09.01.2017 14:39 Uhr

Götze & Schürrle: Weltmeister unter Wert

Mario Götze und André Schürrle sind noch nicht so richtig in Dortmund angekommen
Mario Götze und André Schürrle sind noch nicht so richtig in Dortmund angekommen

Mario Götze und André Schürrle haben zusammen 52 Millionen Euro gekostet. Der Ertrag für Borussia Dortmund ist bislang überschaubar.

Händeschütteln mit dem Papst, Basketball oben ohne, Schufterei im Trikot von Borussia Dortmund. In seinem persönlichen Video-Jahresrückblick lässt Mario Götze sechs Monate Bayern München nonchalant außen vor. Denn diese unerfreuliche Episode hat der Weltmeister auch gedanklich weit hinter sich gelassen - das Problem allerdings: Beim BVB ist er wie sein alter Kumpel André Schürrle noch nicht richtig angekommen.

Beide haben sich mehr versprochen, im Verein gibt es auch kein Vertun: Da muss mehr kommen, lautet die verklausulierte Ansage für den Rest der Saison. "Es ist unser Wunsch gewesen, dass sie schneller Fuß fassen können", sagte Trainer Thomas Tuchel, "bei Mario war es ein gewohntes Umfeld in Dortmund, bei André mit mir ein gewohnter Trainer."

Tuchel: "Erwartungen zu hoch angesetzt"

Beste Voraussetzungen eigentlich, die Ablöse von zusammen 52 Millionen Euro im Sommer zu bestätigen. Doch bisher kam noch nicht viel: Gemeinsam schafften Götze und Schürrle in 17 Bundesliga-Einsätzen ein Tor und drei Vorlagen. "Ich möchte viel Verantwortung übernehmen und vorangehen", sagte Götze am Montag in einer Presserunde.

Tuchel versucht, seine Weltmeister unter Wert zu entlasten. "Die Erwartungen, die der Name, die Erfolge und das Standing versprechen, sind wahrscheinlich zu hoch angesetzt", sagte er. "Uns war bewusst, dass es dauern kann. Wir hätten es gerne anders gehabt. Aber so ist es nun mal."

 

Götze und Schürrle geben in Marbella alles. Es ist nicht so, als würden da zwei Spieler nicht ordentlich ihrer Arbeit nachgehen. Sie sprinten mit Gummizug, energisch, treffen im Test wie Schürrle gegen die PSV Eindhoven. In der Champions League haben beide ihre Klasse angedeutet.

Allerdings wird Götze, ob er will oder nicht, beim BVB an seiner Vergangenheit gemessen. Schürrle, zwei Jahre älter (26:24) und acht Millionen Euro teurer (30:22), ist Tuchels Wunschtransfer gewesen: Lässt er zu wünschen übrig, färbt das zwangsläufig auf den Trainer ab.

Sowohl Schürrle als auch Götze wurden zuletzt vom "kicker" in der "Rangliste des deutschen Fußballs" nur im "Blickfeld" geführt, der vierthöchsten Kategorie. Der BVB würde sie gerne in der "Internationalen Klasse" sehen, das Potenzial ist schließlich vorhanden. Nach dem Wegbrechen dreier, fast vierer Säulen (Mats Hummels, Henrikh Mkhitaryan, İlkay Gündoğan, Verletzung von Marco Reus) blitzte es jedoch zu selten durch.

Schürrle "ein bisschen auf der Suche"

Götze und Schürrle könnten Figuren sein, die junge Spieler an die Hand nehmen. Das wäre - neben tadellosen sportlichen Leistungen - der Anspruch. Schürrle war jedoch immer wieder verletzt, er weiß derzeit selbst nicht, wo er steht - im wahrsten Sinne. "Ich bin so ein bisschen auf der Suche", sagte er, nachdem er gegen Eindhoven als Aubameyang-Ersatz im Sturm überzeugt hatte: "Ich fühle mich da wohl. Aber das heißt nicht, dass ich gebunden bin." Auch die Außenbahn oder die Position hinter der Spitze seien Optionen.

Mario Götze musste sich einfinden, er musste sich Pfiffe aus dem Ultrablock anhören und vermitteln, dass er sich als Spielertyp deutlich verändert hat: Weg vom Dribbler, hin zum Strategen, der eher vorletzte als letzte Pässe schlägt. "In Mario Götze schlummert nach wie vor dieser Weltklasse-Fußballer", sagte zuletzt sein Ex-Trainer Jürgen Klopp: "Das kann man nicht verlernen, das ist wie Fahrradfahren."

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