11.11.2016 13:12 Uhr

Modeste: Nur eine regionale Sache

Modeste darf nicht für die Nationalmannschaft Frankreichs spielen
Modeste darf nicht für die Nationalmannschaft Frankreichs spielen

Anfang November gab Frankreichs Nationaltrainer Didier Deschamps den Kader für die anstehenden Spiele der Équipe Tricolore bekannt. Viele Fußballfans in Deutschland suchten auf der Liste vergeblich den Namen von Kölns Anthony Modeste. In seinem Heimatland spielt der 28-Jährige keine Rolle.

Anthony Modeste führt derzeit mit elf Treffern die Torschützenliste von Europas Top-Ligen an. Lediglich Dortmunds Aubameyang hat genauso häufig getroffen. Granden wie Messi, Cristiano Ronaldo und Co. liegen dagegen weit hinter den dem FC-Knipser.

Dessen Leistungen seit seiner Ankunft in der Bundesliga sind konstant stark: 2013 wechselte der Stürmer vom SC Bastia zu 1899 Hoffenheim, 2015 weiter nach Köln. In 110 Pflichtspielen für die beiden Klubs traf Modeste imposante 54 Mal.

Schmadkte gerät ins Schwärmen

Kölns Manager Jörg Schmadtke ist vollen Lobes über seinen Stürmer. "Er ist schnell, er ist kopfballstark, er spielt gut mit dem Rücken zum Tor, hat eine gute Technik, kann sich im Eins-gegen-eins ebenso durchsetzen wie im Strafraumgetümmel. Er kann das alles. Aber wo seine Grenzen sind? Ich weiß es nicht", erklärt der 52-Jährige gegenüber dem "kicker".

Seit Beginn der Saison bestimmt "Bläck Tünn", wie Modeste in der Karnevalshochburg liebevoll genannt wird, hierzulande jedes Wochenende die Schlagzeilen und Titelblätter: "Modeste: Kölns Griff in den Goldtopf", "Kölns Super-Knipser" oder "Tor-Monster Modeste" rauscht es durch den Blätterwald.

In Frankreich läuft Modeste unter dem Radar

In Frankreich nimmt man den so erfolgreichen Landsmann dagegen kaum wahr. Zwar verfolgen die Menschen in Deutschlands westlichem Nachbarland die Bundesliga. Aber die Erfolge des Kölners werden nur zur Kenntnis genommen – wenn überhaupt.

In den Plänen von Didier Deschamps spielt der Torjäger aber keine Rolle.

Obwohl nach der Aussortierung von Benzema eigentlich Platz wäre für den Kölner. Olivier Giroud (Arsenal FC) stellt aufgrund seiner derzeitigen Formschwäche derzeit keine übermächtige Konkurrenz für Modeste dar.

Deschamps vertraut allerdings auf Atléticos Kevin Gameiro. Und Welt-Star Antoine Griezmann kommt ebenfalls häufiger im Sturmzentrum zum Einsatz.

Ein Einsatz in der Équipe Tricolore wäre, wie Modeste selbst sagt, "ein Traum".

Schmadtke kann das fehlende Standing seines Knipsers bei Les Bleus nicht nachvollziehen. "Wenn ein Stürmer so trifft wie Tony – und das auch noch in einer der stärksten Ligen der Welt – dann sollte man automatisch darüber nachdenken, dass er Thema sein müsste", so der gebürtige Düsseldorfer gegenüber der "Bild".

Öffentlichkeit fordert anderen Knipser

Auch die Öffentlichkeit in Frankreich fordert vehement die Nominierung eines anderen Stürmers. Dieser heißt jedoch nicht Modeste, sondern Alexandre Lacazette.

Der 25-Jährige von Olympique Lyon schießt in der im Vergleich zur Bundesliga allerdings deutlich schwächeren Ligue 1 Tore wie am Fließband. Alleine zehn in den bisherigen acht Saisonspielen für OL.

In insgesamt 180 Einsätzen in der höchsten französischen Spielklasse traf Lacazette 82 Mal.

Doch Deschamps Augenmerk liegt offenbar mehr auf den Akteuren der internationalen Topklubs. Modeste wird sich seinen Traum von einem Auftritt im Nationaltrikot also wohl nur durch einen Wechsel zu einem größeren Team erfüllen können - oder wenn er mit dem FC dauerhaft in der Champions League spielt. Solange ist der Bundesliga-Toptorjäger nur eine regionale Sache.

Fabian Benterbusch

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