10.02.2017 18:00 Uhr

Blick nach vorne macht der Austria den Druck

Austria-Coach Thorsten Fink hat eine Mannschaft, die aufs Derby brennt und hoch hinaus will
Austria-Coach Thorsten Fink hat eine Mannschaft, die aufs Derby brennt und hoch hinaus will

Am Sonntag (ab 16:30 Uhr im weltfussball-Liveticker) geht die erste Frühjahrsrunde der Bundesliga mit dem 320. Wiener Derby zu Ende. Mit Blick auf die Tabelle ist Gastgeber Austria zu favorisieren. Sie kann den Erzrivalen abhängen. Im Duell mit einer neuformierten Rapid-Elf spricht für die Veilchen jedenfalls das funktionierende Gefüge.

Eben erst aus dem recht spontan anberaumten Kurztrainingslager in Slowenien zurückgekehrt, nahm Austria-Trainer Thorsten Fink am Freitag bei der Pressekonferenz vor dem Wiener Derby gegen Rapid Platz. "Der Verein hat alles getan, wir sind sehr dankbar, weil wir uns top vorbereiten wollten. Das geht halt nicht, wenn man nur auf Kunstrasen trainiert", so Fink. Daher der zweite Abstecher in wärmere Gefilde nach dem längeren Trip nach Portugal im Jänner. Das einhellige Gesamturteil: "Die Vorbereitung war perfekt."

Bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt beginnt im Ernst-Happel-Stadion (12.500 Karten wurden bisher verkauft) das Frühjahr der Veilchen mit dem oft hitzigen Prestigeduell. "Die Mannschaft brennt und zeigt unheimliches Selbstvertrauen", erklärte Fink und adelte das Kräftemessen sogar zu einem der "größten Derby-Duelle Europas". Als Tabellenvierter hat die Austria satte zehn Punkte Vorsprung auf den fünftplatzierten Erzrivalen. Die Favoritenrolle, sofern es sie in so einem Spiel gibt, ist vergeben. 

Ungeahnte Kluft in Wien

"Wir spielen eine bessere Saison, das hat wohl auch keiner gedacht", sagte Fink zur Ausgangslage, erinnerte aber zugleich: "Noch ist sie nicht zu Ende. Das wissen wir auch." Was spricht noch für die Austria? "Wir hatten keine Verletzten in der Vorbereitung", freute sich der 49-jährige Deutsche über ein weiteres Plus für Violett. Der langzeitverletzte Kapitän und Tormann Robert Almer ist die einzige negative Ausnahme. Er fehlt mindestens bis Saisonende.

Nicht zuletzt deshalb verfügt die Austria über eine "eingespielte Mannschaft." Thorsten Fink machte gar kein Geheimnis aus seiner Aufstellung. Jene, die zuletzt begonnen hatten, hätten sich in der Vorbereitung erneut als Startelf herauskristallisiert. "Trotzdem gibt es einige, die sich empfehlen konnten." Etwa Außenverteidiger-Talent Petar Gluhaković, der "im Herbst gar keine Alternative war" oder der frisch hochgezogenene Michael Blauensteiner.

Ismael Tajouri-Shradi wird weiter in der Jokerrolle bleiben. Pires und Venuto sind "ein Stück schneller", erhalten daher den Vorzug. "Ich gehe davon aus, dass wir auch unter Druck gesetzt sein werden", erläuterte Fink dazu seine Hintergedanken.

Rapid-Experimente lassen Fink kalt

Beim vom Verletzungspech gebeutelten Gegner ist die die Lage eine andere. Rapid-Trainer Damir Canadi änderte in seiner kurzen Amtszeit nicht nur das Spielsystem, sondern zeigte sich auch, was das Personal anbelangt, experimentierfreudig. Thorsten Fink wollte dem grün-weißen Aufstellungspoker nur wenig Bedeutung zumessen. "Ich weiß, dass Canadi das 3-5-2 favorisiert. Ich gehe von diesem System aus. Das ist für mich das wichtigste, und nicht die einzelnen Spieler."

"Wir müssen unser Spiel machen, unser Ding durchbringen", forderte Fink stattdessen. Dabei gilt es die Torgefährlichkeit im Herbst (37 Tore sind der zweitbeste Ligawert) mit einer stabilisierten Defensive zu kombinieren. "Man hat gesehen, dass wir Defizite hatten", meinte Fink angesichts der 29 Gegentreffern. "Wir haben hart gearbeitet, das möchte ich am Sonntag auch sehen, dann haben wir eine gute Chance zu gewinnen."

An ein Remis, um Rapid auf Distanz zu halten, wird bei der Austria jedenfalls nicht gedacht. Druck machen sich die Veilchen mit dem Blick nach oben. "Wir sind noch nicht auf einem Europacup-Platz", mahnte Sportdirektor Franz Wohlfahrt, "wir müssen uns an den Mannschaften orientieren, die vor uns stehen. Um unsere Ziele zu erreichen, wäre ein Sieg gegen Rapid sehr wichtig." Sei's drum, wenn der Erzrivale im Rückspiegel verschwindet.

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Sebastian Kelterer

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