Matthäus: "Sodom und Gomorra beim HSV"

Pünktlich zum Ende der Hinrunde hat Lothar Matthäus ein Zwischenfazit zur bisherigen Saison gezogen. Vor allem der Hamburger SV und die Schiris bekommen ihr Fett weg. Immerhin: Ein wenig Lob hat der 55-Jährige doch über.
Wie er der "Sport Bild" verriet, sieht Matthäus beim HSV zu viele Nebenkriegsschauplätze: "Was in Hamburg neben dem Platz passiert, ist Sodom und Gomorra." Speziell fielen dem früheren Weltklassemann die Rucksack-Affäre um Peter Knäbel, die Labbadia-Entlassung und das Theater um Dietmar Beiersdorfer ein.
"Mich erinnert der HSV manchmal an 1860 München. Jeder Offizielle kocht sein eigenes Süppchen", erklärte Matthäus. Ob er die Hamburger in der kommenden Saison ebenfalls in der zweiten Liga erwarte, ließ er zwar offen, stellte jedoch fest: "Das alles macht es für die Mannschaft schwer, sich auf den Sport zu konzentrieren."
Bestrafung für Werner
Etwas mehr Konzentration bedürfe es nach Ansicht des Ex-Bayern-Stars auch bei so manchem Offiziellen: "Die Schiris sind in der Breite nicht mehr so gut, wie sie waren." Problem nach Ansicht des "Sport Bild"-Experten: der Generationswechsel. Auch die Referees würden immer jünger und müssten sich erst noch an das hohe Niveau der Bundesliga gewöhnen.
Auch die umstrittene Elfmeterszene um Timo Werner im Spiel gegen den FC Schalke 04 lässt Matthäus nicht unerwähnt. Die Schauspieleinlage des Leipzigers "ärgere ihn ungemein": "Teilweise war es eine Schande, was passiert ist." Am liebsten sähe er den Spieler auch im Nachhinein bestraft. "Egal, was die FIFA oder UEFA vorschreiben", meint der Weltmeister von 1990.
Lob für Hoeneß und Wagner
Immerhin liegt für Matthäus im deutschen Fußball nicht alles im Argen. Vor allem die Rückkehr von Uli Hoeneß als Präsident des FC Bayern München gefällt ihm: "Ich freue mich, dass die Bundesliga Uli zurückhat, er hat gefehlt." Aber auch auf sportlicher Ebene sieht er die Liga gut gewappnet.
Einen Narren hat "Loddar" zudem an Sandro Wagner gefressen. Der Stürmer polarisiere, sei auffällig und stehe zu seiner Meinung - das gebe es im glattgebügelten Profifußball viel zu wenig. Zumal Wagner eine tolle Torquote habe und "sich total in die Mannschaft einbringt". Er wünsche sich mehr Typen vom Schlage des 29-Jährigen, gestand Matthäus.