Mathenia: Der HSV war "schon mausetot"

Im Tor des Hamburger SV hat zum Jahresende hin ein Personalwechsel stattgefunden. Ex-Stammkeeper René Adler ist außen vor, Christian Mathenia im Moment die neue Nummer eins.
Was die Gesamtlage des HSV angeht, ist Mathenia mittlerweile wieder zuversichtlicher. Richtig hart sei es Ende des letzten Jahres gewesen. "Der Druck Ende November, Anfang Dezember war extremer. Die ganzen Randerscheinungen um uns herum, die Unruhe um den Klub und im Klub selbst, dazu die Tabellensituation", all dies habe an den Nerven gezerrt. "Vor den Spielen gegen Werder und Darmstadt ging es ja darum, ob wir überhaupt noch mal den Anschluss herstellen. Wir waren ja fast schon mausetot."
Dass es gegen den VfL Wolfsburg sofort die erste Niederlage hagelte, sei zwar ärgerlich, aber für das Team kein Rückschlag gewesen. "Die erste halbe Stunde war ein gegenseitiges Abtasten, dann haben wir es fast perfekt gemacht. Wir haben in Unterzahl leidenschaftlich unser Tor verteidigt, fast nichts zugelassen. Das beweist meiner Meinung nach genau das Gegenteil: Unsere Mentalität war perfekt."
"Papas Präsenz war beeindruckend"
Hinter der neuen Innenverteidigung mit Mergim Mavraj und Kyriakos Papdopoulos habe Mathenia sich "total sicher" gefühlt: "Sie haben nicht gewirkt wie zwei, die erstmals zusammen spielen, insbesondere Papas Präsenz war nach der langen Pause beeindruckend."
Die neue defensive Stabilität könnte laut dem Keeper der Schlüssel im Abstiegskampf sein. "Aber mir macht nicht nur unsere Innenverteidigung Mut, sondern der gesamte Eindruck." Das Team sei fokussiert auf das Spiel beim FC Ingolstadt am Samstag (15:30 Uhr). Allen sei aber klar: "Der Sieger ist noch nicht gerettet und der Verlierer nicht abgestiegen. Aber wir werden dieses Spiel gewinnen."
"Kein negativer Druck"
Seine Führungsposition in der Rangliste der HSV-Keeper möchte der Ex-Darmstädter auch langfristig behalten. Trainer Markus Gisdol jedenfalls deutete schon an, weiter auf Mathenia zu setzen. Und der nimmt dieses Angebot gern an. "Ich gehe mit breiter Brust auf den Trainingsplatz, mit breiter Brust in die Kabine und laufe auch mit breiter Brust ins Stadion ein", sagte der 24-Jährige im "kicker" und gab zu, dass seine Pläne endlich aufgegangen seien: "Mein Ziel war es von vornherein, irgendwann hier zu spielen. Ich wusste immer, dass ich die Chance bekomme, habe auf diesen Moment gewartet", gab der Keeper zu, der auch von Adlers Schleimbeutelentzündung profitierte und daher anfügte: "Auch wenn natürlich keiner einem Kollegen eine Verletzung wünscht."
Nachdem sein Kollege im Wintertrainingslager wieder mit auf dem Feld stand, sei Mathenia ein wenig angespannt gewesen, habe sich aber umso motivierter auf den Start ins neue Bundesliga-Jahr vorbereitet. "Wir haben uns gegenseitig angetrieben", schilderte Mathenia die Tage mit Adler in Dubai.
Das Verhältnis der beiden Torhüter sei jedoch professionell: "Wir verbringen nicht die freien Tage miteinander, aber wir gehen gut und sehr kollegial miteinander um." Er wisse genau, dass Adler ihm im Nacken sitze und nicht kampflos das Feld räume. "Aber diese Anspannung bedeutet keinen negativen Druck", gab der 24-Jährige zu.