12.10.2017 13:02 Uhr

Basler will "so viele Punkte wie möglich"

Mario Basler hat einen neuen Job
Mario Basler hat einen neuen Job

So hart wie mit Uli Hoeneß werden die Verhandlungen nicht gewesen sein. Damals, beim FC Bayern, erzählte Mario Basler vor einem Jahr in der voyeuristischen Realityshow "Promi Big Brother" allen, die das wissen wollten, sei er ständig ins Präsidenten-Büro zum Rapport bestellt worden, um das Strafmaß für seine nächtlichen Eskapaden festzulegen. Bei seinem neuen Job kann es dem früheren Europameister hingegen nicht ums Geld gehen.

Der hessische Fünftligist Rot-Weiss Frankfurt, den Basler bis Weihnachten trainieren will, steht derzeit auf dem letzten Tabellenplatz. Die finanzielle Lage ist angespannt. Auf seinen Trikots und Banden wirbt der Fünftligist für einen FKK-Saunaclub. Entsprechend sei die Unterschrift des Ex-Nationalspielers eine "Gefälligkeitsleistung", sagte Klub-Präsident Ersan Dincer der "FAZ". Ein Freundschaftsdienst, bei dem die Beurteilung schwer fällt, ob Basler Gewinner oder Verlierer ist.

Aber auf diesem schmalen Grat wandelt der 48-Jährige quasi seit Beginn seiner Karriere. Mit verbundenen Augen. Auf dem Platz war der Mittelfeldspieler mit dem gefürchteten rechten Fuß sehr lange sehr nahe an der Weltklasse, manchmal darüber. Nach dem Abpfiff genoss Basler das Leben dafür umso mehr, meist feiernd mit Zigarette im Mund, er teilte offen und ehrlich gegen alles aus, was ihm nicht passte.

Als Trainer in Regensburg, Trier, Burghausen und Oberhausen aktiv

Hoeneß sagte einmal, Basler sei eines "der größten Talente im deutschen Fußball". Aber eben (angeblich) auch einer, der "sein Privatleben überhaupt nicht im Griff" habe. Eine nächtliche Prügelei beendete 1999 Baslers Zeit in München, während der er laut eigener Aussage "ungefähr 400.000 Euro" an Strafzahlungen leisten musste.

Mit den Bayern hatte Basler den DFB-Pokal und zweimal die Meisterschaft gewonnen. Im Champions-League-Endspiel 1999 stand Basler bis zur 87. Minute auf dem Platz, ehe in den Schlussminuten für viele der Fußballgott höchstpersönlich für die bitterste aller Niederlagen verantwortlich war (1:2 gegen Manchester United). Bei der EM 1996 gehörte er zum Aufgebot (und deshalb auch zu den Siegern), eine Verletzung verhinderte aber einen Einsatz in England.

Als Coach hatte Basler nach Stationen in Regensburg, Trier und Burghausen zuletzt bei Rot-Weiß Oberhausen gearbeitet, doch der Bundesliga-Torschützenkönig von 1995 verließ den damaligen Viertligisten im September 2012 vorzeitig. Von Januar 2015 bis März 2016 war er Geschäftsführer Sport des Oberligisten Lok Leipzig. Dazwischen und seitdem: Viele private Fragezeichen.

"Es geht darum, so viele Punkte wie möglich zu holen"

Vor seinem Einzug in den Big-Brother-Container nahm Basler an der "Völkerball Meisterschaft 2016" bei "ProSieben" teil, im Januar war er bei der "Promi-Darts-WM" zu sehen. Mit seiner Lebensgefährtin Doris Büld tanzte er in der Live-Show "Stepping Out" mit, ehe er sich verletzte. Zum Dschungelcamp schien nicht mehr viel zu fehlen.

Bis zum Jahreswechsel soll aber wieder der Fußball im Vordergrund stehen. "Es geht darum, bis zur Winterpause so viele Punkte wie möglich zu holen, damit der neue Trainer eine realistische Chance hat, die Klasse zu halten", sagte Basler noch vor seiner Vorstellung in Frankfurt der "Bild"-Zeitung. Der Rückstand zum rettenden Ufer beträgt bei noch acht ausstehenden Partien neun Punkte.

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