Ohne Lahm: Wie plant der FC Bayern?

Das Karriereende von Philipp Lahm öffnet riesige Baustellen in der Kaderplanung des FC Bayern München. Nun liegt es an den Verantwortlichen um Boss Karl-Heinz Rummenigge, die offenen Posten zu besetzen. Helfen könnte dabei ein alter Bekannter.
Nach 15 Jahren beim Rekordmeister ist im Sommer Schluss für Philipp Lahm. Der Verteidiger beendet zum 30. Juni seine aktive Laufbahn. Grund genug, die Bereiche genauer zu betrachten, in denen der FC Bayern nun umplanen muss.
Der Kapitän Lahm
Seit dem Abgang von Mark van Bommel war Lahm in München Mannschaftskapitän und unumstrittener Führungsspieler. Mit konstant guten Leistungen führte er den Verein 2013 zum Triple. Die Lücke, die er ab Juli hinterlässt, dürfte allerdings schnell zu füllen sein. Mit Manuel Neuer, Jérôme Boateng und Thomas Müller kommen gleich drei verdiente Spieler für die Kapitänsbinde in Frage.
Gleichwohl dürfte Lahms besondere Fähigkeit, als Mediator zwischen Streitparteien zu vermitteln, zukünftig vermisst werden.
Der Rechtsverteidiger Lahm
Auf dem Platz zählt Lahm seit über zehn Jahren zu den Besten seiner Zunft. Ex-Coach Pep Guardiola bezeichnete ihn einst als den "intelligentesten Spieler", den er je trainiert habe. In einer Zeit, in der gute Außenverteidiger rar gesät sind, sticht Lahm bis heute mit unglaublicher Konstanz heraus. Folglich dürfte gleichwertiger Ersatz kaum zu finden sein.
Statt neue Stars wie etwa Leverkusens Benjamin Henrichs zu verpflichten, könnten Rummenigge und Co. eine interne Lösung bevorzugen. Routinier Rafinha kommt der Konkurrenz zum Trotz seit Jahren regelmäßig zum Zug, als 1A-Lösung präsentiert sich der Brasilianer allerdings selten. Eher könnte Sommerneuzugang Sebastian Rudy versuchen, das Vakuum zu füllen. Der Noch-Hoffenheimer hat hinten rechts bereits überzeugt und bringt ähnliche Stärken wie Lahm mit.
Der eigentliche Top-Favorit ist jedoch Joshua Kimmich. Auf der rechten Seite hatte sich der Shootingstar während der EM 2016 in den Fokus gespielt und dort mit selbstbewussten Auftritten überzeugt. Assistenztrainer Hermann Gerland schlug den 22-Jährigen im vergangenen Juni im Interview mit der "tz" bereits als Nachfolger vor: "Wenn Philipp in zwei Jahren auch beim FC Bayern aufhören sollte, müssen wir uns keine Sorgen auf seiner Position machen. Dann wird Joshua der neue Rechtsverteidiger beim FC Bayern."
Der Sportdirektor Lahm
Über Monate hatte sich das Gerücht um Lahm als künftigen FCB-Sportdirektor hartnäckig gehalten. Nun folgte die überraschende Absage: "Es gab Gespräche, die auch gut gelaufen sind. Am Ende habe ich mich aber dafür entschieden, dass es nicht der richtige Moment ist, beim FC Bayern einzusteigen", gab der 33-Jährige bekannt. Die Bayern könnten nun auf einen alten Bekannten zurückkommen.
Gladbach-Sportdirektor Max Eberl spielte in der Jugend beim FC Bayern und dürfte nun Favorit auf die vakante Stelle sein. Sein mannschaftsnaher Führungsstil soll nach "Bild"-Informationen genau ins gesuchte Profil passen. Hinzu kommt, dass Eberl und Uli Hoeneß seit Jahren ein freundschaftliches Verhältnis pflegen. Größtes Problem wäre der bis 2020 datierte Vertrag von Eberl in Mönchengladbach. Für die Bayern mit ihrem stets gefüllten Festgeldkonto gleichwohl kein unüberwindbares Hindernis.
Sebastian Rotter