17.01.2017 15:10 Uhr

22 plus: MLS expandiert weiter

Der Tifo beim MLS-Champion Seattle Sounders ist ebenfalls meisterlich
Der Tifo beim MLS-Champion Seattle Sounders ist ebenfalls meisterlich

Die Major League Soccer wächst und gedeiht. In der Saison 2017 wird die nordamerikanische Profiliga um zwei weitere Franchises auf 22 Teams vergrößert. Das Wachstum ist dabei noch lange nicht abgeschlossen.

Ihre wesentlichen Erfolge erzielt die Major League Soccer derzeit neben dem Spielfeld. Im Grunddurchgang der abgelaufenen Saison 2016 verzeichnete die nordamerikanische Fußballliga einen Zuschauerschnitt von 21.662. Jener im Playoff lag sogar noch höher, nämlich bei 27.792. Damit liegt die erst 1996 aus der Taufe gehobene Liga inzwischen vor der traditionsreichen Serie A, die in der aktuell laufenden Spielzeit nur den bescheidenen Schnitt von 21.331 Zuschauern vorweisen kann.

Italiens Klubfußball rennen aus vielerlei Gründen die Fans davon. Nichtsdestotrotz bleibt das Überholmanöver ein Achtungserfolg für "Soccer" in den USA und Kanada, zumal auch die französische Ligue 1 (derzeit 20.357 Fans im Schnitt) trotz EM-bedingt modernster Infrastruktur hinter der MLS liegt. Auch in puncto Fankultur sind die USA und Kanada längst keine Entwicklungsländer und halten optisch dem Vergleich mit Europa durchaus stand.

Mit der Expansion auf insgesamt 22 Klubs wird heuer der nächste Wachstumsschritt gesetzt. Atlanta United FC und Minnesota United FC sind ab März mit dabei.
>> Spielplan Major League Soccer 2017

Weitere Klubs werden folgen. Mit dem Los Angeles FC steht bereits ein Neuling für 2018 fest. Der zweite freie Platz dürfte nach Miami wandern. Die Ligaverantwortlichen glauben daran, dass aus dem Projekt von David Beckham, einst fußballerisches und öffentlichkeitswirksames Zugpferd der MLS, noch etwas wird. Derweil spießt es sich noch an der Stadionfrage.

Alternativen gäbe es reichlich. Erst im Dezember bestätigte die MLS gleich zehn Städte und Regionen, die für neue Teams in Frage kämen: Charlotte (South Carolina), Cincinnati (Ohio), Detroit (Michigan), Nashville (Tennessee), Raleigh/Durham (North Carolina), Sacramento (Kalifornien), St. Louis (Missouri), San Antonio (Texas), San Diego (Kalifornien) und Tampa/St. Petersburg (Florida).

Gerade der Standort San Diego zeigt, wie viel Geschäft und Politik im nordamerikanischen Profisport steckt. Anfang Jänner hatten die Chargers, der American-Football-Franchise der Stadt, ihren Umzug nach Los Angeles verkündet. Keine 48 Stunden später hatte MLS-Commisioner Don Garber schon einen Termin bei San Diegos Bürgermeister Kevin Faulconer. "Wir kennen die Investor-Kandidaten gut. Ich denke, es wäre eine gute MLS-Stadt", wurde Garber von der offiziellen Verbandseite nach dem nicht erstmaligen Treffen zitiert.

Bis 31. Jänner müssen Interessenten ihre Bewerbung bei der MLS einreichen. Dann folgen konkrete Verhandlungen. Wer den Zuschlag erhält, soll noch 2017 feststehen. Die wichtigste Hürde bleibt jedenfalls das Stadion. Untermiete bei Football-Teams oder gar in Baseball-Stadien sind nicht selten, bevorzugt werden allerdings reine Fußballstadien.

In St. Louis lehnte die Stadtverwaltung erst unlängst einen Antrag für ein Projekt ab, das der Stadt 80 Millionen Dollar gekostet hätte. Der Plan wird aber weiter verfolgt. "Wir arbeiten daran, den Wählern ein gutes finanzielles Angebot vorlegen zu können", erklärten Investorengruppe und Bürgermeister von St. Louis unisono.

Gerade in Krisenzeiten sind öffentliche Zuwendungen für Sportstätten der millionenschweren Profiklubs umstritten. Während Befürworter auf die damit verbundenen Arbeitsplätze verweisen, sprechen Kritiker von einer regelrechten Erpressung der Kommunen. 

WM in den USA

Ein weiterer Impuls könnte wie schon mit der WM 1994 von Außen kommen. Nicht erst mit der Aufstockung der Weltmeisterschaft auf 48 Teilnehmer ab der Endrunde 2026 hat die FIFA vielen Ländern schlichtweg die logistische Möglichkeit zur Ausrichtung einer WM-Endrunde genommen. Zwar wurden gleichzeitig Dreierbewerbungen erlaubt, es liegt jedoch auf der Hand, dass Länder wie die USA nun einem kleinen Kreis von Staaten angehören, die solche Vorhaben notfalls alleine umsetzen könnten.

Wie es der Zufall so will, sind Mitglieder der UEFA und der Asian Football Confederation als Bewerber für die WM 2026 gesperrt. Eine Vergabe an die bei der Endrunde 2022 an Katar gescheiterte USA liegt fast auf der Hand. Ob allein oder im Verbund mit Kanada oder/und Mexiko, es werden wieder neue Stadionprojekte geben; und die MLS kann die weitere Lücken auf ihrer Karte füllen.

Mehr dazu:
>> Zukunft von MLS-Champ Ivanschitz offen 

sk

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