22.11.2017 12:54 Uhr

Rampenlicht: Bayer-Flop schreibt Geschichte

Josip Tadic konnte sich als 17-Jähriger bei Bayer Leverkusen nicht durchsetzen
Josip Tadic konnte sich als 17-Jähriger bei Bayer Leverkusen nicht durchsetzen

Viele bekannte Gesichter spielen weitgehend unbeachtet von der deutschen Presse im Ausland. Heute blickt weltfussball auf einen kroatischen Wandervogel, einen aufstrebenden Ex-Münchner und einen Oldie in Griechenland.

Litauen hat einen neuen Meister! Der FK Sūduva gewinnt erstmals seit Einführung der A Lyga 1922 den Wettbewerb. Einen entscheidenden Anteil am historischen Titel hat auch ein ehemaliger Bundesliga-Profi: Josip Tadic.

Der Kroate wechselte im September 2017 in die litauische Industriestadt. Genau zur rechten Zeit: Acht der letzten neun Spiele der Meisterschaft konnte Tadic mit seinem neuen Verein gewinnen. Sechs Treffer steuerte der Stürmer zu den Erfolgen bei.

Seine Tore waren vor allem im Endspurt um den Titel Gold wert. Denn die litauische Jahresliga war bis zum letzten Spieltag nicht entschieden. Mit einem 3:0-Sieg gegen den direkten Verfolger und Serienmeister FK Žalgiris am letzten Spieltag der Meisterrunde krönten sich Tadic und Co. das erste Mal in Sūduvas 49-jähriger Vereinsgeschichte zum Champion.

Kein Glück in Deutschland

Solch ein Erfolg war für den Torjäger lange nicht abzusehen. Die Karriere des kroatischen Nachwuchstalents begann zwar vielversprechend, als er mit 17 Jahren zu Bayer Leverkusen wechselte. Doch weder unter Klaus Augenthaler noch unter Michael Skibbe konnte sich Tadic durchsetzen.

Der Youngster spielte nur ein einziges Mal für die Werkself in der Bundesliga. Stattdessen kam er meist nur in der Regionalliga-Mannschaft zum Einsatz. Nach eineinhalb enttäuschenden Jahren am Rhein verließ der Ost-Europäer Leverkusen und unterschrieb in der Heimat bei Dinamo Zagreb.

Mit dem kroatischen Rekordmeister lief es auf Anhieb besser. In zweieinhalb Jahren gewann Tadic mit dem Hauptstadtklub drei Mal die Meisterschaft. Die Saison 2007/08 war für den Mittelstürmer die beste: Hinter Luka Modric und Mario Mandzukic erzielte er mit elf Saisontoren die drittmeisten seines Teams, bereitete zudem noch sieben Treffer vor.

Trotz seiner guten Werte kam Tadic nicht über die Jokerrolle hinaus und verließ Zagreb im Sommer 2009. In den folgenden Jahren wurde der mittlerweile 30-Jährige zum Wandervogel. Er kickte in Frankreich, Zypern, Polen, Australien und gab noch ein kurzes Gastspiel bei Arminia Bielefeld in der 2. Bundesliga. Danach spielte er für eine Saison wieder in Kroatien, bevor er seine Weltreise in Österreich und der Türkei fortsetzte.

Ex-Bayern-Talent sticht in den Niederlanden

Ähnlich erfolgversprechend begann die Karriere von Rico Strieder. Der gebürtige Dachauer debütierte in der Bundesliga-Saison 2014/15 unter Pep Guardiola für den FC Bayern München. In der Partie gegen Bayer Leverkusen stand Strieder 90 Minuten neben Größen wie Bastian Schweinsteiger und Philipp Lahm auf dem Platz.

Es blieb allerdings sein bislang einziges Bundesliga-Spiel. Stattdessen wechselte der Kapitän der Bayern-Reserve im Sommer 2015 zum niederländischen Erstligisten FC Utrecht. Schon in seiner ersten Saison avancierte der Sechser zum Stammspieler und erreichte mit seinem Verein sogar das Pokalfinale.

Eine seiner überzeugenden Leistungen rief der Mittelfeldspieler auch am vergangenen Wochenende beim 3:1-Sieg gegen SBV Excelsior ab. Beim 2:0 seines Mannschaftskollegen Yassin Ayoub leistete Strieder die Vorarbeit.

Schlägt sich der 25-Jährige weiterhin so gut, könnten auch Bundesliga-Klubs auf ihn aufmerksam werden. Strieder selbst will auch zurück ins deutsche Oberhaus. "Mein Ziel ist ganz klar die 1. Bundesliga in Deutschland. Ich will mich weiterentwickeln und früher oder später dorthin wechseln", verriet der Regisseur schon 2016 gegenüber dem "Merkur".

Oldie trifft wieder

Im Aufwind befindet sich momentan auch Erik Jendrisek. Der Slowake geht beim griechischen Erstligisten Skoda Xanthi auf Torejagd. Am Wochenende traf der Mittelstürmer beim 2:0-Erfolg gegen Panionios GSS doppelt. 

Top-Torjäger war Jendrisek auch in Kaiserslautern in der zweiten Liga. Im Sommer 2007 wechselte er in die Pfalz und schoss in drei Jahren am Betzenberg 34 Tore. So wurden auch einige Bundesliga-Vereine auf den jungen Stürmer aufmerksam.

Schließlich unterschrieb er bei Schalke 04. Doch nach nur einem Jahr und drei Jokereinsätzen verließ der Slowake die Knappen in Richtung Freiburg. Auch im Breisgau hatte der Stürmer kein Glück und konnte nie an seine FCK-Leistungen anknüpfen.

Über Cottbus, den slowakischen Klub Spartak Trnava und Cracovia Kraków aus Polen zog es den Wandervogel im Sommer 2017 dann nach Griechenland. Dort scheint Jendrisek zu alter Form zurückzufinden. Der Oldie weiß also noch, wo das Tor steht.

Tom Kühner

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