, Weltklasse und in ein paar Jahren der begehrteste Innenverteidiger im europäischen Fußball."
Die Bundesliga müsse sich ohnehin warm anziehen. Auch 2018/2019 wird der FC Bayern München wieder Meister werden, so Heynckes. "Das ist meine Überzeugung. Wie die Mannschaft in Augsburg ohne mehrere Topspieler gespielt hat, das hat schon Qualität."