Lahm-Abschied: "Freue mich auf alles"

Einer der größten deutschen Fußballer nimmt am Samstag seinen Hut: Philipp Lahm wird im Spiel gegen den SC Freiburg sein 385. Bundesliga-Spiel bestreiten. Gleichzeitig wird es sein letztes für den FC Bayern München sein. Dem emotionalen Abschied blickt der 33-Jährige jedoch mit großer Vorfreude entgegen.
Lahm empfindet vor seinem Karriereende keinerlei Wehmut, wie er auf der Pressekonferenz vor dem letzten Spieltag berichtete: "Die Vorfreude überwiegt. Vielleicht kommt alles andere später, wenn man merkt, wie einen der Sport jahrzehntelang begleitet hat." Immerhin hat er 22 Jahre lang, abgesehen von seinem Intermezzo beim VfB Stuttgart, für den Rekordmeister die Schuhe geschnürt: "Es wird ein spannender Tag und ich freue mich auf alles, was passiert."
Dabei weiß Lahm: "Es wird das letzte Mal sein, dass ich vor dem Spiel im Hotel sein werde und mit der Mannschaft esse. Das letzte Mal in der Kabine sein und durch den Spielertunnel gehen. Das letzte Mal sich konzentriert warmmachen. Auf dem Rathausbalkon den Fans zujubeln und die Meisterfeier genießen." Genießen und sich über die erreichten Erfolge freuen, das wünscht sich der Rechtsverteidiger.
Emotionalster Moment? "Auch Niederlagen gehören dazu"
In seiner Karriere kann der 113-fache Nationalspieler dabei auf zahlreiche Erfolge zurückblicken: Weltmeister, Champions-League-Sieger, achtfacher Deutscher Meister, sechsfacher Pokalsieger und viele weitere. Als einen der emotionalsten Momente suchte sich Lahm jedoch einen anderen aus: "Nach über 500 Pflichtspielen für Bayern kann ich das sagen. Es gibt viele. Dazu gehört mit Sicherheit mein erster Pflichtspieleinsatz gegen den RC Lens."
Riesige #Vorfreude auf Samstag! @philipplahm: "Ich will einfach den ganzen Tag genießen!" 😊 #DankePhilipp pic.twitter.com/KGq2ZGhM5e
— FC Bayern München (@FCBayern) 18. Mai 2017
Damals wurde Lahm beim 3:3-Unentschieden in der Champions League kurz vor Schluss eingewechselt: "Ein toller Moment im Olympiastadion. Ich glaube ich durfte nur drei Minuten spielen." Allerdings zählt Lahm auch negative Erlebnisse auf: "Auch Niederlagen gehören dazu, wie das verlorene Champions-League-Finale. Im Nachhinein ist ja aber alles gut gegangen."
Schweinsteiger und der Alltag rufen
Deshalb freue er sich nun, "andere Sachen, andere Leute und andere Bereiche kennenzulernen." Was er in den kommenden Wochen und Monaten genau machen wird, weiß Lahm noch nicht. Positiv blickt er zumindest der Tatsache entgegen, "nicht mehr nach Zeit- und Spielplänen" zu leben. Selbstverständlich wolle er dem Verein auch in Zukunft verbunden bleiben: "Ich bin Bayern-Fan. Ich bin Fußball-Fan. Natürlich werde ich das alles weiter verfolgen."
Auch ein Besuch in den USA bei Ex-Kollege Bastian Schweinsteiger könnte auf dem Programm stehen: "Ich kann bestätigen, dass ich das Angebot bekommen habe, ihn zu besuchen", erzählte Lahm mit einem Lächeln: "Es hat mich sehr gefreut, dass er mich angerufen hat, weil uns sehr viel verbindet."
Der Montag nach seinem letzten großen Auftritt ist trotz aller Gelassenheit jedoch schon verplant: "Um sieben Uhr werde ich von meinem Sohn geweckt. Dann in den Kindergarten und an die Säbener Straße meinen Spind leeren, ein paar Geschenke an die Mitarbeiter verteilen. Dann hat aber auch meine Mutter Geburtstag, also wird wieder gefeiert."