Achraf Hakimi: Das ist Reals neues Wunderkind

Real Madrid steckt nach der deutlichen 1:3-Pleite bei Tottenham Hotspur endgültig in der Krise. Auch in der Liga hecheln die Königlichen vor dem Duell mit UD Las Palmas am Sonntag (ab 20:45 Uhr im Liveticker) Spitzenreiter FC Barcelona meilenweit hinter. Nichtsdestotrotz gibt es in Reihen des Hauptstadtklubs einen Spieler, der aktuell glücklicher kaum sein könnte: Achraf Hakimi, das neue "Wunderkind".
Es war der 1. Oktober 2017, als für den 18-jährigen Marokkaner Achraf Hakimi im Ligaspiel gegen Espanyol Barcelona ein Traum in Erfüllung ging. Der Außenverteidiger kam aufgrund der schweren Viruserkrankung des Ex-Leverkuseners Dani Carvajal zu seinem Pflichtspiel-Debüt im Trikot von Real Madrid. Prompt legte der Youngster einen ansprechenden Auftritt hin.
"Ich bin sehr zufrieden mit seiner Leistung. Es war sein erstes Pflichtspiel hier, im Bernabeu, er hat das spektakulär gemacht – vorne, hinten, ebenso seriös wie leichtfüßig. Das ist für ihn und seine Karriere ein bedeutender Tag", bilanzierte Real-Coach Zinédine Zidane nach dem 90-minütigen Einsatz seines Schützlings.
Hakimi, Sohn marokkanischer Einwanderer, wurde in Madrid geboren. Bereits 2006, im Alter von nur sieben Jahren, schloss er sich der Nachwuchsabteilung Reals an. Bei den Königlichen durchlief er sämtliche Jugendmannschaften als Stammspieler.
In der vergangenen Saison spielte er im Alter von nur 17 Jahren bereits in der zweiten Mannschafts Reals, ehe ihn Zidane während der Vorbereitung auf die laufende Spielzeit zum ersten Carvajal-Backup machte.
"Schon als Kind habe ich immer davon geträumt. Es ist großartig, dass es wahr wurde", sagte Reals erster Marokkaner überhaupt nach Bekanntgabe seines Aufstiegs ins Profiteam.
Mittendrin statt nur dabei: Real-Youngster Achraf Hakimi (r.)
Hakimi ein Typ wie Bale - mit Schwächen
Unter Weltstars wie Cristiano Ronaldo, Toni Kroos und Sergio Ramos findet sich das Supertalent dank seiner herausragenden Anlagen sehr gut zurecht.
Hakimi ist pfeilschnell und verfügt über eine beeindruckende Ausdauer. Über 90 Minuten kann er unermüdlich die Außenbahn beackern.
Immer wieder spielt der Shooting-Star auch clevere Diagnoalbälle und schlägt starke Flanken. Nils Kern, Chefredakteur des renommierten Portals "Real Total", erinnert Hakimi nicht zuletzt deshalb "an den jungen Gareth Bale".
Die britische "Sun" bezeichnet den Teenager bereits als "Wunderkind" und das marokkanische Nachrichtenportal "La Depeche" sieht im vierfachen Nationalspieler den "neuen Star" des nordafrikanischen Landes.
Trotz aller Lobeshymnen hat aber auch Hakimi noch Schwächen. In der Arbeit des Youngsters gegen den Ball ist noch viel Luft nach oben. Häufig agiert Hakimi eher als Rechtsaußen, denn als Rechtsverteidiger.
Real entwickelt sich zum Talentschuppen
Dass ein Spieler wie Hakimi beim amtierenden Champions-League-Sieger allerdings überhaupt regelmäßig zum Einsatz kommt, ist Beweis für den neuen Weg, dem sich Real verschrieben hat.
Statt große Stars einzukaufen setzt der Klub vermehrt auf junge, entwicklungsfähige Spieler. Neben Hakimi sind beispielsweise auch die Offensivspieler Marco Asensio (21) und Dani Ceballos (21) inzwischen fester Bestandteil der ersten Mannschaft.
"Wenn man jemandem vor fünf Jahren gesagt hätte, dass ein 18-Jähriger die Rechtsverteidiger-Position von Real Madrid besetzt, wäre man ausgelacht worden", sagt Pablo Perez, Journalist bei der größten spanischen Tageszeitung "El País". Der Experte führt aus, dass "sich Real aktuell im Wandel befindet, da Klubs wie Paris oder Manchester City einfach mehr Geld haben".
In der Personalie Hakimi müssen die Königlichen aber bald ihre Hausaufgaben machen, um den Hochbegabten nicht an einen der finanzkräftigen Konkurrenten zu verlieren. Der aktuelle Kontrakt des Eigengewächses gilt nur noch für diese Saison.
Timo Schäfers