27.11.2017 12:36 Uhr

Klassenkampf: Arp zwischen Abi und Abstiegszone

Auch auf der Schulbank gefordert: Jann-Fiete Arp
Auch auf der Schulbank gefordert: Jann-Fiete Arp

Zwischen Algebra und Goethe muss Jann-Fiete Arp auch immer wieder über den Hamburger SV reden. Klar, seine Kumpels in der Schule sind "immer sehr gespannt", was der 17-Jährige zu erzählen hat. Aber "teilweise fragen auch mal die Lehrer nach", verriet Arp nun, als er erstmals über seinen schwierigen Spagat zwischen Abi und Abstiegskampf sprach.

Arp ist derzeit wohl der bekannteste Abiturient Hamburgs, der Shootingstar des HSV aus dem eigenen Nachwuchs. Mit zarten 17 Jahren hat er schon fünf Bundesliga-Spiele bestritten und zwei Tore erzielt - ganz nebenbei legt er gerade auch außerhalb des Platzes seine Reifeprüfung ab.

Lernen und trainieren, das sei schon "anstrengend", gab der Angreifer nach dem 3:0 (1:0) gegen 1899 Hoffenheim zu: "Aber wenn man am Ende mit solchen Gefühlen wie denen nach den zwei Heimsiegen belohnt wird, dann ist das eine Motivation, um sich durchzubeißen." Ein eigener Treffer wie vor zwei Wochen gegen den VfB Stuttgart gelang Arp diesmal zwar nicht, aber bei seinem dritten Startelf-Einsatz in Serie überzeugte er auch so im Sturmzentrum.

Arp zum FC Chelsea?

Längst soll Arp auf der Shoppingliste von internationalen Großklubs stehen. Das in England verbreitete Gerücht, der siebtjüngste Torschütze der Bundesliga-Geschichte habe sich bereits mit dem FC Chelsea über einen Wechsel im kommenden Sommer geeinigt, dementierte sein Berater Jürgen Milewski aber umgehend über die "Bild" und das Hamburger Abendblatt: "An der Geschichte ist nichts dran." Arps Vertrag an der Elbe läuft noch bis 2019.

HSV-Sportchef Jens Todt würde lieber früher als später mit dem Sturmjuwel von der Waterkant verlängern, doch erst einmal ist der 47-Jährige auch froh, dass Arps Gymnasium im Stadtteil Langenhorn so gut mit dem Klub kooperiert. Arp erhält nicht eine Stunde weniger Unterricht als andere Schüler, der Stoff wird ihm aber relativ flexibel vermittelt.

"Werde davon stärker"

Trotzdem konnte er in der Vorwoche nur zweimal mit dem Team trainieren. "Ich habe jetzt zwar schon fünf Spiele gemacht, spiele aber plötzlich gegen Innenverteidiger, die 300 oder noch mehr Spiele auf dem Konto haben", sagte Arp: "Aber ich sammle von Woche zu Woche mehr Erfahrungen, werde davon stärker."

Auch dank Arp hat der HSV nach 13 Spielen 13 Punkte auf dem Konto - genauso viele wie im Vorjahr nach der kompletten Hinrunde. Und so war die Stimmung auf der Weihnachtsfeier am Sonntagabend auch ausgelassen, doch am Freitag wollen die Hanseaten beim SC Freiburg nach zuletzt fünf Auswärtsniederlagen in Serie auch auf fremden Platz unbedingt wieder einmal punkten.

Man dürfe sich jetzt "nicht eine Woche lang abfeiern", sagte Torwart Christian Mathenia mit Blick auf die Partie bei dem Nachbarn im Tabellenkeller: "Dort müssen wir diesen Erfolg bestätigen." Dann hätte auch Arp wieder viel zu erzählen.

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