29.03.2018 13:34 Uhr

Titz krempelt den HSV um - Papadopoulos begnadigt

Christian Titz greift beim Hamburger SV durch
Christian Titz greift beim Hamburger SV durch

Trainer Christian Titz greift beim Hamburger SV weiter hart durch und setzt auf neue Ideen - um den Abstieg doch noch irgendwie zu verhindern.

So eine Länderspielpause kann für Bundesliga-Trainer ja richtig angenehm sein, Zeit zum Durchschnaufen. Jupp Heynckes vom FC Bayern etwa gönnte sich ein paar Tage Ruhe auf seinem Bauernhof am Niederrhein bei Frau und Hund. Ganz anders Christian Titz.

Der Trainer vom Hamburger SV hatte ordentlich zu tun: Mergim Mavraj wurde wegen spielerischer Mängel degradiert, Walace bekam wegen einer Shoppingtour nach Mailand eine Geldstrafe aufgebrummt und Kyriakos Papadopoulos mussten wegen seiner Verbalattacke die Leviten gelesen werden.

Der Grieche hat sich inzwischen beim Trainer und seinen Teamkollegen für sein Fehlverhalten entschuldigt. Vorausgegangen war ein persönliches Gespräch mit Titz, Direktor Sport Bernhard Peters und Sportchef Thomas von Heesen.

"Wir haben klargestellt, dass wir kritische Spieler wie ihn mögen, aber in der internen Kommunikation", erklärte Peters und ergänzte: "Der Trainer hat Papa die Erwartungen an seine sportliche Entwicklung aufgezeigt. Papa hat das voll akzeptiert und sieht sich, so wie wir ihn auch, als wichtiges Mitglied des Kaders."

Gomez trifft öfter als der HSV

Titz greift beim Tabellenletzten in diesen Tagen ordentlich durch - um das Wunder von der Elbe doch noch irgendwie zu schaffen. "Wir glauben weiterhin an uns", sagt der dritte HSV-Trainer dieser Saison über den Kampf um den Klassenerhalt: "Aber ich kann natürlich die Tabelle lesen."

Und die "schwierige Situation" des abgestürzten Traditionsklubs stellt sich vor der Partie beim VfB Stuttgart (Samstag, 15:30 Uhr) so dar: Der HSV hat keines seiner vergangenen 14 Spiele gewonnen, ist das schlechteste Rückrundenteam und im Angriff völlig harmlos. Allein Stuttgarts Mario Gomez hat seit der Winterpause mehr Tore (6) erzielt als die Hamburger zusammen (4).

Youngster erhalten in Stuttgart wohl wieder eine Chance

Doch Titz beschwört den Glauben an die Rettung. "Fußball ist Kopfsache. Du musst mal drei Punkte holen, dann kommt das Selbstvertrauen zurück", sagt der 46-Jährige. Unter der Woche gab es bei den Hamburgern für das Teambuilding einen Bowling-Abend, nach Informationen des "Hamburger Abendblattes" allerdings ohne Mavraj, Walace und Papadopoulos.

Derweil bastelt Titz mit neuen Ideen weiter an seiner Mannschaft für die Partie in Stuttgart, unter anderem deutet sich an, dass er Mittelfeldspieler Albin Ekdal dafür zum Innenverteidiger umschult. Zudem durften wieder einige Youngster vorspielen.

Aufsichtsrats-Chef Bernd Hoffmann dürfte es gefallen, dass Titz den HSV ordentlich umkrempelt - vorher lief es ja auch nicht. Und so stecke der Klub in einer "brutalen Krise, wie wir sie beim HSV noch nie gehabt haben", sagte Hoffmann der "Hamburger Morgenpost".

Lizenzprobleme beim HSV

Bei sieben Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz und nur noch sieben ausstehenden Spielen würde der Klassenerhalt "einem Wunder gleichkommen", sagte er: "Den Rückstand aufzuholen erscheint wie eine unmögliche Mission. Aber: Im Fußball hat es auch schon größere Wunder gegeben." Viele waren es allerdings nicht.

Zudem räumte Hoffmann ein, dass der HSV die Lizenz für die kommende Saison möglicherweise nur unter Auflagen erhält. "Wer seit Jahren über seine Verhältnisse lebt, bekommt die Lizenz nicht problemlos. Die fällt nicht vom Himmel, das ist ein anspruchsvoller Prozess", sagte der 55-Jährige: "Aber das kriegen wir schon hin. Alles andere wäre auch traurig, denn das gehört zum Bundesliga-Handwerk. Sonst hätten wir alle unseren Job nicht gemacht." Zeit zum Durchschnaufen haben sie beim HSV jedenfalls nicht.

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