18.12.2016 10:42 Uhr

Hertha-Frust: Null Chancen und Plakat-Skandal

Schlimmes Banner einiger Hertha-Fans
Schlimmes Banner einiger Hertha-Fans

Eine grottenschlechte Vorstellung auf dem Rasen und ein handfester Plakat-Skandal: Für Hertha BSC wurde der Ausflug nach Leipzig zu einem Desaster. Das geschmacklose Plakat einiger Fans verdeutlichte auch den Riss, der derzeit durch den Klub geht.

"@HerthaBSC distanziert sich von diesem widerlichen Banner!", schrieb Herthas Manager Michael Preetz nach dem 0:2 (0:1) via Twitter und setzte damit ein deutliches Zeichen. Ob die sogenannten Fans nach ihrem Blackout noch mit Konsequenzen zu befürchten haben, blieb offen.

Zum Eklat war es gekommen, als in der ersten Halbzeit für rund eine Minute in der Hertha-Kurve ein Banner in Anspielung auf eine frühere Erkrankung von RB-Sportdirektor Ralf Rangnick entrollt wurde. "Ey Ralf, wir warten sehnlichst auf deinen nächsten Burnout", stand darauf. Der 58-Jährige musste im Jahr 2011 seinen Trainer-Job bei Schalke 04 wegen eines Erschöpfungssyndroms aufgeben.

Herthas Anhänger mucken auf

Coach Pál Dárdai und wohl auch seine Spieler hatten von der Aktion nichts mitbekommen. "Ich habe das nicht gesehen. Ich konzentriere mich immer aufs Spiel", so der Ungar. In der zweiten Halbzeit legten die Berliner mit einem zweiten Plakat nach und stichelten gegen die Fans des Kunstproduktes RB Leipzig: "Und dafür seid ihr 1989 auf die Straße gegangen."

Immer wieder hatten Herthas Anhänger zuletzt mit ihren Plakaten die Stimmung aufgeheizt und bei der Klubspitze Unverständnis ausgelöst. Egal ob Stadion-Neubau, pinke Auswärtstrikots oder Protestaktionen gegen RB Leipzig, die Fans machten ihrem Unmut Luft und forderten sogar den Rücktritt von Präsident Werner Gegenbauer - obwohl der Klub sportlich so gut wie lange nicht mehr dasteht.

Gegen Leipzig jedoch zeigten die Berliner eine ihrer schwächsten Saisonleistungen und kassierten ihre zweite Niederlage in Folge. Damit wuchs der Rückstand auf Leipzig bereits auf neun Punkte an. "Heute war nichts drin für uns, kein Punkt, kein Etwas, Leipzig war zu schnell für uns", bilanzierte Dárdai.

"Wir hatten eigentlich nicht eine Chance"

Der Coach hatte wegen des gefürchteten Pressings des Gegners im Vorfeld mehrere neue Abwehrformationen einstudiert, entschied sich dann aber für die bewährte Viererkette. Pech hatten die Gäste, dass Rechtsverteidiger Mitchell Weiser wegen der alten Muskelverletzung schon früh (11.) raus musste.

"Wir wollten ganz dreckig spielen. Das ist uns nicht gelungen. Wir hatten eigentlich nicht eine Chance", gab Julian Schieber zu. Auch Kapitän Vedad Ibišević war frustriert. "Wir haben nach vorne viel zu wenig gemacht. Letztendlich war es eine verdiente Niederlage", so der Bosnier.

Die Hertha muss nun darum fürchten, die gute Hinrunde zum Ende hin noch zu verspielen. Mit acht Siegen aus 15 Spielen und 27 Punkten steht die alte Dame auf Platz vier für ihre Verhältnisse noch sehr gut da. Eine weitere Niederlage am Mittwoch zu Hause gegen Darmstadt 98 würde den Weihnachtsfrieden aber gehörig stören. "Wir wollen dieses letzte Spiel unbedingt gewinnen, auch weil es zu Hause ist", kündigte Ibišević an.

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