Rummenigge: Bayern ist ein "Kauf-Klub"

Karl-Heinz Rummenigge hat in den letzten Jahrzehnten eine stete, positive Entwicklung beim deutschen Rekordmeister beobachtet. Im Interview mit der "Sport Bild" erklärt der Bayern-Boss, welchen Wandel der Klub vollzogen hat und blickt er auf die erfolgreichen letzten Jahre zurück.
"Der FC Bayern war auch vor 20 Jahren schon ein national und international erfolgreicher Klub. Aber was wir seit 2010 erleben, hat es vorher auch beim FC Bayern so noch nicht gegeben: Sportlich sind wir seitdem so stabil wie nie zuvor, und im wirtschaftlichen Bereich haben unsere Unabhängigkeit und unser Wachstum noch einmal zugenommen", freute sich der 61-Jährige.
"Der FC Bayern steht im UefaKlub-Ranking an zweiter Stelle hinter Real Madrid, aber noch vor dem FC Barcelona. Allein das zeigt die derzeitige Stellung des FC Bayern im Weltfußball", sagte Rummenigge weiter und erklärte damit auch die kürzlich erfolgte Vertragsverlängerung mit Robert Lewandowski, die zwei Dinge gezeigt habe: "Erstens, dass wir unsere besten Spieler auf jeden Fall halten wollen und können. Und zweitens, dass sich die besten Spieler der Welt beim FC Bayern wohlfühlen und hier sehr gut aufgehoben sind."
Guardiola brachte "Strahlkraft"
Zu den wichtigsten Vorkommnissen der letzten Jahre habe die Verpflichtung von Pep Guardiola gehört, die eine enorme "Strahlkraft" ausgelöst habe und außerdem der Entschluss, Frank Ribéry im Jahr 2008 trotz eines 65-Millionen-Euro-Angebots vom FC Chelsea nicht ziehen zu lassen, obwohl die Summe laut dem Bayern-Boss für damalige Verhältnisse "unglaublich" gewesen sei.
"Die Entscheidung, Franck Ribéry dennoch nicht zu verkaufen, war ein Meilenstein in der Entwicklung des FC Bayern", betonte Rummenigge und fügte hinzu: "Das war der Moment, in dem der FC Bayern zu einem "Kauf-Klub" geworden ist."
Deshalb werde man auch Thomas Müller, für den von Manchester United im Sommer 2015 eine exorbitante Summe von rund 100 Millionen Euro geboten hatte, nicht ziehen lassen: "Wir verkaufen keinen Spieler, der für die Qualität unserer Mannschaft wichtig ist. Das gilt nicht nur für Franck Ribéry und Thomas Müller, das gilt generell."
Sanches? "Müssen notwendige Geduld aufbringen"
Nach dem Karriereende von Xabi Alonso im Sommer könnten die Bayern ein weiteres Mal ihrer "Kauf-Klub-Mentalität" gerecht werden und auf der Suche nach einem Ersatz auf dem Transfermarkt zuschlagen.
Eigentlich möchte Rummenigge jedoch, dass ein aktueller FCB-Profi in die Alonso-Rolle hineinwächst: Renato Sanches. "Deshalb haben wir ihn auch im vergangenen Sommer verpflichtet", sagte der 61-Jährige, "die Qualität dazu bringt er mit." Allerdings werde man "die notwendige Geduld aufbringen müssen", vermutete der Bayern-Boss.