04.04.2018 15:40 Uhr

Hrubesch-Debüt: "Einiges neu und anders"

Horst Hrubesch nimmt seine Arbeit als Trainer der DFB-Frauen auf
Horst Hrubesch nimmt seine Arbeit als Trainer der DFB-Frauen auf

Kult-Coach Horst Hrubesch soll die deutschen Fußballerinnen nach dem Scheitern von Steffi Jones als Interimstrainer auf WM-Kurs bringen.

Selbst bei einem alten Hasen wie Horst Hrubesch löst der neue Job als Frauen-Bundestrainer wieder Kribbeln aus. "Nervös bin ich nicht, aber angespannt. Für mich war ja auch einiges neu und anders", gab der 66-Jährige nach seinen ersten Stunden als Interimscoach der DFB-Frauen zu.

Beim Gespräch im Foyer des noblen Hotels in Leipzig zeigte sich der im schwarzen Trainingsdress gekleidete Kult-Coach überaus zufrieden mit seinen neuen Schützlingen. "Die Stimmung ist schon ganz gut. Es sind gute Typen dabei. Es macht richtig Spaß, jede gibt Gas", sagte er vor seinen beiden Einsätzen bei den WM-Qualifikationsspielen am Samstag in Halle/Saale gegen Tschechien und drei Tage später in Slowenien.

Von der Begrüßung zu den Einzelgesprächen

Drei Wochen nach der Trennung von Steffi Jones versammelte Hrubesch seinen 22-köpfigen Kader am Dienstag. Gleich am Abend führte er Einzelgespräche mit den Führungsspielerinnen, am Mittwoch folgten die ersten beiden Einheiten auf dem Gelände des Bundesligisten RB Leipzig. Bei den Dehnübungen am Vormittag machte Hrubesch selbst mit - eine Verspannung im rechten Oberschenkel ließ sich aber nicht kurieren.

Seine geradlinige, unverblümte Art behält er auch unter den Frauen bei. "Ich bin kein Typ, der sich verbiegen lässt. So gehe ich mit den Mädels um. Ich habe einen guten Draht gefunden, und wir werden sicher erfolgreich sein", sagte Hrubesch, der von der früheren Nationalmannschafts-Assistentin Ulrike Ballweg und seinem langjährigen Begleiter Thomas Nörenberg unterstützt wird.

"Trainer reicht mir"

Hrubesch setzt nach dem angespannten Ende der Jones-Ära auf Lockerheit. So wurde die Sitzordnung beim Essen durchgemischt, Spielerinnen und Trainerstab sitzen jetzt durcheinander: "Berührungsängste haben sie nicht, Gott sei Dank." Siezen müssen die Spielerinnen den neuen Chef auch nicht: "Trainer reicht mir."

Im Trainingsanzug war die DFB-Allzweckwaffe Hrubesch zuletzt bei den U21-Männern aktiv. Der silberne Abend im August 2016 in Rio de Janeiro sollte eigentlich sein letzter Einsatz an der Seitenlinie gewesen sein - doch dann kam der Hilferuf des DFB. Und das einstige Kopfballungeheuer, zuletzt Sportdirektor und Berater des neuen Nationalmannschafts-Direktors Oliver Bierhoff, sprang in die Bresche.

"Mit den Namen klappt es da noch nicht ganz so"

So besuchte er in den letzten Wochen die Frauenfußball-Vereine der Republik. In Frankfurt, Potsdam oder Wolfsburg nahm der Europameister von 1980 auf den Tribünen Platz und lernte die Spielerinnen kennen. DFB-Präsident Reinhard Grindel ist davon überzeugt, dass der "Pfundskerl" Hrubesch auch mit der Frauen-Auswahl erfolgreich sein wird: "Er hat sich sehr genau vorbereitet." Nur bei den jüngeren Spielerinnen braucht Hrubesch noch Hilfe. "Mit den Namen klappt es da noch nicht ganz so", gab er zu.

Nach einer 2:3-Pleite gegen Island unter Jones im Herbst darf sich der zweimalige Welt- und achtmalige Europameister auf dem Weg zur WM 2019 in Frankreich keine weiteren Ausrutscher leisten. Klares Ziel: die Tabellenführung in Gruppe 5 mit zwei Siegen festigen.

Wer dann nach Hrubesch übernimmt, soll spätestens bis zum Testspiel am 10. Juni in Kanada geklärt sein. Dass er selbst bis zur WM im nächsten Jahr noch das Zepter schwingt, schließt Hrubesch aber klipp und klar aus. "Meine Frau lässt sich dann scheiden", sagte er, "ganz einfache Geschichte."

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