Metzelder rechnet mit Schalke und dem HSV ab

Der frühere Nationalspieler Christoph Metzelder hat vor dem Bundesligaspiel seines Ex-Klubs Schalke 04 gegen den Hamburger SV die beiden Traditionsvereine scharf kritisiert. Lob kassierten dagegen zwei "Plastik-Klubs".
Schalke und der HSV "hinken seit Jahren ihren Ansprüchen hinterher", schrieb Metzelder in einer "kicker"-Kolumne. Eigentlich müsste es in dem Duell seiner Ansicht nach um das internationale Geschäft gehen. Laut Metzelder müsste Schalke angesicht seines teuren Kaders sogar "alljährlich um die Champions League konkurrieren." In Wahrheit aber trifft der Tabellenzehnte auf den 16.
Dem HSV wirft der Ex-Profi vor, nicht die richtigen Lehren aus der ersten Relegation in der Saison 2013/2014 gezogen zu haben. Diese hätte, so Metzelder, für den Bundesliga-Dino zum "Erweckungserlebnis" werden müssen.
"Da der HSV zudem seinen Kader für diese Runde für über 40 Millionen Euro aufzubessern versuchte, ist es umso weniger nachvollziehbar, dass es nicht gelingt, aus dieser Negativ-Spirale herauszukommen", ergänzte der 36-Jährige. "Doch Hoffnungsvolle Spieler werden dort regelmäßig schlechter, offensichtlich ist der Wechsel in die Hansestadt nach wie vor der Einzug ins Fußball-Establishment."
Beim Bundesliga-Dino fehle es "an hungrigen Spielern, die diesen Verein als Sprungbrett nutzen wollen."
Metzelder lobt Leipzig und Hoffenheim
Auch vermeintliche Führungsspieler der Rothosen nahm Metzelder ins Visier seiner Abrechnung: "Ein Diekmeier oder Holtby müssten sich beim HSV für die Nationalmannschaft empfehlen." Es mangele dem Klub von Größen wie Uwe Seeler, Manfred Kaltz und Horst Hrubesch an Identifikationsfiguren.
Metzelder sieht Vereine wie RB Leipzig oder 1899 Hoffenheim als Nachfolger der Schalker und Hamburger in der Bundesliga-Spitze. Besonders mit den Leipzigern sei zukünftig weiter zu rechnen. "Während ich die TSG 1899 als Regionalmacht mit natürlichem Limit einschätze, sehe ich für Leipzig aufgrund der Euphorie in Stadt und Umfeld keine Grenzen", erklärte der 178-fache Bundesligaspieler.
Bei den Emporkömmlingen werde "besser gearbeitet" als bei den arrivierten Klubs. "So drohen manche Traditionsvereine ihren Status, den sie früheren Erfolgen verdanken, einzubüßen."
In Gelsenkirchen hofft Metzelder trotz der verkorksten Saison auf den Verbleib von Trainer Markus Weinzierl und Manager Christian Heidel. "Beim Nachbarn und Rivalen aus Dortmund hat sich diese Kontinuität bewährt", so der frühere Innenverteidiger.