28.12.2017 15:00 Uhr

André Schürrle und das unerfüllte Versprechen

André Schürrle kommt beim BVB nicht mehr zum Zug
André Schürrle kommt beim BVB nicht mehr zum Zug

Die Talfahrt von André Schürrle geht weiter. Mit seiner Vorlage zum Weltmeistertor von Mario Götze avancierte Schürrle 2014 noch zum deutschen Fußball-Helden, seit dem Triumph von Rio stockt die Karriere des Flügelstürmers aber erheblich.

Von der Ersatzbank des englischen Topklubs FC Chelsea wechselte er Anfang 2015 zum VfL Wolfsburg, nach eineinhalb mäßigen Jahren zog es den Hochveranlagten dann zu Borussia Dortmund. Jedes Mal wechselte er mit der Hoffnung, endlich durchzustarten. Doch auf den großen Knall warten Schürrle und viele Experten immer noch.

Nun bahnt sich laut den "Ruhr-Nachrichten" eine Ausleihe des 27-Jährigen zum Bundesliga-Aufsteiger VfB Stuttgart an - um im Schlussspurt um die WM-Tickets die Chancen auf seine Nominierung zu erhöhen. In Dortmund jedenfalls wärmte Schürrle die meiste Zeit die Bank, oder er schindete sich in der Reha nach zahllosen Verletzungen. In knapp eineinhalb Jahren in Dortmund kommt Schürrle nur auf 19 Einsätze in der Bundesliga. In der abgelaufenen Hinrunde stand er gar nur 339 Minuten auf dem Rasen.

"Fahrlässig, nicht darüber nachzudenken"

Er wolle aber "so viel wie möglich spielen, und wenn die Spielzeit nicht gewährleistet ist, dann wäre es geradezu fahrlässig, nicht darüber nachzudenken, wie die Zukunft da aussehen kann und wo man mehr Spielzeit bekommt", hatte Berater Ingo Haspel in der vergangenen Woche bei "Sky" einen Wechsel angedeutet.

Diese Spielpraxis dürfte Schürrle beim Tabellen-14. Stuttgart bekommen. Doch auch bei den Schwaben würde man an ihn, den 57-maligen Nationalspieler (22 Tore), Erwartungen stellen. Diese hatte er in Dortmund trotz großer Vorschusslorbeeren nicht erfüllen können.

Im Fokus öffentlicher Kritik

"André Schürrle ist ein deutscher Nationalspieler mit herausragendem Offensivpotenzial. Seine Qualität wird für unsere Mannschaft sehr wertvoll sein", hatte BVB-Sportdirektor Michael Zorc im Sommer 2016 noch gesagt, nachdem Schürrle für 30 Millionen Euro Ablöse zu seinem einstigen Förderer aus Mainzer Tagen, Thomas Tuchel, gewechselt war.

Zuvor hatte Wolfsburg 32 Millionen Euro für ihn bezahlt. Mit der Summe war Schürrle einem Erwartungsdruck ausgesetzt, dem der WM-Held nicht gerecht wurde. Schürrle fand sich oft nur auf der Bank wieder und war der öffentlichen Kritik des Ex-Managers Klaus Allofs und des damaligen Trainers Dieter Hecking ausgesetzt, der sich zuvor noch auf einen Profi "mit seiner Dynamik und Torgefahr" gefreut hatte.

Verletzungen als Grund für den Absturz?

Eigentlich hatte Schürrle schon mit dem Transfer zu Wolfsburg auf bessere Zeiten gehofft. Denn nach seinem Wechsel von Bayer Leverkusen im Sommer 2013 wurde der gebürtige Ludwigshafener auch bei Chelsea nie zur festen Größe. Dort war er unter Teammanager José Mourinho sogar mehrmals ganz aus dem Kader gestrichen worden.

Für Schürrle sind seine gesundheitlichen Probleme ein Hauptgrund dafür, warum er sich bei den Vereinen nicht durchsetzen konnte. Er habe eine Fehlstellung, die sich auf seine Muskeln auswirke. Dadurch verhärteten diese leichter, hatte er einmal der "Sport Bild" gesagt. Zuletzt laborierte er an Rückenproblemen und einem Muskelfaserriss.

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