Keine Zukunft auf Schalke, keine Perspektive in München: Obwohl im besten Profialter, steht Ex-Nationalspieler Holger Badstuber mal wieder am Scheideweg.

Wann immer Joachim Löw auf den Verteidiger angesprochen wird, lobt der Bundestrainer das "große Kämpferherz" oder die "unglaubliche Moral" des 28-Jährigen. Keiner verstehe es so gut wie Badstuber, auch nach den schwersten Rückschlägen wieder aufzustehen. Jetzt sind diese Qualitäten erneut gefragt. Badstubers Zukunft als Fußballer ist ungewiss, obwohl er gerade ausnahmsweise mal nicht verletzt ist.

"Wir denken nicht über eine Verpflichtung nach. Das hat der Trainer mit ihm besprochen", erklärte Schalke-Sportvorstand Christian Heidel am Donnerstag über den vom FC Bayern ausgeliehenen Abwehrspieler. Badstuber soll am Samstag vor der Partie gegen den Hamburger SV verabschiedet werden.

Badstuber habe, ganz der ewige Kämpfer, "sehr verständnisvoll" auf diese Ansage reagiert, berichtete Coach Markus Weinzierl. In Matija Nastasić habe S04 bereits einen guten Linksfuß in der Innenverteidigung, "aber Holger muss immer spielen, er hat durch viele Verletzungen schon viel Zeit verloren". Und dass Badstuber spiele, könne Weinzierl nicht garantieren.

Keine Perspektive unter Ancelotti

Genauso wenig wie dessen Münchner Kollege Carlo Ancelotti. Der bekommt zu Mats Hummels, Jérôme Boateng und  Javi Martínez im Sommer mit Niklas Süle von der TSG 1899 Hoffenheim einen weiteren Innenverteidiger. Perspektive für den Münchner Fanliebling Badstuber? Nicht vorhanden.

Dabei soll dessen ursprünglich bis 30. Juni datierter Vertrag im Winter erst verlängert worden sein, um die bei einer Ausleihe greifenden Statuten der Deutschen Fußball Liga zu erfüllen.

Die "Süddeutsche Zeitung" will allerdings erfahren haben, dass lediglich eine "offene Verabredung zu handeln" getroffen worden sei. Schriftlich fixiert ist demnach nichts.

Die unglaubliche Leidensgeschichte des Holger B.

Dabei ist es noch keine fünf Jahre her, dass Badstuber eine goldene Zukunft prophezeit wurde. Bei den Bayern und in der Nationalmannschaft galt er als gesetzt, Löw schwärmte von der starken "Spielauslösung" des Münchners.

Dann begann die unglaubliche Leidensgeschichte des Holger B. mit Kreuzband- und Muskelrissen, Knöchelbruch und wiederkehrenden muskulären Problemen. Sein letztes von bislang 31 Länderspielen bestritt er im März 2015 gegen Australien, wegen einer Hüftblessur musste er in Kaiserslautern zur Pause raus.

Badstuber lobt "WinWin"-Situation

Schalke sollte ein Neuanfang werden, nachdem Badstuber in der Hinrunde bei den Bayern nur zu drei Einsätzen gekommen war. In Königsblau fügte der 28-Jährige seinen 119 Bundesligaspielen zehn hinzu. Zum Vergleich: Leipzigs Timo Werner, sieben Jahre jünger als Badstuber, kommt schon jetzt auf 125 Einsätze. Immerhin: Zuletzt durfte Badstuber vier Mal durchspielen.

Bei Twitter bezeichnete er die Leihe am Donnerstag unter dem Hashtag "WinWin" als "richtigen und wichtigen Schritt. Schalke hat mir gutgetan. Ich hab Schalke gutgetan." Aber nicht gut genug.