01.03.2017 16:52 Uhr

Rampenlicht: Ex-Borussen wiedererstarkt

Hier noch für Nürnberg am Ball: Aalborgs neuer Stürmer Jakub Sylvestr
Hier noch für Nürnberg am Ball: Aalborgs neuer Stürmer Jakub Sylvestr

Viele bekannte Gesichter spielen weitgehend unbeachtet von der deutschen Presse im Ausland. Heute blickt weltfussball auf einen wiedererstarkten Club-Torjäger, ein rothaariges Toptalent und einen bulgarischen Altstar.

In Nürnberg dürften sich die Verantwortlichen nach den Ergebnissen des vergangenen Wochenendes die Haare raufen. Denn während der FCN mit 0:1 gegen den VfL Bochum unterlag und dabei im zweiten Spiel in Folge ohne eigenen Treffer blieb, erzielte der ehemalige Clubberer Jakub Sylvestr einen lupenreinen Hattrick.

Am 27. Januar diesen Jahres endete eine der schwersten Zeiten in der Karriere von Jakub Sylvestr, als der 1. FC Nürnberg die Auflösung des Vertrags mit seinem Stürmer bekanntgab.

2014 als Torschützenkönig der 2. Bundesliga aus Aue verpflichtet, lief es nur in seiner ersten Saison in Nürnberg mit neun Toren und fünf Vorlagen halbwegs rund. Doch das genügte nicht, um Trainer René Weiler zu überzeugen - Burgstaller bekam den Vorzug und Sylvestr landete auf dem Abstellgleis. Nach einer mäßigen Saison 2015/16 (einer halbjährigen Ausleihe nach Paderborn inklusive) und lediglich sechs Einsätzen in der Hinserie der aktuellen Spielzeit einigten sich beide Parteien auf die vorzeitige Beendigung der Zusammenarbeit.

Neue Heimat, neues Glück

Der viermalige dänische Meister Aalborg BK nutzte die Gunst der Stunde und verpflichtete den Slowaken nur wenige Tage später ablösefrei. "Ich bin froh, dass ich wieder spielen und Tore schießen kann. Aus diesem Grund bin ich nach Aalborg gekommen. In Nürnberg hatte ich eine sehr schwierige Zeit", erklärte Sylvestr nach seinem ersten Spiel gegenüber "fodbold.aabsport.dk".

In seiner neuen Heimat ist der Stürmer aktuell auf dem Weg zurück zu alter Stärke. Vier Tore stehen für den 27-Jährigen nach nur zwei Spielen zu Buche, darunter ein lupenreiner Hattrick zwischen der 11. und 41. Minute am vergangenen Sonntag beim 3:0-Erfolg seines neuen Teams gegen Silkeborg. Auch dank seiner Treffer konnte sich Aalborg auf den sechsten Tabellenplatz verbessern und ist nun in direkter Nähe zu Platz drei, welcher zur Teilnahme an der Qualifikation zur UEFA Europa League berechtigt.

Ein Lockenkopf verzückt die Superliga

Auch ein weiterer Spieler, der deutschen Fans noch ein Begriff sein dürfte, blüht in der dänischen Superliga auf. Gemeint ist der ehemalige Dortmunder Mustafa Amini von Aarhus GF. Dort kam der inzwischen 23-jährige offensive Mittelfeldspieler in der aktuellen Spielzeit in allen 25 Pflichtspielen zum Einsatz, stand 23 Mal in der Startelf. Seine Bilanz beim abstiegsgefährdeten fünfmaligen Meister mit fünf Toren und zwei Vorlagen liest sich hervorragend.

Eindrucksvoll untermauerte er seine Ambitionen, in die australische Nationalmannschaft eingeladen zu werden, auch am vergangenen Wochenende. Beim 1:1 im Kellerduell gegen Viborg FF erzielte der Youngster mit der auffälligen Frisur den einzigen Treffer seines Teams und lieferte weitere Argumente für eine Nominierung.

Lob von Kloppo

Zuvor war die Karriere des zum Zeitpunkt seines Wechsels nach Dortmund 2011 als Toptalent gehandelten Amini ins Stocken geraten. Zwar lobte ihn der heutige Liverpool-Trainer Jürgen Klopp in den höchsten Tönen: "Er ist auf jeden Fall ein richtig großes Talent...". Und auch Australiens Fußballer des Jahrzehnts Thomas Broich schwärmte vom australischen Wunderknaben: "Mustafa gilt als Ausnahme-Talent. Er spielt spektakulär. Und die Fans tragen wegen seiner Frisur im Stadion rote Perücken." In seinen 4 Jahren beim BVB konnte der Australier den, vor allem in seiner Heimat, großen Erwartungen jedoch nie gerecht werden.

In der Bundesliga ohne jeden Einsatz geblieben, verließ Amini zu Beginn der Saison 15/16 den BVB Richtung Dänemark. Beim Erstligisten Randers FC avancierte der Rotschopf gleich in seinem ersten Jahr zum Stammspieler. Trotz guter Leistungen verließ er Randers nach nur einem Jahr wieder, um sich dem Ligarivalen aus Aarhus anzuschließen, wo er auch in dieser Saison durchaus zu überzeugen weiß.

Auf Torejagd in Anatolien

Grund zur Freude hatte am vergangenen Wochenende ein weiterer ehemaliger Spieler der Dortmunder Borussia. Bei der 1:1-Punkteteilung gegen Trabzonspor mit den ehemaligen Bundesligaspielern Mehmet Ekici und Olcay Şahan konnte sich Dimitar Rangelov vom türkischen Erstligisten Atiker Konyaspor von seinen Mitspielern feiern lassen. Der mittlerweile 34-Jährige erzielte das zwischenzeitliche 1:0 per Freistoß.

In die Türkei gelangte der Stürmer über die Umwege Deutschland, Israel und die Schweiz. Rangelovs Stern am Fußballhimmel war endgültig aufgegangen, nachdem er sich 2007 dem damaligen Bundesligisten Energie Cottbus angeschlossen hatte. 2007/08 trug er mit großen Stücken zum Klassenerhalt der Lausitzer bei, ein Jahr später konnten allerdings auch seine neun Tore den Abstieg nicht verhindern.

Kein Durchbruch in Schwarz-Gelb

Doch seine starken Leistungen sorgten für Begehrlichkeiten. So folgte der Wechsel zu Borussia Dortmund. Bei den Schwarz-Gelben gelang dem Bulgaren jedoch nie der Durchbruch und so endete zwei enttäuschende Jahre später (mit Ausleihen nach Tel Aviv und Cottbus) dieses Kapitel. Es folgte ein Wechsel zum aktuell von Markus Babbel trainierten FC Luzern, wo er nach leichten Anfangsschwierigkeiten in der Folgezeit wieder aufblühte.

In der Türkei ist Rangelov seit seinem Wechsel 2014 Stammspieler und hatte maßgeblichen Anteil am größten Erfolg der Vereinsgeschichte, dem dritten Platz im vergangenen Jahr und der damit verbundenen Qualifikation zur Europa League. Obwohl es dem Team aktuell wohl nicht gelingen wird, dieses Kunststück zu wiederholen, ist der Aufsteiger von 2013 doch auf einem guten Weg, in diesem Jahr erneut nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben - auch dank ihres Torjägers Dimitar Rangelov.

Jonas Elbeshausen

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