05.07.2017 10:51 Uhr

Albertz sieht Chinas Transfer-Wahn kritisch

Jörg Albertz betrachtet den chinesischen Fußball argwöhnisch
Jörg Albertz betrachtet den chinesischen Fußball argwöhnisch

Der ehemalige Nationalspieler Jörg Albertz beurteilt die Entwicklung des Fußballs in China kritisch. "Ich hoffe, dass man in China realistisch genug ist und begreift, dass man nicht alles mit Geld erzwingen kann, sondern dass es wachsen muss", sagte der 46-Jährige, erster deutscher Profi im Reich der Mitte, im Interview mit der "Rheinischen Post".

Zwei Jahre spielte Albertz für Shanghai Shenhua. Er glaubt, dass China den falschen Weg einschlägt: "In China fangen sie bei null an. Solange es keine Struktur gibt, können sie so viel investieren, wie sie wollen, es wird nicht nachhaltig nutzen." 

Der ehemalige Hamburger legt das Augenmerk vor allem auf die richtige Investition: "Du musst die chinesischen Spieler fördern und nicht darauf hoffen, dass sie von einem Spieler, der 80 Millionen kostet, in zwei Jahren, die er für deinen Verein spielt, alles lernen." 

"Ohne Fundament geht es nicht"

Die Unterstützung junger Spieler sei zielführend: "Wenn man einen Teil dieser utopischen Summen in die Jugendarbeit fließen lassen würde, in die Infrastruktur, in die Ligen, würde man ein Fundament schaffen, ohne das es nicht geht."

Andere erfolgreiche Nationen wie Deutschland zu kopieren, reiche aber nicht: "Man kann dem chinesischen Fußball Hilfestellung geben. Doch am Ende muss man dort schon seine eigene Identität aufbauen."

Der Deutsche Fußball-Bund und die Deutsche Fußball Liga kooperieren mit dem chinesischen Verband. Zuletzt hatte der Plan, die U20-Auswahl Chinas in der Regionalliga Südwest mitspielen zu lassen, für Schlagzeilen gesorgt.

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