Hrádecký: Werder-"Revanche" ohne "Eier"

Lukáš Hrádecký ist Teil der stärksten Abwehr, die Eintracht Frankfurt seit über einem Vierteljahrhundert zu bieten hat: Der Torwart hat nur acht Gegentore kassiert, spielte fünf Mal zu Null.
"Ich hatte gehofft, dass wir mal in so eine Phase kommen können", schwärmte Hrádecký in der "Bild", "also, dass ich keine Bälle halten muss, weil die vor mir alles abräumen." Jetzt könne er sich auf andere Dinge konzentrieren, "auf Flanken oder auf die langen Bälle".
Großes Lob hat der Keeper für seine Abwehrspieler über. "David (Abraham/d. Red.) macht das überragend, und Jesús (Vallejo/d. Red.) ist einer der besten Verteidiger, mit denen ich bisher gespielt habe." Nur auf Michael Hector müsse er ein wenig aufpassen, gab der 26-Jährige schmunzeln zu Protokoll: "Der macht immer ein paar krumme Dinger, versucht, die Gegner hinten zu tunneln. Da muss ich schon ab und zu lauter werden." Insgesamt habe er in seiner ganzen Profi-Karriere noch nie "so eine Qualität" in der Abwehr gehabt, wie auf diesem Niveau bei der Eintracht.
"Mit Eiern beworfen zu werden, war etwas Neues für mich"
Am Wochenende geht es für die Hessen nun gegen Werder Bremen. Das Spiel war zum Ende der letzten Saison hin noch ein Entscheidungsspiel um den Relegationsrang, das die Hanseaten gewannen. "Das war ein Schlag, und dafür wollen wir Revanche", posaunte Hrádecký, "da wollen wir etwas zurückzahlen."
Dieses Duell mit dem Klub von der Weser hat der Finne auch aufgrund der äußeren Umstände noch nicht vergessen. Zehntausende Bremer hatten den Mannschaftbus des eigenen Teams mit Vorfreude am Stadion empfangen, das Gefährt der Eintracht jedoch etwas weniger freundlich. "Mit Eiern beworfen zu werden, war etwas Neues für mich. So extrem habe ich das noch nie erlebt", berichtete der 26-Jährige, "es kann schon sein, dass sich der ein oder andere davon etwas beeinflussen hat lassen." Er selbst habe aber versucht, "ruhig zu bleiben".
Hrádecký schiebt die Freundschaft beiseite
Die Vorzeichen sind mittlerweile allerdings andere. Die Eintracht steht nach zehn Spieltagen mit starken 18 Punkten auf dem zehnten Rang, Werder krebst im Tabellenkeller herum, was der Frankfurter Keeper nicht ganz versteht: "Okay, da war der Trainer-Wechsel, einige verletzte Spieler. Trotzdem wundert mich das, denn sie haben eine starke Mannschaft."
Beim Aufeinandertreffen mit seinem finnischen Nationalmannschaftskollegen Niklas Moisander, der im Bremer Dress aufläuft, sind die Rollen also klar verteilt. Hrádecký möchte unbedingt gewinnen, gibt allerdings zu: "Er ist ein guter Bekannter, wir kommen beide aus der gleichen Stadt, aus Turku. Wir verstehen uns wirklich gut." Er hoffe zwar nicht, dass sein Gegenüber einen Fehler mache, "aber wenn es bedeutet, dass wir dadurch gewinnen, dann nehm' ich das gerne".