04.10.2017 08:30 Uhr

Déjà-vu für Marc Janko in Prag

Nicht einmal auf der Ersatzbank ist Marc Janko derzeit Gast
Nicht einmal auf der Ersatzbank ist Marc Janko derzeit Gast

"In Prag spiele ich. Aber leider keine Rolle." Seinen Kaderplatz hat Marc Janko in Tschechien verloren, seinen Humor nicht. Seit 26. August durfte sich der 48-fache Nationalteam-Torschütze nicht mehr das Dress von Sparta Praha (Prag) anziehen. In Schimpftiraden über den Arbeitgeber verfällt er dennoch nicht.

"Alles was ich sage, kann mir vorgeworfen werden. Da muss ich mich politisch verhalten", meinte der Stürmer bei einer ÖFB-Pressekonferenz im Prater. "Dass ich nicht spiele hat, so wurde mir gesagt, größtenteils politische Grunde. Ich weiß nicht, warum es ausgerechnet bei mir passiert. Bis Winter werden wir uns das ansehen und ich werde probieren, mir nichts ankreiden lassen zu können."

Drei Einsätze in der Liga und zwei in der Europa-League-Quali gewährte ihm Sparta nur. Ein Torerfolg blieb Janko dabei verwehrt.

In der Vergangenheit hatte der mittlerweile 34-Jährige mit einer ähnlichen Situation zu kämpfen. Von Trabzonspor wurde er in die türkische Liga geholt, fand sich dort aber schnell auf der Tribüne wieder. Der Aufenthalt bei der ÖFB-Auswahl war damals stets eine willkommene Abwechslung – und ist es auch heute, selbst wenn die Situation schwierig ist. Denn Marcel Koller hielt und hält Marc Janko die Treue.

"Dem Trainer und dem Nationalteam habe ich extrem viel zu verdanken. Deswegen ist meine Karriere auch weitergegangen. Ich werde dem Trainer ewig dankbar sein, für das, was er für mich riskiert hat", meinte Janko.

Muss auch der andere Trainer gehen?

"Was in Prag passiert, ist natürlich eine schwierige Situation. Das ist auch nicht das erste Mal für ihn", sprach der Teamchef. "Über die Gründe möchte ich aber nicht spekulieren, ich bin ja schließlich nicht am Trainingsplatz dabei", fügte er an.

Bei Sparta ist ohnehin Feuer am Dach. Nach neun Runden liegt der Hauptstadtklub nur auf dem enttäuschenden 5. Rang. Der ehemalige Inter-Trainer Andrea Stramaccioni, der erst im Sommer in die goldene Stadt kam, steht deswegen bereits unter immensem Druck. Nach der Länderspielpause hat Sparta den ungeschlagenen Tabellenführer Viktoria Plzeň zu Gast. Gut möglich, dass bei einer Niederlage die Köpfe rollen - und bei einem neuen Coach werden auch für Janko die Karten neu gemischt.

Ob er sich darauf verlassen will? Das Länderspiel-Doppel gegen Serbien und Moldau ist für ihn wieder einmal eine Chance, sich zu präsentieren. Ob für Sparta oder andere Vereine. In der Vergangenheit hat das ja schon einmal geklappt. Warum also nicht wieder?

Mehr dazu:
>> Harte Kritik vom Nationalteam an den ÖFB

Johannes Sturm

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