Höwedes widerspricht Schalke-Boss Tönnies

Während Schalke-Boss Clemens Tönnies zuletzt wieder einmal öffentlich von der Champions League träumte, mahnt Kapitän Benedikt Höwedes an, zunächst einmal kleinere Brötchen zu backen. Allerdings schielt der Nationalspieler ebenfalls auf das internationale Geschäft im Visier, um Leistungsträger wie Leon Goretzka halten zu können.
"Diesen Druck sollten wir uns nicht auferlegen. Es ist legitim, wenn Clemens Tönnies so ein Ziel ausgibt, aber wir müssen erst mal gut in die Saison starten. Wir wollen sicherlich besser sein als im letzten Jahr. Denn Platz 10 ist nicht annähernd das, was wir uns vorstellen. Das muss uns allen klar sein, die auf dem Platz stehen" entgegnete Höwedes im Interview mit der "Bild" auf die Anmerkung, dass Tönnies die Champions League ausgerufen habe.
Das soll aber nicht heißen, dass Höwedes nicht nach dem Höchsten strebt. Grundsätzlich sei es so, dass jemand, der auf Schalke Fußball spielen will den Anspruch haben müsse ins "internationale Geschäft" zu kommen.
Dies sei in dieser Saison besonders wichtig, um Spieler wie Leon Goretzka länger an die Königsblauen zu binden. "Er will mit Sicherheit den nächsten Schritt in seiner Karriere machen und dauerhaft international spielen. Schaffen wir das, haben wir logischerweise mehr Argumente für Schalke. Leon kommt selbst aus der Region, mag das Umfeld. Ich hoffe, dass wir den nächsten Schritt gemeinsam machen und ihn halten können", so Höwedes.
Der WM-Traum lebt
Der Weltmeisters von 2014 träumt davon gemeinsam mit seinem jungen Teamkameraden im kommenden Sommer bei der WM auflaufen zu können. "Klar wäre es schön, wenn wir beide den Weg nach Russland finden würden. Das Turnier ist ein Ziel und Traum von mir. Dafür muss ich gesund sein und ein gutes Jahr spielen. Das werden Leon und ich mit dem Team versuchen."
Vor allem das Thema Gesundheit ist bei Höwedes momentan ein großes Thema. Der 29-Jährige musste sich in der Sommerpause einer Leisten-OP unterziehen und ist aktuell noch nicht bei 100 Prozent. "Ich hatte ein halbes Jahr in jedem Spiel Schmerzen, konnte nur mit einem Lokalanästhetikum auflaufen. Das war kein gutes Gefühl. Aber uns haben die Möglichkeiten zur Rotation gefehlt, deswegen habe ich durchgezogen", berichtete Höwedes, der die OP als unumgänglich bezeichnete.
Montagmorgen ... Erstmal 'ne Runde laufen. #S04HoheTauern #S04 pic.twitter.com/SI4Y5ejXvD
— FC Schalke 04 (@s04) 31. Juli 2017
Höwedes begeistert von den Jungstars
Vom neuen Trainer Domenico Tedesco zeigte sich der Defensivmann bislang begeistert. "Er hat eine gute Ausstrahlung vor der Mannschaft und viel Ahnung vom Fußball. Durch die Art und Weise, wie er Fußball vermittelt, erarbeitet er sich großen Respekt bei uns", so Höwedes, der Tedesco trotz des geringen Altersunterschieds siezt. "Ich glaube Naldo ist der einzige, der ihn duzt. Aber er ist ja auch noch ein paar Jahre älter. Für mich ist das Alter absolut irrelevant."
Doch nicht nur der Coach ist enorm jung, sondern auch Höwedes Mitspieler, wie Amine Harit, der auf dem Platz "rotzfrech und unbekümmert" aufspiele. Zudem bringe er "viel Zug zum Tor mit und kann dazu den tödlichen Pass spielen." Allerdings warnte der Routinier gleichzeitig vor einer zu großen Erwartungshaltung. "Er ist ein junger Spieler, der sicherlich auch mal eine schlechtere Phase haben wird. Das müssen wir als Mannschaft kompensieren."
Neben Harit haben es Höwedes Weston McKennie und Breel Embolo angetan. "Weston ist noch lange nicht am Ende seiner Möglichkeiten. Er muss noch vieles lernen und verbessern, aber er hat für das Alter schon eine unheimlich große Qualität, hat realistische Chancen auf Einsatzzeiten. Das ist nicht normal in seinem Alter". Embolo sei "köperlich unheimlich präsent und hat große Vorteile durch seinen bulligen Körper". Zudem sei er "sauschnell", was dem Schalker Spiel gut tun wird.