14.06.2017 13:35 Uhr

Rampenlicht: Kult-Kölner knipst zum Abschluss

So sahen ihn die FC-Fans am liebsten: Novakovič in seiner typischen Jubelpose
So sahen ihn die FC-Fans am liebsten: Novakovič in seiner typischen Jubelpose

Viele bekannte Gesichter spielen weitgehend unbeachtet von der deutschen Presse im Ausland. Heute blickt sport.de auf die zurückliegende Länderspielwoche, in der gleich drei ehemalige Bundesligaspieler ihren Mannschaften zu wichtigen Punkten in der WM-Qualifikation verhalfen. Einer der drei ist ein Kölner Kult-Stürmer, der gar in seinem letzten Spiel überhaupt knipste.

Am Samstag empfing der Dritte der WM-Qualifikationsgruppe F Slowenien, das punktlose Schlusslicht Malta in Ljubljana. Was nach tristem Quali-Alltag klingt war für einen Spieler eine ganz besondere Partie: Milivoje Novakovič.

Denn das Spiel gegen den 182. der Weltrangliste war das Letzte in der bewegten Karriere des Torjägers.

In Deutschland hinterließ der Slowene zwischen 2006 und 2012 seine Spuren. In 176 Spielen für den 1. FC Köln erzielte der Mittelstürmer 81 Tore. Zeitweise war er sogar Kapitän der Geißböcke.

Besonders große Beliebtheit erlangte Novakovič bei den FC-Fans, als er die Kölner in der Zweitliga-Saison 2007/2008 mit 20 Treffern zurück in die Bundesliga führte. 

Seine Zeit in der Domstadt bezeichnete der Kult-Stürmer unlängst in einem Interview mit dem "Kölner Stadt Anzeiger" als "die beste Zeit meiner Karriere." Trotz einiger Dispute zum Ende hin werde er dem FC "immer dankbar" sein.

Nachdem der heute 38-Jährige Köln verließ, spielte er noch einige Jahre in Japan, bis er im Jahr 2016 in seine Heimat zu NK Maribor zurückkehrte. Dort trumpfte "Nova" in der abgelaufenen Saison noch einmal groß auf und erzielte in 38 Spielen 16 Tore. 

Gegen Malta absolvierte Novakovič also seine letzte Partie und verabschiedete sich standesgemäß: mit einem Treffer. Durch den 2:0 Erfolg gegen den Fußballzwerg haben die Slowenen übrigens nur noch einen Punkt Rückstand auf Rang zwei und damit weiterhin die Chance auf die dritte WM-Teilnahme nach 2002 und 2010. Dann allerdings ohne ihren Torjäger.

Augsburgs zweitteuerster Abgang hält Südkorea auf Kurs

Weitaus weniger bekannt als Novakovič ist Jeong-Ho Hong in Deutschland. Allerdings war sein Tor für Südkorea ähnlich wichtig, wie das von Novakovič für Slowenien. Denn durch den 1:0 Siegtreffer des ehemaligen Augsburgers gegen Syrien sind die Südkoreaner auf dem besten Weg zum neunten Mal in Folge an einer Weltmeisterschaft teilzunehmen. 

Der Innenverteidiger kam im Jahr 2013 von Jeju United zum FCA und entwickelte sich auf Anhieb zum Leistungsträger. Bis zu seinem Abgang im letzten Jahr stand der 27-Jährige in 56 Bundesligaspielen für die Fuggerstädter auf dem Rasen und erzielte dabei zwei Tore.

Wie wichtig Hong für Augsburg war zeigt die Ablösesumme, die Hongs neuer Klub aus China Jiāngsū Sūníng für dem 1.86-Meter-Mann berappte. Dem Vernehmen nach lag diese nämlich bei stattlichen sechs Millionen Euro. Lediglich für Abdul Rahman Baba, der für 20 Millionen Euro zum FC Chelsea wechselte, erhielt der FCA jemals mehr Geld.

Für die Chinesen, die ab sofort von Trainerlegende Fabio Capello trainiert werden, stand Hong bislang 21 Mal in der Super League auf dem Rasen.

Die "Dreckssau" erzielt ein Traumtor

Der dritte ehemalige Bundesligaspieler, der für sein Nationalteam traf war Michael Bradley. Allerdings reichte es für den Ex-Gladbacher und die US-Nationalmannschaft in Mexiko nicht zu einem Sieg, sondern lediglich zu einem Unentschieden. Durch das 1:1 muss die USA als Tabellendritter ihrer Qualifikationsgruppe weiter um die direkte WM-Teilnahme bangen.

Dabei brachte Bradley die US-Boys bereits in der sechsten Minute per Traumtor in Führung. Der 76-fache Bundesligaspieler sah, dass Mexikos Keeper Ochoa etwas zu weit vor seinem Kasten stand und versenkte den Ball aus rund 50 Metern im Tor. "Ich wusste, dass die dünne Luft im Stadion meinen Schuss unterstützen wird und habe es einfach probiert", erklärte Bradley nach dem Spiel im Aztekenstadion, das 2.200 Meter über dem Meeresspiegel liegt. 

Bradley wechselte 2008 vom SC Heerenveen zu Borussia Mönchengladbach und war bis 2011 am Niederrhein aktiv. Der US-Amerikaner überzeugte in dieser Zeit vor allem als kampfstarker Sechser. "Ich bin für die Schmutzarbeit da. Auf dem Platz muss ich eine Drecksau sein", erklärte Bradley seinen Spielstil gegenüber der "Bild" im Jahr 2010

Den Nationalmannschaftskapitän verschlug es nach seiner Zeit in Deutschland auf die Insel zu Aston Villa. Anschließend war er einige Jahre in Italien bei Chievo Verona und der AS Rom aktiv. Seit 2014 spielt Bradley in der MLS für den FC Toronto. Sein Vertrag bei den Kanadiern läuft noch bis 2019.

Timo Schäfers

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