31.05.2017 11:00 Uhr

"Wir werden schwer zu stoppen sein"

"Never surrender" und "Be the best you can be" sind in den rechten und linken Unterarm von Tobias Knoflach eingraviert. Mit diesen beiden Maximen erklärt der Erz-Rapidler seinen steilen Aufstieg, der jetzt im Cup-Finale (Do, 20:30 Uhr im weltfussball-Liveticker) seinen vorläufigen Höhepunkt findet. Mit diesen beiden Maximen will er die grün-weißen Hoffnungen auf eine europäische Zukunft festhalten. Ein Grund für weltfussball, um ihn zum Interview zu bitten.

"Immer dran glauben, niemals aufstecken. Das hat mich zur Nummer eins von Rapid gemacht – und das werde ich nicht mehr hergeben", lautet die starke Ansage des Schlussmanns. Rosig waren die Zeiten aber nicht immer. Im Gegenteil.

Vor nicht allzu langer Zeit standen die grün-weißen Zeichen für den heute 23-Jährigen ziemlich schlecht. Knoflach hatte den Ruf eines "Bad Boys". Vor zwei Jahren war er in eine Disco-Schlägerei verwickelt, vor vier Jahren sorgte er für einen Spielabbruch in der Regionalliga, weil sich der Schiedsrichter von ihm bedroht fühlte.

Und jetzt? Jetzt hat Knoflach gelernt, seine Energie zu kanalisieren. Der tätowierte Buddha symbolisiert dabei die neue Gelassenheit. "Wenn es am Platz Tumulte gibt, dann halte ich mich einfach raus", so der "Handschuh".

Herr der Ringe, ääh Maschen

Dass Knoflach nun den gegnerischen Stürmern im Gandalf-Style ein "Du. Kannst nicht. Vorbeeeiiii!" entgegenbrüllt, ist noch nicht lange der Fall. "Ich bin eigentlich sogar als Vierer-Tormann in die Saison gestartet." Richard Strebinger, Ján Novota und Paul Gartler heißt die Konkurrenz.

Knoflach blieb geduldig und bestand im Dezember seine Feuertaufe. Beim 1:1 gegen Athletic Bilbao lieferte er eine starke Leistung. Zum Rückrundenstart beförderte ihn Damir Canadi, Goran Djuricin sah unter seiner Ägide dann keinen Grund für Veränderungen. "Das Produkt harter Arbeit", wusste Knoflach.

Als größten Trumph sieht der Wiener seine mentale Stärke. Die überträgt "Knofi" auch auf den Rest der Mannschaft, bei der er überaus beliebt ist. "Ich bin eben einer, der immer positive Worte findet. Ich sehe mich schon auch als Einpeitscher", lachte die Stimmungskanone.

Ausgelernt hat Knoflach aber nach knapp einem halben Jahr als Nummer eins natürlich nicht. Das hat das kuriose Gegentor gegen Mattersburg bewiesen. "Natürlich hat das unglücklich ausgesehen. Es war ein Fehler, den man einmal und nie wieder macht. Ich muss mich aber auch ein bisschen selbst schützen, in der Linie standen Schwab, Schösswendter und Maierhofer, da habe ich nicht gesehen, von wem der Ball gekommen ist. Ich habe es mir am selben Abend noch oft angesehen und analysiert. Ich danke Steffen Hofmann für den Lernprozess, jetzt können wir drüber lachen."

"Heimspiel auf neutralem Boden"

Nun steht das große Cupfinale vor der Tür. Ein absolutes Highlight für Knoflach: "Ich bin noch nicht lange Nummer eins. Und jetzt, nach nicht einmal einem halben Jahr schon so ein Spiel, das ist schon eine riesengroße Sache für mich."

Der erklärte Rapid-Fan, der früher selbst auf der Westtribüne stand, gab ein Versprechen ab: "Wir werden mit einer Top-Einstellung reingehen. Für diesen Verein, für unseren Kapitän, für unsere Freunde und Familie wollen wir diesen Titel nach Hütteldorf holen. Angst haben wir keine. Wir werden schwer zu stoppen sein."

Ein Cup-Spiel bringt natürlich auch die besondere Option eines Elfmeterschießens mit sich. Auf Profiebene noch Neuland für Knoflach. "Es ist schon länger her, bei Jugendturnieren war ich aber schon ein paar Mal damit konfrontiert."

Ist das Duell gegen den Schützen vom Punkt eine Stärke von Tobias Knoflach? "Dieses Jahr hatte ich zwei Elfmeter gegen mich. Einmal war es knapp, einmal war ich im falschen Eck. Aber ich kann mich schon als Elferkiller bezeichnen. Ich hätte auch überhaupt keine Angst davor, selbst zu schießen." Überraschend kommt diese Aussage von Knoflach nicht.

Wie seine Tattoos ist auch der Schlussmann selbst ein Symbol. Ein Symbol dafür, dass es auch schnell wieder bergauf gehen kann. Und genau das könnte Rapid mit einem Cupsieg am Donnerstag doppelt und dreifach unterstreichen.

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>> Rapid-Kapitän Hofmann macht weiter

Johannes Sturm

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