31.01.2018 19:47 Uhr

Neue Sturmhoffnung: Passt Batshuayi zum BVB?

Kann Michy Batshuayi die Dortmunder Sturmflaute beenden?
Kann Michy Batshuayi die Dortmunder Sturmflaute beenden?

Zuletzt fehlte Borussia Dortmund die Durchschlagskraft. Nach dem Abgang von Pierre-Emerick Aubameyang wurde in Michy Batshuayi namhafter Ersatz gefunden. Kann der Belgier das Sturmproblem des BVB lösen?

Wer derzeit den Gesprächen rund um den Signal Iduna Park lauscht, stolpert immer wieder über altbekannte Fußballer-Floskeln wie "Kaltschnäuzigkeit" und "Killerinstinkt". Von "mangelhafter Chancenverwertung" ist dann häufig die Rede, vom Fehlen eines Spielers, "der die Dinger einfach reinmacht".

Lange Zeit hatten die Borussen stets einen Mann in vorderster Front, auf den vor dem gegnerischen Tor Verlass war. Auf den Schweizer Fanliebling Alexander Frei folgte Lucas Barrios, der den Klub 2011 zur deutschen Meisterschaft schoss. Wenig später wurde der Südamerikaner wiederum von Robert Lewandowski verdrängt, der die Dortmunder nicht nur zum zweiten Titel, sondern auch ins Champions-League-Finale führte.

Als der Pole nach München ging und Nachfolger Ciro Immobile zu floppen drohte, schlüpfte der zuvor auf der Außenbahn eingesetzte Pierre-Emerick Aubameyang kurzerhand in die Rolle des Goalgetters. Sein raketenhaftes Tempo machte den Gabuner zu einer Attraktion.

In Deutschland ein unbeschriebenes Blatt

Umso mehr gerieten die Dortmunder Entscheidungsträger in die Bredouille, als Aubameyang mit seinen jüngsten Eskapaden einen Abschied im Winter erzwingen wollte.

Ein neuer Stürmer von internationalem Format musste her - mitten in der Saison. Die Wahl fiel nach einigem Hin und Her auf den belgischen Nationalspieler Michy Batshuayi, der leihweise vom englischen Meister Chelsea kommt.

Hierzulande ist der 24-Jährige bislang ein unbeschriebenes Blatt. Zwar eilt Batshuayi der Ruf voraus, ein zuverlässiger Torjäger zu sein, über Stärken und Schwächen des Angreifers ist allerdings wenig bekannt. Wer ist der Mann, der das zuletzt so harmlose und statische BVB-Spiel beleben soll?

Beeindruckende Trefferquote

Zunächst die nackten Fakten: Bei einer Körpergröße von 1,85 Meter bringt Batshuayi knapp 80 Kilogramm auf die Waage. Heißt: Er ist ein echtes Kraftpaket, punktet mit Athletik und Wucht.

Auch seine Trefferquote kann sich sehen lassen. In 32 Premier-League-Einsätzen für die Blues schlug der Belgier sieben Mal zu - und das bei einer Einsatzzeit von gerade einmal 592 (!) Minuten. Der Edeljoker benötigte pro Tor im Durchschnitt nur knapp 85 Minuten.

Chelsea-Coach Antonio Conte vertraute dennoch selten auf die Qualitäten des EM-Teilnehmers von 2016, der an den Konkurrenten Diego Costa und Àlvaro Morata nicht vorbeikam.

Mit seiner Rolle als Gelegenheitsknipser wurde Batshuayi nie warm. Es passte nicht zu seinem Selbstverständnis, zweite Wahl zu sein. Entsprechend hartnäckig hielten sich Gerüchte um einen vorzeitigen Abschied des Offensivspielers, der um sein WM-Ticket fürchtet. Nun hat Borussia Dortmund zugeschlagen.

Noch lange nicht gescheitert

Beim kriselnden Bundesligisten hofft man, in Batshuayi endlich wieder einen zuverlässigen Abnehmer für die Zuspiele von Christian Pulisic, Shinji Kagawa und Co. gefunden zu haben. Im Zentrum klaffte beim BVB in den vergangenen Spielen eine gewaltige Lücke.

Ruft der neue Hoffnungsträger der Schwarz-Gelben sein Leistungsvermögen ab, könnte er für frischen Wind im lauen Borussen-Sturm sorgen. Denn der 24-Jährige bringt das nötige Rüstzeug mit, um in Deutschland erfolgreich zu sein.

Beim französischen Traditionsklub Olympique Marseille, für den er zwischen 2014 und 2016 in 62 Einsätzen 26 Tore erzielte, hat Batshuayi seine Extraklasse unter Beweis gestellt und sich nachhaltig für höhere Aufgaben empfohlen. Für 39 Millionen Euro wechselte er schließlich an die Stamford Bridge.

Dort ist der gebürtige Brüsseler noch lange nicht gescheitert. Die Verantwortlichen haben offensichtlich aus ihren Fehlern gelernt: Nach den verfrühten Verkäufen der heutigen Weltklasse-Spieler Kevin De Bruyne und Romelu Lukaku soll der dritte Belgier mit Top-Potenzial mehr Bewährungschancen erhalten. Folglich wurde dem BVB keine Kaufoption eingeräumt.

Ausgeprägter Torjägerinstinkt

Was erwartet die Dortmunder also in den kommenden fünf Monaten? In erster Linie ein hochmotivierter Mittelstürmer, der darauf brennt, sich zu beweisen. Ein Spieler, der im Strafraum seine Stärken hat und überaus abschlussstark ist.

Ein technisch beschlagener Angreifer mit ausgeprägtem Torjägerinstinkt, der mit Flanken und Pässen gefüttert werden möchte. Das war bei Pierre-Emerick Aubameyang zuvor nicht anders.

Zwar ist Batshuayi nicht so schnell wie sein Vorgänger, dank seiner beeindruckenden Physis aber dennoch eine wertvolle Verstärkung für das Team von Peter Stöger. Eben ein Typ, "der die Dinger einfach reinmacht."

Heiko Lütkehus

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