27.11.2016 10:10 Uhr

Weltpokal 2001: Als Bayern die Welt eroberte

Die Weltpokalsiegermannschaft des FC Bayern: Mit dabei unter anderem Claudio Pizarro unten links
Die Weltpokalsiegermannschaft des FC Bayern: Mit dabei unter anderem Claudio Pizarro unten links

Das Jahr 2001 gehört zu den besten in der Vereinsgeschichte des FC Bayern München. Am Sonntag jährt sich der Tag, an dem der deutsche Rekordmeister auch die Welt für sich eroberte, zum 15. Mal. weltfussball wirft einen Blick zurück.

Am 27.11.2001 war es so weit. Trainer Ottmar Hitzfeld schickte seine Mannschaft zum Match in Tokio gegen die Boca Juniors, die Gewinner der südamerikanischen Copa Libertadores, auf den Rasen. Zum Weltpokalfinale!

Hier könnte sich der FC Bayern nach 25 Jahren endlich wieder die Krone der besten Vereinsmannschaft der Welt aufsetzen. Zum ersten und bis dato letzten Mal hatten Gerd Müller, Uli Hoeneß, Franz Beckenbauer und Co. den Pokal 1976 nach München geholt. Ein Vierteljahrhundert hatte auch zwischen den Triumphen in der Champions League 2001 und dem letztmaligen Gewinn des Landesmeistercups 1976 gelegen. Dank Oliver Kahns Paraden gegen Valencia im Elfmeterschießen durfte der deutsche Rekordmeister nun um den Weltpokal kämpfen.

Das Team für die Ewigkeit

Natürlich stand wieder der Titan im Kasten des FCB. Vor ihm verteidigten die Franzosen Bixente Lizarazu und Willy Sagnol auf den Außenbahnen. Im Abwehrzentrum liefen der oft gescholtene Sündenbock Samy Kuffour und sein Defensivpartner Robert Kovač auf. Die Sechser-Positionen bekleideten Thorsten Fink und der junge Owen Hargreaves. Den rechten Flügel beackerte der heutige Eintracht-Frankfurt-Coach Niko Kovač, links preschte Paulo Sergio die Seite hoch und runter. Im Angriff stellte Hitzfeld zwei Bayern-Legenden auf. Giovane Élber und – Achtung, er ist es wirklich – Claudio Pizarro stürmten von Beginn an gegen die Boca Juniors um Román Riquelme.

Publikumsliebling Hasan "Brazzo" Salihamidžić konnte verletzungsbedingt nicht dabei sein. "Ich wurde genau am Tag des Finals operiert", erzählte er später: "Das Spiel habe ich im Fernsehen gesehen, und ich war natürlich sehr traurig, nicht dabei zu sein. Im Leben eines Fußballers kommen solche Spieler nicht oft vor."

Tore? Fehlanzeige

Vor 51.360 Zuschauern pfiff der dänische Schiri-Star Kim Milton Nielson die Partie an. Tore gelangen in der ersten Hälfte aber erstmal keiner Mannschaft, obwohl beste Möglichkeiten vorhanden waren. In der 45. Minute schoss schließlich Marcelo Delgado auf Oliver Kahn zu und ging zu Boden. Ein Pfiff! Nielson, ein Riese von einem Mann, entschied richtigerweise auf Schwalbe und schickte Delgado mit dessen zweiter Gelben Karte vom Platz.

Nach der Pause nutzten die Bayern die Überzahl aber nicht aus. Trainer Hitzfeld brachte eine Viertelstunde vor Schluss zwei frische Offensivkräfte. Ciriaco Sforza und Carsten Jancker sorgten aber auch nicht für das erlösende Tor. Die Folge: Verlängerung!

Der Matchwinner

Tore blieben auch hier lange Fehlanzeige. Bis zur 109. Minute. Auf der linken Seite der Grundlinie holte Lizarazu einen Eckstoß heraus und Sforza legte sich das runde Leder fein säuberlich zurecht. Der Ball segelte gemächlich in den Strafraum. Plötzlich große Hektik! Torhüter Oscar Cordoba stürmte aus seinem Kasten. Aber er griff daneben! Das war die Chance für Thorsten Fink, dessen Kopfball auf der Linie geklärt wurde. Doch dann fiel der Ball dem Matchwinner vor die Füße. Sammy Kuffour prügelte das Ding aus einem Meter nur noch in die Maschen. Unbändiger Jubel! Kuffour riss sich sein Trikot vom Leib, alle seine Kollegen herzten den Torschützen für seinen goldenen Treffer, der den Sieg bedeutete.

"Ein großer Moment", schwärmte Kuffour 2013 über seinen vielleicht wichtigsten Treffer: "Der FC Bayern hatte diesen Titel 25 Jahre lang nicht gewonnen, und dann mache ich das Tor..." Trainer Hitzfeld schloss sich dem nur an:  "Das war Wahnsinn, speziell für ihn hatte es mich gefreut, dass ausgerechnet er das Siegtor gemacht hatte."

Einer dagegen konnte das alles gar nicht glauben, erzählte Kuffour: "Uli Hoeneß hat immer nur gefragt: 'Sammy, was hast du da gemacht?'" Der FC Bayern München hatte die Welt erobert.

Florian Pütz

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